Kapitel 31

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Als ich unten bin, finde ich jedoch nichts Verdächtiges vor. Ich schaue in die Küche und dort finde ich nun schließlich einen zerbrochenen Teller, der am Boden liegt. Ich schaue mich um und finde bei der Spüle einen Haufen ungewaschener Teller vor. Ich schlussfolgere also, dass der Teller runtergeflogen sei.

Ich zittere am ganzen Körper. Nicht nur, weil es sehr kalt ist, sondern weil ich noch immer ohne Jacke herumrenne. Deshalb beschließe ich raufzugehen um mir die Jacke anzuziehen und schließlich meine Sachen zu packen und wieder nach Hause zu fahren.

Das hier ist vielleicht das letzte Mal, dass ich hier bin, weshalb ich mir ein paar Shirts von Luke schnappe und noch einen Sprung in den Keller schaue.

Noch immer liegt hier so viel Kram herum, dass es wahrscheinlich Stunden dauern würde alles aufzuzählen. Die Sachen sind mit einer leichten Staubschicht bedeckt, doch das hindert mich nicht nach etwas zu suchen.

Ich suche nach einer großen Kiste, in der ich das letzte Mal ebenfalls eine Pistole rausholte. Als ich sie endlich entdecke, öffne ich sie und zu meiner Überraschung befindet sich eine letzte Pistole, welche ich wie ein Goldstück raushole und sorgfältig in meinen Rucksack gebe.

Ich habe nicht vor jemanden zu erschießen, keinesfalls, aber man kann ja nie wissen. Ich bin durch diese ganzen Aktionen misstrauischer geworden, weshalb ich keinem mehr wirklich traue.

Auch wenn ich in diesem Haus nur für ein paar Wochen oder Monate gelebt habe, werde ich den Geruch und das was das Haus ausstrahlt vermissen. Nämlich Wärme und Geborgenheit. Irgendwie ironisch, dass ein Haus, indem es sich zurzeit anfühlt wie auf der Antarktis so viel Wärme ausstrahlen kann. Und alles nur wegen Luke.

Obwohl ich etwas bedrückt und traurig bin, dass ich keine Hinweise zu Lukes Aufenthalt gefunden hatte, bin ich froh dass ich es wenigstens noch einmal versucht habe.


Zuhause angekommen, rennt mir aufgeregt mein Bruder Leon entgegen und versucht zu flüstern „Hast du ihn gefunden? Hast du irgendwas gefunden?"

„Nein."

„Oh, tut mir leid, Vicky."

„Ist egal.", sage ich eher zu mir selbst, als zu ihm.

In der Küche finde ich meine Eltern am Esstisch sitzend vor.

Als Mom mich bemerkt, war ihr erster Weg sofort in die Küche um mir etwas von dem Hühnchen zu bringen, doch ich lehnte ab.

„Mein Schatz, du musst mehr essen! Seit Wochen verweigerst du das Essen. Dann iss wenigstens einen Apfel.", meinte sie fürsorglich.

Deshalb gehe ich zu der Obstschale und nehme einen Apfel in die Hand. Ich lächle sie an und bin gerade dabei in mein Zimmer zu gehen, doch Dad hält mich auf.

„Victoria, ich habe mit Mr. Laurents gesprochen und er hatte gemeint, du könntest schon nächste Woche die Schule besuchen. Ich dachte, dass dies vielleicht zu früh für dich sei, deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich noch mit dir reden werde. Also wenn du noch Auszeit brauchst, kannst du auch erst im September wieder zur Schule gehen."

„Es ist schon okay, Dad. Sage ihm, dass ich nächste Woche schon in die Schule gehe und er dir meinen Stundenplan geben soll.", sage ich genervt und schließe nun die Tür von meinem Zimmer, um meine Sachen auszupacken und die Pistole gut zu verstecken.



Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt