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Doch schon am nächsten Tag änderte sich alles.

Ich saß gerade mit izzi beim Frühstück,  als Felix hineinkam... hinter ihm eine Horde an Ärzten.
Ich guckte Felix fragend an.
"Sie haben mich angerufen,  dass ich schnell kommen soll", antwortete er kurz. Ich guckte ihn weiterhin fragend an, doch er zuckte nur mit seinen Schultern. Auch izzi konnte nicht ganz realisieren was hier los war.
"Deine Werte verschlechtern sich", begann der Arzt.
"Wir können leider nicht genau sagen, wie viel Zeit dir noch bleiben wird, aber wir können sagen, dass es sich vielleicht nur noch um Monate handeln könnte."
Ich war geschockt.
Man kann sich gar nicht vorstellen wie schlimm es ist zu hören, dass man bald stirbt,  beziehungsweise wie schlimm es ist mit dem Tod konfrontiert zu werden.
Ich wurde nervös.
Izzi und Felix fingen an zu weinen.
Doch ich wusste, dass mir eh nicht mehr lange Zeit bleiben wird, deswegen starrte ich einfach nur aus dem Fenster und hoffte, dass das alles bald vorbei ist.
"Du wirst nun auf eine andere Station verlegt und bekommst ein Atemgerät, da es dir bald schwer fallen wird, selbständig zu atmen", beendete der Arzt seine Worte und schon wurde ich von einer Krankenschwester auf eine andere Station verlegt. Doch bevor ich mein neues Zimmer begutachten konnte, ging es für mich wieder zur Chemotherapie.... die hatte ich jetzt jeden Tag und dauerte meist so um die 2 Stunden,  da mir jetzt andere Medikamente gegeben wurden.
Und wie nicht anders zu erwarten, hatte ich die gleichen Nebenwirkungen, wie gestern. Ich hing bis zum Abendessen nur noch vor der Toilette und kotze mir meinen ganzen Magen leer.
Es ging mir scheiße und jeder konnte es sehen, nur keiner konnte etwas unternehmen. Besonders izzi merkte ich an, dass er selber damit zu schaffen hat, sodass ich ihn kurze Zeit später nach Hause geschickt habe und ihm gesagt habe, dass er sich jetzt mal wieder auf YouTube konzentrieren soll und nicht 24/7 neben mir an meiner Seite stehen brauch,  denn ich brauche auch ab und zu mal meine Ruhe, damit ich die ganze Sache selber realisieren konnte.

Am Ende des Tages lag ich also in meinem neuen Zimmer an einem Atemgerät und schrieb auf einen Zettel die Sachen, die ich unbedingt noch erleben möchte, bevor ich sterbe...

1. Einen Tag illegale Sachen machen
2.Sex haben
3.Ein Abenteuer erleben
4. ?
5. ?
6. ?
7. ?
8. ?
9. ?
10. ?

Das waren die einzigen Sachen,  die mir einfielen. Es war schwer sich auf ein paar Dinge zu reduzieren,  da Sachen wie Drogen nehmen oder Rauchen, in meinem Zustand einfach nicht akzeptabel wären.
Müde legte ich den Zettel auf meinen Nachttisch.  Kurze Zeit später öffnete sich meine Tür und eine Krankenschwester kam hinein, um mir zu erklären,  wie die Sache mit dem Atemgerät funktioniert,  da das sehr wichtig war, da ich sonst "ersticken" könnte,  wie sie es gesagt hatte.
Ich folgte ihren Anweisungen und schlief recht schnell ein, bis ich in der Nacht von jemanden geweckt wurde...

BruderherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt