Epilog

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Ich schlug die Augen auf. Ich konnte nicht schlafen. Lange starrte ich die Decke an. Ich konnte es kaum erwarten, 18 zu sein. Wir mussten nur noch ein Jahr bei Rusty bleiben, dann könnten wir endlich ein neues Leben beginnen. Ich stand auf und fühlte mich hellwach. Ich musste häufig an meine Eltern denken. Genau vor drei Jahren waren sie gestorben und ich war noch so jung. Ohne Bastian hätte ich es nicht geschafft.

Nun wohnte ich in dem alten Zimmer von Lindsay, der Schwester von Rusty. Ich verließ das riesige Zimmer und trat auf den Balkon. Ein Jahr. Ich blickte hinauf zum Vollmond, der so hell leuchtete,wie an jenem Abend. Es trieb mir Tränen in die Augen. Ich konnte es nicht glauben, dass ich mit 14 Jahren vier Menschen getötet hatte. Ich setzte mich auf den eiskalten Boden und begann zu schluchzen. Meine Hand wanderte unter mein Shirt und fuhr die Narbe nach, die mir von der Kugel geblieben war. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Wir beide sind gezeichnet.

Die Sterne läuchteten hell und ich stand wieder auf. Ich legte meine Arme auf das Geländer und atmete tief durch. Ich schloss meine Augen und spürte. Ich spürte den entsetzlichen Schmerz. Ich erblickte ein Flugzeug am Himmel und dachte an das tragische Schicksal meiner Familie. Ich hatte mich zwar gerächt, aber dieser Tost hatte nicht lange gehalten. Nun klaffte dort ein riesiges Loch, das man nicht flicken konnte. Manchmal überlegte ich, was der Sinn meines Lebens war, aber dann fiel mir Basti wieder ein und ich wusste, das ich bei ihm sicher war.Unser Schicksal war änlich. Wir hatten so viel zusammen erlebt.

In diesem Moment kam Bastian auf den Balkon und umarmte mich. Meine Hand wanderte unter sein Shirt und ich fuhr seine Narbe an der Schulter nach. Wir hatten uns innerhalb der drei Jahre verändert. Wir wurden erwachsen. Ich sah ihm in die indigoblauen Augen und dann küssten wir uns. Es war ein berauschendes Gefühl ihm so nahe zu sein. Ich sank an seine Brust und schloss die Augen. All meine Trauer war wie weggeblasen, denn bei ihm fühlte ich mich sicher. "Basti?"fragte ich. "Ja?" "Mir ist was klar geworden." Basti löste sich von mir und nahm mein Gesicht in beide Hände. "Und was?" Ich atmete tief durch. Ich musste es ihm sagen. "Ich habe mich in dich verliebt, Bastian." Meine Stimme zitterte und Basti lächelte. Dann fuhr ich fort. "Ich liebe dich, Basti," hauchte ich eigentlich nur. Er nahm eine Strähne und wickelte sie um seinen Finger. Dann antwortete er mit einem riesen Grinsen. "Ich dich auch,"

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