Als Kind habe ich den Regen gemocht. Ich liebte es in die großen Pfützen zu springen und die kühlen Tropfen aufzufangen. Sorglos spielte ich mit dem Wissen jeder Zeit zu meinen liebevollen Eltern in unser große, warmes Anwesen zurück gehen zu können und dort mit trockener Kleidung und heißer Schokolade begrüsst zu werden. Früher schien es als ob die Welt strahlen würde, wenn der Regen durch das Scheinen der Sonne zu funkeln begann. Doch nun hat der Regen seinen Glanz verloren. Die ganze Welt war grau und trüb. Doch es schien als wäre ich der Einzige der dies bemerkte. Naiv hüpften die Kinder die nur ein wenig jünger waren als ich durch die Pfützen so wie ich es eins tat. Es macht mich ein wenig eifersüchtig. Weshalb durfte ich kein sorgloses Kind mehr sein. Doch meine Naivität hatte mich erst in diese Lage gebracht. Naiv zu sein macht glücklich, doch durch seine Sorglosigkeit verliert man sein Glück und so auch seine Naivität. Hätte ich sie früher verloren hätte ich vielleicht trotzdem glücklich werden können. Aber nun war mir das egal. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, doch das Schicksal genau so wenig. Ich war dafür bestimmt hier als armes Pariser Straßenkind zu verhungern oder zu erfrieren. Das war mein Schicksal und ich akzeptierte es. Schon lange hatte ich aufgegeben zu Hoffen. Wozu wenn ich nur enttäuscht werde von der Zukunft. Ich spürte die kühlen Tropfen des Regens auf mich herab prasseln und durch mein lockiges, blondes Haar laufen. Mit leerem Blick starrte ich hinauf in den Himmel. "Wünscht du dir meinen Tot , Gott?" Ein leichtes trauriges lächeln bildete sich in meinem Gesicht. Wie Naiv! Würde es einen Gott geben würde ich wohl kaum in so einer Lage sein. "Oder bist du so ein Sadist, Gott?" Mein Lächeln wurde zu einem Lachen. Ich sprach schon zu mir selbst. War ich so kaputt? Mit letzter Kraft nahm ich das braune Barret von meinem Kopf. Nathan Perrin konnte ich auf einem kleinen liebevoll handgeschrieben Schild lesen welches in die Mütze vernäht wurde. Wie auch ich war er ein Straßenkind. Doch mit grade einmal 11 Jahren ging er von uns. Ich hatte es 13 Jahre überlebt doch nun wusste ich das heute der letzte Tag sein würde. Und sobald ich sterben würden könnten andere Kinder mit meiner Kleidung den Winter überstehen der vor der Tür stand. Doch auch sie würde bald sterben. Keiner von uns hatte eine Zukunft. Ich kippte zur Seite auf den harten Steinboden. Selbst zum Sitzen hatte ich nicht mehr genug Kraft. Wie war ich nur hier gelandet? Erneut erinnerte ich mich zurück an die Zeit als ich noch Sorgenlos spielen konnte. Ich war kein Franzose, ich war britisch. Ich war nicht Arm , sondern wuchs in einer adeligen Familie auf. Ich war einfach nur zu Naiv! "Mentiri.... Mentiri...." Das war mein Name. Ich sprach ihn ein paar mal leise vor mich hin. Wie lange ich ihn nicht gehört hatte. So gerne hätte ich ihn noch ein mal vor meinen Tot von meinen Eltern gehört. Doch egal wie lange ich nachdachte ich konnte mich weder an ihre Stimme, noch an ihr aussehen erinnern. Wie viele Jahre das wohl her sein musste? Ich schloss die Augen. Nein! Wenn ich jetzt einschlafe würde wäre es zu Spät. Auch wenn ich Aufgegeben hatte wollte ich meine letzten Stunden nutzen um mein Leben noch einmal zu verarbeiten. Langsam öffnete ich meine Augen erneut. Doch anstatt in den grauen, einsamen Himmel zu blicken, sah ich die die kalten blauen Augen eines jungen Mannes mit adeliger Kleidung. "Sind sie einsam?" Ich wusste das ich nicht das Recht hatte ihn ansprechen zu dürfen, doch es war mir egal. Zu meinem erstaunen schlug er weder auf mich ein noch ignorierte er mich mit abweisendem Blick. "Ob ich Einsam bin? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wie kommst du auf sowas?" Hört ich ihn mit einer ruhigen, aber bedrückter Stimme sprechen. "Ihre Augen! Sie sind wie meine." Ich erhob meine Hand. "Wie der Himmel?", hörte ich ihn verwundert fragen. Leicht schüttelte ich meinen Kopf. "Wie ein Regentropfen. So kalt und verletzend und trotzdem ...." Ich schwieg für einen kurzen Moment. "Ich sehe Hoffnung in ihren Augen." Ein letztes mal griff ich in meine Jackentasche und holte einen alten, schmutzigen Plüschfisch raus. "Das ist Sir Poissons. Er ist mein einziger Freund. Wenn ich sterbe ist er ganz alleine so wie sie. Vielleicht hilft es ihnen wenn er für sie da ist." Zögerlich griff der Mann nach meinem Fisch und legte ihn zurück auf meinen Körper. "Ich denke du brauchst ihn mehr als ich." Auch wenn dies nur eine freundliche Art war mir zu sagen das er meinen Müll nicht wollte machten mich diese Worte glücklich. Lange hatte niemand mehr mit mir geredet. "Mentiri.... Das ist mein Name... Würden sie ihn für mich sagen?" Erneut zögerte der Mann. "Würdest du mich bei meinem Namen nennen wenn ich ihn dir sagen würde?" Ich nickte erneut. "Ich heiße Caeci." "Caeci... ", wiederholte ich. "Es freut mich sie kennen zulernen Herr Caeci." Auch wenn er äußerlich keinerlei Emotionen zeigte wusste er das er sich freute. Denn auch wenn wir so unterschiedlich waren, fühlten wir die gleiche Einsamkeit. "Mentiri....", hörte ich seine angenehme Stimme meinen Namen sagen bevor ich lächelnd meine Augen schloss.
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Dreamy Symphony Prince
Short StoryDie Hintergrund Geschichten unsere Utauloids Mentiri, Caeci, Amici und Lumi (Shina) bestehend aus mehreren kleinen Kurzgeschichten die nach und nach auf einander aufbauen und sowohl den Namen als auch das Verhalten und die Art der Lieder die sie sin...