35. Wieder Ruhe im Paradies?

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Langsam und vorsichtig setzte er sich neben mich. Sofort schnappte ich mir seine Hand. Sanft streichelte er mit seinen Daumen über meinen Handrücken. „So etwas würde ich dir niemals antun, Clara... Das könnte ich gar nicht. Dafür liebe ich dich zu sehr... Es tut mir so leid, dass ich es nicht verhindern konnte...", murmelte Diego leise und ich hörte wie leid es ihm tat. Er klammerte sich leicht an meine Hand, so als würde er alles verlieren, wenn er sie los lassen würde. Als ich auf sah, blickte ich in seine verweinten Augen. Mein Herz wurde sehr schwer und ich wollte mich nur noch in seine Arme werfen und ihm sagen, dass es mir leid tat... Aber mir stand meine Angst im Weg. Was ist wenn Brutus recht hatte? Was ist wenn Diego wirklich wie Angelo und Brutus ist? Kann ich Diego überhaupt vertrauen? Warum eigentlich nicht?

Er hat mich zusammen mit Eze vor Angelo gerettet und er hat mich vor Angelos Bruder verteidigt... Wenn er nicht bewusstlos geworden wäre, dann hätte er auch die Vergewaltigung verhindert... Warum sollte er so sein wie Angelo und Brutus? „Kann ich dir vertrauen?", hörte ich mich plötzlich fragen. Diego sah mich überrascht an. „Ja, natürlich kannst du das, aber es hängt von dir ab, ob du es willst... Warum fragst mich das?", antwortete mir Diego. Ich spielte unsicher mit seiner Hand. „Weil... Weil Brutus meinte, du wärst nicht anders als er und Angelo...", murmelte ich kleinlaut. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so bin wie diese Mistkerle!", sagte er enttäuscht. Ich schüttelte den Kopf. „Nein... Das denke ich nicht... Ich weiß, du würdest mich immer beschützen und verteidigen! Niemand kann mir etwas anhaben solange du in der Nähe bist... Aber..."

Ich brach ab und ließ Diegos Hand los. Ich rutschte etwas von ihm weg und legte mich hin. Ich drehte mich auf die Seite, mit dem Rücken zu Diego, damit er meine Tränen der Verzweiflung nicht sah. Doch Diego ließ nicht locker. Er stand auf, ging einmal um das Bett herum und hockte sich neben mich auf den Boden, damit er mir in die Augen sehen konnte. „Aber was?", fragte er sanft. Immer mehr Tränen lief über meine Wangen. Langsam und vorsichtig streckte Diego seine Hand nach mir aus. Ängstlich hielt ich den Atem an. Ich zitterte wieder und ich schloss für einen kurzen Moment panisch die Augen. Plötzlich spürte ich warm und sah seine Hand auf meiner Wange. „Du kannst die Augen wieder auf machen und weiter atmen! Ich werde dich nicht schlagen... Niemals, meine kleine süße Maus!", sagte er ruhig und sanft. „Aber du übertreibst manchmal ein bisschen sehr mit deinem Beschützerinstinkt... Ich bin nicht so hilflos wie ihr mich immer darstellt...", murmelte ich leise.

„Tut mir leid, Clara... Es tut mir wirklich leid..." Ich nickte leicht. „Ich weiß...", sagte ich leise. Er setzte sich wieder auf die Bettkante. Die Hand hatte er von meiner Wange genommen. „Komm mal her, meine Kleine!", forderte er mich sanft auf. Ich setzte mich auf und krabbelte zögerlich auf ihn zu. „Du brauchst vor mir keine Angst haben... Keine Sorge! Ich tue dir nichts...", redete er sanft weiter. Nur noch ein paar Zentimeter... Diego streckte einen Arm nach mir aus. Nachdenklich hielt ich inne, doch dann kuschelte ich mich fest an ihn. Sanft legte Diego seine Arme um mich und ich fing an zu schluchzen. Diego drückte mir sanft einen Kuss auf die Stirn. „Es wird alles wieder gut, Kleine. Ich bin für dich da und beschütze dich!", sagte er leise und drückte mich sanft an sich. Mein Herz klopfte wild vor Angst, Liebe, aber auch vor Erleichterung. Er scheint mich nicht zu hassen. „Ich liebe dich, Clara! Meine Clara!", hauchte er sanft. „Ich liebe dich auch, Diego... Mein Diego!", murmelte ich weinend.

Ich kuschelte mich fest an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. „Schlaf ein wenig, Clara... Es war eindeutig zu viel für dich heute...", sagte Diego sanft und streichelte meinen Arm. „Bleibst du bei mir?", fragte ich schüchtern. Diego lächelte mich sanft an. „Natürlich, darum musst du mich gar nicht bitten!", antwortete er mir zärtlich. „Danke... Und es tut mir leid...", hauchte ich müde. Diego fuhr sanft durch meine Haare. „Dir muss gar nichts leid tun... Du hattest einfach Angst...", sagte er und drückte mir einen Kuss auf mein Haar. „Schlaf jetzt!", flüsterte er sanft und legte sich mit mir im Arm hin. „Es wird wieder alles gut werden!", hauchte er, bevor ich einschlief. Ich fühlte mich sicher und geborgen. Dieses Gefühl wollte ich nie wieder missen!



Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt