Ich wurde vor Diego wieder wach. Noch immer lag mein Kopf auf seiner Brust. Ich brauchte ein paar Minuten um zu begreifen wie nah ich Diego eigentlich war und als es mir richtig bewusst war, schrak ich kreischend zurück. Da durch weckte ich Diego. „Clara, ist alles in Ordnung?",fragte er besorgt. „Geh weg!", wimmerte ich und hob schützend die Arme über meinen Kopf. Diego erstarrte augenblicklich. „Was ist passiert?"
Lara stürmte ins Zimmer und sah uns erschrocken an. „Diego? Was hast du ihr getan?", fragte Lara misstrauisch. Empört starrte er sie an. „Ich würde Clara nie etwas antun! Niemals! Dass du mir so etwas zu traust! Ich bin echt enttäuscht von dir!", sagte er zu Lara. Eingeschnappt hob sie den Kopf und sah ihn entrüstet an. „Du kannst gar nicht enttäuscht von mir sein, weil du mich gar nicht richtig kennst!", keifte sie ihn an.
„Tut mir leid, Lara... Aber ich habe Clara wirklich nicht getan!", beteuerte er. Ich nickte zustimmend. „Er hat recht! Er hat mir wirklich nichts getan... Ich habe mich nur fürchterlich erschrocken!", stellte ich zitternd klar. Lara umarmte mich fest. „Ich mache mir Sorgen um dich,Clari!", raunte sie mir zu. „Die musst du dir aber nicht machen, Kleine!", flüsterte ich ihr zu. „Mach ich mir aber!", sagte sie leise. Ich seufzte.
„Ich muss jetzt zur Arbeit, Große! Ich komme später nochmal vorbei!", meinte Lara und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich habe dich lieb, Kleine!", murmelte ich lächelnd. „Ich dich auch, Große!", hauchte Lara bevor sie das Zimmer verließ. Nun war ich wieder alleine mit Diego. Dieser starrte unentwegt auf die Zimmertür. Tränen keimten in mir auf. Anscheinend hatte er in der Zwischenzeit ein Auge auf meine kleine Schwester geworfen.
„Magst du Lara?", fragte ich zaghaft nach. Diego nickte und lächelte leicht. „Ja, sehr sogar!", antwortete er und starrte weiterhin auf die Tür. „Wie findest du sie?", fragte ich interessiert weiter. „Sie einfach nett, wunderbar, bezaubernd, freundlich, hilfsbereit, wunderschön und intelligent. Sie kann gut mit Worten umgehen und sie weiß ganz genau was sie sagt, wenn sie es sagt.
Das liegt bestimmt an ihrer Journalistenarbeit", redete Diego einfach weiter und bemerkte gar nicht, wie sehr mich jedes einzelne Wort von ihm verletzte. „Und diese Art wie sie mit einem redet! Du musst ihr einfach zuhören. Sie hat eine wunderbare warme, weiche Stimme. Sie lässt sich kaum aus der Ruhe bringen und hat ein offenes Ohr für jeden! Du hast eine atemberaubende Schwester!", meinte Diego und sah zum ersten Mal, seitdem Lara weg war, mich wieder an.
Tausend Tränen liefen mir über die Wangen und ich versuchte sie schnell weg zu wischen, doch es wurden immer mehr, weshalb ich einfach den Kopf von ihm weg drehte. „Weinst du etwa?", fragte Diego mich besorgt und ungläubig zugleich. „Nein!", sagte ich zickig. „Du muss nicht gleich so los zicken. Ich weiß doch, dass du weinst! Ich kenne dich inzwischen sehr gut, Maria Clara! Also, willst du es mir erzählen?", fragte er gefühlvoll.
Ich setzte mich auf und sah ihn verweint an. „Tue doch nicht so, alles würde dir etwas an mir liegen! Ich weiß doch, dass du in Lara verliebt bist! Ich habe es doch selbst gerade gehört!", fuhr ich ihn weinend an. „Nein, Clara! Ich will nicht schon wieder streiten!", versuchte Diego das Thema zu ändern, doch ich gab ihm nicht die Chance dazu. „Ich erkenne dich gar nicht mehr wieder...", schluchzte ich.
„Am Anfang hatte ich Angst vor dir, weil ich dich nicht kannte und jetzt habe ich Angst vor dir, weil du dich verändert hast und das nicht zum Positiven! Ich will den Diego wieder haben, den ich kennengelernt habe! Der mich vor allem und jeden beschützt und vor dem ich keine Angst haben muss. Ich will den Diego wieder haben, der mich nur über seine Leiche anschreien würde, geschweige denn mich alleine zulassen. Ich hatte fürchterlich Angst...
Ich liebe dich voll und ganz, aber ich sterbe vor Angst wenn ich dich sehe. Frag mich bitte nicht warum, aber es ist so... Ich habe meinen Mut dir gegenüber verloren und die Angst ist wieder da! Bitte, verzeih mir, Diego!", weinte ich panisch und wurde zum Ende hin immer leiser. Zögerlich hielt er mir die Hand hin. Zaghaft ergriff ich sie. „Darf ich dich...?", fing er an, aber ich schüttelte den Kopf. „Lieber nicht...", murmelte ich traurig und zog ihm meine Hand wieder weg.
„So habe ich das noch gar nicht gesehen... Aber ich kann dir sagen, dass ich nicht in deine Schwester verliebt bin, sondern in dich! Ich will keine andere als dich! Ich wollte dich gar nicht anschreien. Es kam einfach über mich. Es tut mir schrecklich leid! Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast. Ich will dich bei mir haben und wissen das du immer an meiner Seite sein wirst, egal, was auch passiert! Ich liebe dich, Maria Clara Alonso und zwar mehr als alles andere!", erzählte mir Diego sanft und ruhig.
Ich lächelte leicht und sah ihn an. Auch er lächelte mich an und sein Blick war warm und voller Liebe. Doch der Abstand zwischen uns blieb bestehen. Lange Zeit schwiegen wir und sahen uns hin und wieder mal an. „Es tut mir leid, Clara. Ich hätte da sein müssen... Für dich! Ich hätte dich beschützen müssen als dieser Brutus auftauchte!", entschuldigte er sich. Bei dem Namen Brutus erschrak ich und kauerte mich augenblicklich zusammen.
Ich fing ängstlich an zu zittern und schluchzte panisch los, als ich mich an diesen schrecklichen Augenblick erinnerte. „Clara! Bitte weine nicht! Das wollte ich nicht...", versuchte Diego mich verzweifelt zu beruhigen, aber es funktionierte nicht. Es wurde auch nicht besser als ein Arzt den Raum betrat, der mich gehässig an grinste. „Guten Tag, ich bin Herr Vollak.
Der andere Arzt hatte einen kleinen Unfall und deshalb bin ich nun hier!", sagte der Arzt. Diego musterte ihn misstrauisch und angespannt. Als Herr Vollak eine Spritze aufzog, stand Diego auf. „Was ist das?", fragte Diego misstrauisch. Herr Vollak grinste nur und sagte: „Ein isotonisches Wundermittel. Schmerzfrei innerhalb weniger Sekunden und danach gibt es keine Schmerzen mehr. Nie wieder!"
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Claras Vergangenheit ✔
Novela Juvenil~Wahre Liebe findest du nur, wenn du Mut zur Katastrophe hast.~ Clara Alonso: (schüchtern, zurückhaltend, oft unsicher, fasst nicht so schnell vertrauen) Sie hatte schon einige Beziehungen, wurde aber nur verletzt... und es gab auch eine etwas ander...