Geständnisse

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MIA'S SICHT:

"Und wie war es so, ein ganzes Jahr im Ausland zu verbringen?" Woher sein plötzliches Interesse kam wusste ich nicht, vermutlich war ihm einfach langweilig. "War echt toll... hab da viele coole Leute kennengelernt und all so was." Er wirkte ziemlich beeindruckt. Oder er war einfach nur ein guter Schauspieler. "War es nicht schwer, so lange von Zuhause weg zu sein?" Ich hob die Augenbrauen und meine Lippen formten sich zu einem leicht spöttischen Lächeln. "Das sagt der Richtige. Wann warst denn du zuletzt Zuhause?" Lächelnd schüttelte er de Kopf. "Das ist was anderes." - "Ach ja, wieso?", hakte ich nach. Liam zuckte mit den Schultern. "Es ist quasi unser Job. Ein Job, den wir alle lieben. Außerdem sind wir immer mal wieder zwischendurch in England." - "Trotzdem... wie alt bist du?" Meine Frage schien ihn etwas zu überraschen, doch nach kurzem Zögern antwortete er: "19." Wow, nur zwei Jahre älter als ich und schon so viel erreicht. Hallo Selbstzweifel. "Siehst du, in dem Alter fängt man vielleicht an zu studieren oder ist grade erst mit der Schule fertig. Und die meisten leben noch bei ihren Eltern oder zumindest in deren Nähe. Du reist überall in der Welt umher, soweit ich weiß. Das wird wohl kaum viel anders sein als ein Jahr komplett woanders zu leben und dann wieder zurück zu kommen und auch dort zu bleiben.", widerlegte ich seine Aussage. Er legte den Kopf schief und schien über meine Worte nachzudenken. "Klar ist es nicht leicht, aber wie gesagt, ich mach das gerne. Und ich hab die Jungs dabei.", gab er zu bedenken. Ich nickte ohne zu zögern. "Das stimmt." Neugierig drehte ich meinen Kopf und entdecke Harry ein paar Reihe hinter uns. Er schlief. Liam schien meinem Blick zu folgen, denn er kicherte leise neben mir. Fragend sah ich ihn an. "Was ist?" Doch er schüttelte grinsend den Kopf. "Nur so eine Art Insider. Ist nicht wichtig." 

LIAM'S SICHT:

Kurze Zeit später gab es Abendessen. Oder zumindest so etwas ähnliches. Wieder einmal zeigte sich mein mittlerweile ziemlich gehobener Lebensstandard. Doch zu meiner Beruhigung schien auch Mia etwas angeekelt von der Mahlzeit die uns serviert wurde. Das Fleisch wirkte nicht sonderlich essbar, also blieb nur noch die kleine Schüssel mit einer ziemlich farblosen Suppe. Fantastisch. Ich griff nach dem Besteck. Beim bloßen Anblick des Löffels überzog eine Gänsehaut meinen ganzen Körper. Schnell griff ich nach der Gabel. Würde zwar länger dauern, aber daran war ich ja gewöhnt. Nach einer Weile merkte ich, dass Mia aufgehört hatte zu essen. Langsam drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung und begegnete ihrem argwöhnischen Blick. "Was genau tust du da?", fragte sie und betrachtete die Gabel in meiner Hand. "Ich genieße diese vorzügliche Suppe." Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. "Also ich weiß ja nicht wie das bei berühmten Bandmitgliedern ist, aber wir normalen Menschen essen Suppe meist mit einem Löffel. Weißt du, das ist irgendwie praktischer." Oh, das meinte sie. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Löffel sind nicht so meins." Sie hob die Augenbrauen. "Du sollst sie ja auch nicht essen." Ich verdrehte grinsend die Augen. "Hatte ich auch nicht vor. Ich esse einfach lieber mit Messer und Gabel." Ihre Augenbrauen wanderten noch ein Stück höher. "Suppe?" - "Ja. Löffel sind... gruselig. Okay?" Schulterzuckend legte ich die Gabel zurück auf das Tablett. Die Suppe war noch geschmackloser als ich vermutet hatte. Eine Weile sagte Mia gar nicht, doch ich spürte ihren Blick auf meinem Gesicht. Dann begann sie auf einmal zu lachen. "Du hast nicht ernsthaft Angst vor Löffeln?" Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in der Händen. Sie hörte nicht auf zu lachen. "Das ist das beste was ich seit langem gehört hab." - "Halt die Klappe", murmelte ich, musste jedoch grinsen. Langsam sah ich wieder auf und warf ihr einen gespielt drohenden Blick zu. Doch sie schüttelte nur lachend den Kopf. "Tut mir leid, aber es ist echt witzig... irgendwie. Äußerst seltsam, aber witzig." Ebenfalls kopfschüttelnd drehte ich ihr den Rücken zu. "Glaub bloß nicht, dass ich noch ein Wort mit dir rede." - "Mir egal, ich bin eh müde. Gute Nacht, Liam." Kurz darauf spürte ich ihren Kopf an meinem Rücken.

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt