[3] Sorry

12 0 0
                                    

Ada Ní-Bhriain

Es wird sich nie etwas ändern, wenn die Menschheit es nicht verstehet. Wie sollen wir in Frieden und Freiheit leben, die menschlichen Grundrechte nicht brechen und einfach wir sein, wenn jeder nach Macht strebt? Jeder vergleicht Macht mit Stärke und Glück, aber das stimmt nicht. Stärke kommt von Innen und entsteht durch Selbstbewusstsein und durch die Akzeptanz von sich, inklusive Schwächen und Fehlern, und den Mitmenschen. Glück ist nichts anderes als das Endprodukt von Stärke und das kann dir niemand mehr nehmen, wenn man diese Akzeptanz gefunden hat.
Doch was ist mit denen, die weder nach Macht noch nach Stärke streben? Sie sind die Außenseiter dieser Generation. Findet man jemanden, der durch sein Äußeres schwach ist, wird dies ausgenutzt. Niemand denkt darüber nach, dass jemand einfach einen Anstoß in die richtige Richtung braucht und schon das schönste Lächeln auf den Lippen hat.

„Na, komm Daisy! Sag jetzt was du zu sagen hast und erkläre uns dein Gerücht.", sprach ein Junge spöttisch und stand mit einem blonden Mädchen im Zentrum des Kreises, welcher sich gebildet hat. „Nein? Wie wäre es mit einem von euch? Was hat euch die Fette hier gesagt?"

Mein Blick huschte über die Gruppe von Basketballspielern, einigen Außenstehenden und Daisy. Sie war ein hübsches und schlankes Mädchen, nur versteckt sie ihre schönen blauen Augen hinter großen Brillengläsern und den langen blonden Haarsträhnen. Krampfhaft hielt sie ihre Bücher in der Hand und schaute den Jungen vor ihr bittend und verletzt an, doch dieser schien nur Augen für die ihm geschenkte Aufmerksamkeit zu haben und genoss das kleine Rampenlicht.

„Sie meinte, ihr hättet euch gestern getroffen und es wäre fast zu etwas gekommen!", schrie ein Mädchen und lächelte süffisant.

„CJ? Ich hab dir die Wahrheit gesagt.", antwortete Daisy mit Tränen in den Augen und ich hörte wie ihr Herz durch diesen Verrat in tausend Stücke zerbrach. „Warum? Ich dachte wir sind Freundinnen?!"

Daisy, das hilflose und arme Mädchen, stand mit dem Rücken zu mir und schaute CJ in die Augen. Nach dem Blick von der Verräterin zu urteilen hat sie ihr Ziel erreicht, doch das ließ ich so nicht stehen. Ich stand von der Bank auf dem Pausenhof auf und lief mit gestrafften Schultern auf die Gruppe zu.

„Ada! Überlege es dir noch mal, bitte.", rief Tara mir hinterher, doch mein Fokus lag auf dem Typen, der zuvor noch ein unschuldiges Mädchen fertig machen wollte.

„Hey, Daisy! Ich hab dich über all gesucht. Wo warst du und was geht hier vor sich?", rief ich schon von ein Meter Entfernung, umarmte sie, obwohl sie mich verwirrt ansah und sah mich dann mit einem Lächeln um.

„Ní-Bhriain? Spiel hier keine Heldin und rück wieder in den Schatten zurück, dort wo die unwichtigen immer sind.", sprach mich der Basketballer persönlich an, jedoch kannte ich ihn nicht. Oder ich wollte ihn nicht kennen.

„Erstens, spiele ich mich hier nicht auf, sondern will meiner Freundin zur Seite stehen und zweitens, kann ich gerne eine Reservation bei "dem Schatten" für dich vollbringen, wenn du mir deinen Namen verräten würdest, denn anscheinend ist er mir entgangen. ", lächelte ich ihn an und legte einen Arm um Daisy.

Jedoch stockte mir der Atem, als ich merkte wie die Frühlingssonne ihre Tränen zum Glitzern brachte und jedes Problem in sich reflektierte.
Sie schüttelte leicht den Kopf und entfernte sanft meinen Arm von ihren Schultern. Als sie einen Schritt vor trat und direkt in die Augen von dem Übeltäter für ihre Tränen schaute, war ich sehr gespannt was nun passieren würde.

„Du hast verkackt, Matthew. Schon wieder. Lass dich einfach nicht bei mir blicken, schreib oder ruf' mich nicht mehr an. Halt verdammt nochmal Abstand von mir und geh zu deinen Cheerleaderinnen, die so sehnlich auf dich warten.", sagte sie und lief an ihm, mit gestrafften Schultern, vorbei.

„Daisy!", rief CJ, da sie von Matthew keine Reaktion erwarten konnte.

„Fickt euch doch gegenseitig.", schrie sie zurück und zeigte ihnen bei der Umdrehungen ein schönes, leicht zerbrochenes und glückliches Lächeln.

***

Heute, war ein scheiß Tag. Zum ersten Mal habe ich eine Verwarnung und dazu noch Nachsitzen bekommen, weil ich nicht respektvoll mit meinen Mitschülern umgegangen bin und nun das. Ich hatte ihn hier nicht erwartet; Nicht um diese Uhrzeit. Er saß schon auf einer der alten Hausmauern und genoss den kühlen Wind.
Schweigend setzte ich mich dazu und hörte meinem schneller werdenden Herzschlag zu. Wie lange er doch weg war und plötzlich wieder neben mir saß.

Doch es war kein Wiedersehen mit Küssen bis zum Morgengrauen und die Geborgenheit neben seinem Partners zu genießen. Es war ein Wiedersehen mit einem Ende. Unser Ende. Seine Augen sahen mich so intensiv an und flogen über mein Gesicht wie ein Scanner, bis er plötzlich sagte, was ich schon so lange gewusst hatte, aber nie akzeptieren wollte.

„Ada, ich bin hier um es persönlich zu machen. Es macht keinen Sinn mehr. Wir machen keinen Sinn mehr. Liebe sollte einen glücklich machen und zum Lachen bringen, aber ist es denn noch Liebe, wenn man mehr weint, als strahlt?", sagte er und sah auf seine Hände. „Ich kann nicht zusehen, wie ich dir das Herz breche und dann wieder nach England fliege. Ich wollte das nie und hatte es auch nicht geplant. Den ganzen Flug hier her habe ich damit verbracht an uns zu denken. Es ist vorbei Ada."

Rhys stand mit einer traurigen Miene auf und lief an mir vorbei. Sein Parfum konnte ich bei dem kleinen Luftzug, der entstand, als er Aufstand, riechen und es brachte so viele Erinnerung wieder zurück.

„Bitte geh' nicht.", sagte ich und Tränen rinnen mir über das Gesicht. „Lass mich hier nicht alleine. Du bist der Grund, weshalb ich immer noch atme, weshalb ich immer noch hier bin und mich nicht von der Außenwelt abgeschirmt habe. Du bist der Grund, dass ich normal bin und nicht in meinem Zimmer weinend sitze."

Er sah über Seine Schulter und sagte kein Wort. Seine Schritte hörte man auf dem Gestein; Wie er sich fortbewegte und die hohen Grashalme an seinem Körper strichen. Er hat mich verlassen.
Meine Hoffnung, Liebe und Zärtlichkeit hat mich verlassen. Ich bin auf mich alleine gestellt und muss hier irgendwie anders raus kommen.

Rhys wollte mich aus Slievemore rausholen und mit mir das Stadtleben genießen, mir eine neue Welt zeigen und einfach für immer mit mir zusammen bleiben. Sein Für Immer war nur acht Monate gewesen, doch vor einem halben Jahr hat er Irland verlassen. Ich wusste es würde nie lange halten, aber es war eine schöne Zeit gewesen. Er kam mich öfter besuchen und brachte wieder Licht in meine Welt.

„ICH HASSE DICH RHYS! ICH HASSE DICH DAFÜR, DASS DU MICH ZUM LIEBEN GEBRACHT HAST! DU VERDAMMTER LÜGNER! DU HAST ES MIR VERSPROCHEN! DEINE VERSPRECHEN WAREN NUR LEERE WORTE!", schrie ich ihm nach, aber er war schon weit weg.

Meine Knie waren zu schwach um mich auf den Beinen zu halten. Ich war zu schwach um mir einzugestehen, dass ich ihn nie an mich hätte ran lassen sollen. Er war zu perfekt für mich gewesen. Alles was er tat war gründlich durch geplant und ich war mehr für das Spontane. Seine Eltern sind schon seit 24 Jahren verheiratet und leben in einem Einfamilienhaus, mit Hund, Sohn und Tochter. Er hat noch einen älteren Bruder, der Jura studiert und Rhys selbst wird mal Medizin studieren. Ich passte nicht in seine kunterbunt Welt und er nicht in meine, doch wir haben uns geliebt.

„Ich liebe dich, Rhys. Du hast was besseres verdient, als mich.", flüsterte ich und fuhr mit meiner Hand durch meine Haare.

Es wird alles besser, auch ohne Rhys. Ich werde schon bald von Slievemore abhauen und mein Leben in Dublin leben. Eine Großstadt, die trotzdem noch in meinem geliebten Irland ist. Das Abenteuer wird schon bald losgehen. Ich brauche seine Unterstützung nicht, ich schaff das.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

SlievemoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt