Kapitel 34

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Vor mir steht Matthew Hamilton. Mein Ex Freund. Ich weiß nicht viel über ihn wie er jetzt drauf ist, aber er nahm Drogen zu der Zeit, als wir zusammen waren. Ein Wunder, dass er überhaupt noch an der Schule ist. Wieso wir uns trennten? Er war ein schlechter Einfluss auf mich. Vielleicht war das sogar der Grund wieso ich alle Leute so manipulierte und schlecht behandelte. Jedenfalls verstand ich mich sehr gut mit seinem besten Freund Ryan Jackson und er dachte, dass zwischen uns was lief, doch das war nie der Fall. Wir verstanden uns einfach nur gut. Ich habe dann Schluss gemacht, da sogar Ryan meinte, er tut mir nicht gut und Matthew schlussfolgerte das dann, dass zwischen uns mal was war, weshalb er mir gedroht hat, er würde mir das heimzahlen.

Er sieht aus wie immer. Dunkelbraune Haare, grüne Augen, groß und muskulös, doch leider das totale Arschloch.

„Sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?", fragt er scheinheilig, während er meinen Zettel aufhebt.

Ich schweige. Matthew schaut sich meinen Stundenplan genauer an und muss grinsen. Das ist einfach nur reine Provokation. Ich versuche ihm den Zettel aus der Hand zu reißen, doch seine Reflexe sind besser.

„Es ist süß. Du warst so lange weg und bist kein bisschen schlauer geworden.", lacht er.

Jetzt reicht es mir. „Schön. Dann gehe ich jetzt zu Mr. Laurents, der mir einen neuen Plan ausdrucken muss."

Es läutet zur Stunde und ich bin gerade dabei zu gehen, doch Matthew hält mich auf indem er mich am Arm festhält und mich zu ihm zieht.

„Weißt du, Vic..", beginnt er in mein Ohr zu flüstern. „Alle anderen haben dich nicht vermisst, aber ich schon. Können wir das ganze nicht einfach vergessen und uns anschließend auf der Toilette gegenseitig ausziehen?"

Ekelhaft.

„Weißt du, Matthew, ich würde dein Angebot ja fast annehmen ... wärst du nur nicht so ein verdammtes Schwein.", lächle ich ihn an und schnappe ihm meinen Stundenplan aus der Hand, um in meine Stunde zu kommen.

Sein Blick ist unbezahlbar. Als hätte man einem Kleinkind seinen Gameboy weggenommen.

„Das wirst du bereuen, Schlampe! Vergiss nicht wer hier beliebter ist.", schreit er mir noch im Gang hinterher.

Ich laufe in den 2. Stock hinauf und stoppe vor dem Klassenzimmer in das ich jetzt hinein muss. Peinlich genug, dass mich die meisten Lehrer schon kennen aus dem letzten Jahr, muss ich jetzt auf noch zu spät kommen.

Ich atme tief ein und aus und klopfe nun an. Danach öffne ich die Tür und wieder sehen mich nur leere Gesichter an. Meine Lehrerin schüttelt den Kopf und meint „Nun, Victoria, setz dich doch einfach an einen freien Platz."

Ich nicke und schaue mich im Klassenraum um. Als mein Blick durch die Klasse wandert, bleibt er an einem bekannten Gesicht hängen. Ryan. Die einzige Person bei der ich immer ich selbst war. Sein Blick, wie von fast jedem anderen, ist auf mich gerichtet. Ich lächle ihn an, doch sein Gesicht bleibt leer und wendet sich nun von mir ab.

Als ich bemerke, dass kein Platz mehr frei ist, außer in der ersten Reihe, setze ich mich zwingendermaßen dort hin.

Ich spüre die Blicke auf mir, als wäre ich ein Elefant im Pinguingehege.

Unangenehm. Nichts als unangenehm. Wenigstens musste ich mich nicht vorstellen wie in Biologie. Das ist aber auch der einzige Vorteil dieser Unterrichtsstunde. Geschichte ist nun mal nicht mein Lieblingsfach.

Endlich erklingt das schöne Geräusch der Glocke und ich packe so schnell wie möglich meine Sachen zusammen, um noch kurz mit Ryan zu reden. Ich bin fertig und gehe aus der Klasse raus, wo ich stehen bleibe. Als Ryan kommt, sieht er mich kurz an, doch ignoriert mich.

Ich lege meine Hand auf seine Schulter, um ihn aufzuhalten und meine „Ryan, es ist so schön ein Gesicht zu sehen, welches mir bekannt UND sympathisch vorkommt. Erzähl, wie geht es dir?"

Er dreht sich zu mir um, doch sieht mir nicht in die Augen. Stattdessen flüstert er mir zu „Hör zu, Vicky, ich will keinen Ärger mit irgendwem bekommen. Also, ich bitte dich mich in Ruhe zu lassen."

Meine Hand ist inzwischen schon von seiner Schulter unten und ich weiß nicht recht was ich sagen soll. Wie versteinert stehe ich auf den Flur und sehe ihn entgeistert an. Bis er sich umdreht und geht.

Ich schaue ihn noch hinterher, da ich nicht verstehe wieso er keinen Kontakt mit mir will. Er war der einzige Mensch, den ich nie manipuliert oder benutzt habe. Ryan gegenüber verhielt ich mich immer loyal.

Ich war so in meinen Gedanken verloren, dass ich nicht bemerke, wie jemand neben mir steht. Jedoch erkenne ich aus dem Blickwinkel, dass es Matthew ist.

„Schade, Schade, Vic. Nicht einmal dein einziger wahrer Freund ist dir geblieben. Und hast du dir mein Angebot nochmal durch den Kopf gehen lassen?"

„Nicht einmal, weil du der einzige Mensch in dieser gottverdammten Schule bist, der mit mir redet, werde ich dein ‚Angebot' annehmen.", verdrehe ich die Augen und verschwinde, bevor ich erneut zu spät komme.

Eine Stunde musste ich noch durchhalten und dann wäre große Pause, wo ich mich wahrscheinlich einsam auf einen Tisch setzen werde und mich hoffentlich auch alle einfach in Ruhe lassen würden.

Die ganze Stunde schon kann ich mich kaum auf den Unterricht konzentrieren, da ich ständig daran denken muss was ich Ryan angetan habe, dass selbst er mich ignoriert. Ich verstehe einfach nicht was ich falsch gemacht habe.

Als die Stunde zu Ende war grummelt mein Bauch und ich beschließe eine Kleinigkeit zu Essen. Mal schauen was es in der Cafeteria gibt.

Nicht nur, dass die Cafeteria voll von Leuten war, nein, es sind auch so ziemlich alle dort die ich von früher kenne. Weiter hinten kann ich an einem Tisch Hannah und Katie sehen, die sich mit Ryan und Matthew und noch ein paar anderen Schülern unterhalten. Ich weiß schon welchen Tisch ich meiden werde.

Ich kaufe mir bei einem Automaten ein Sandwich und setze mich damit auf einen Tisch, der schon halb besetzt ist von Leuten die nicht beliebter als ich scheinen. Naja, wenigstens haben die irgendwelche Freunde.

Gerade als ich einen der letzten Bisse von meinem Sandwich mache, spüre ich wie mir jemand etwas kaltes, nasses über den Kopf leert.     



Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt