Oneshot für DieserpanEs ist spät nachts. Ich stehe an meinem Fenster und schaue hinaus. Es hat den Anschein als ob sich die Häuser in ein schwarzes Tuch hüllen und die Straße ein schwarzes Loch in die Unendlichkeit bildet. Die Bäume vor meinem Fenster ragen tief in die dunkle Nacht hinein, so dass man jede Kontur der Äste sehen kann. Am Himmel funklen vereinzelt ein paar Sterne und versuchen die Schwärze der Nacht zu verdrängen doch sie werden hauptsächlich von großen Wolken verdeckt. Mein Blick wandert über die Landschaft. Schon wieder eine schlaflose Nacht. Aber was soll ich denn machen. Seufzend streiche ich durch meine zerstreuten Haare. Das hässliche Licht der Straßenlaterne wirft lange Schatten in meinem Zimmer und spiegelt sich auf meiner blassen Haut. Ich sollte wirklich mal wieder richtig schlafen. Verträumt greife ich zu meinem Handy und verziehe gleich darauf das Gesicht. Viel zu helles, grelles Licht strahlt mir entgegen und ich kneife automatisch meine müden Augen zu. Meine Finger bewegen sich langsam über den Bildschirm. Warum habe ich überhaupt mein Handy in der Hand? Ich öffne irgendwelche Apps, nur, um sie dann wieder zu schließen. Auf Twitter bleibe ich hängen. „Neuer Tweet von @unge vor 17 Minuten: "Freunde, es ist schon wieder viel zu spät. Ich gehe lieber mal schlafen. Bis morgen! <3" Der Tweet hat wenig Likes. Kein Wunder um 2 Uhr nachts. Ich gehe auf mein Profil. Was mache ich hier eigentlich? Meine Finger schweben über der Tastatur. Fast wie von selbst tippe ich einen Tweet ein. „Ewige Nacht, alles färbt sich schwarzweiß." Ich schicke ab und sehe den Tweet kurz darauf in meiner Timeline aufploppen. Ich lese ihn mir durch. Und dann nochmal. Und nochmal. Meine Augen fixieren sich auf dem Display bis sie wehtun. Erschöpft schließe ich die Augen. Was mache ich da? Aber der Tweet spiegelt mich wieder. Meine Nächte sind ewig lange. Schon lange habe ich nicht mehr einen Nacht durchgeschlafen. Das tut mir nicht gut, ich sollte... Ein helles Piepen durchfährt die Dunkelheit und lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Alles gut Pan, komm runter. Es war nur dein Handy. Ich senke meinen Blick auf das Display. Eine neue Nachricht? Welches andere Lebewesen außer mir ist denn bitte um diese Zeit noch wach? Verwirrt klicke ich darauf. Simon. „Hey kleines Pan! Du bist noch wach? Dachte ich wäre der einzige...". Ich muss lächeln. Simon ist also noch wach. Meine Finger tippen ihm eine Nachricht zurück. „Der Meinung war ich bisher auch noch, aber ja... ich bin wach." Abgeschickt. Gleich darauf kommt eine Antwort von Simon zurück. „Aber hey, es ist schon spät. Ich gehe jetzt schlafen. Solltest du auch!" Ich atme geräuschvoll aus. „Jaja, geh schlafen. Ich... ich bleibe wach." Schlafen? Von wegen. Ich kann alles nur nicht schlafen. Pling. Neue Nachricht von Simon. „Pan? Alles okay bei dir?" Oh nein. Jetzt macht er sich auch noch Sorgen. Das kann ich gar nicht gebrauchen. Aber okay? Okay ist schon lange nichts mehr bei mir. Seit Wochen schlafe ich nur noch höchstens 4 Stunden. Und das meistens am Tag. Nachts bin ich durchgehend wach. Wegen ihr. Samantha. Alleine ihr Name ruft schmerzvolle Erinnerungen in meinem Kopf auf. Ich schließe wieder einmal meine Augen. Sammy. Meine kleine Sammy. Genau 4 Wochen und 3 Tage ist es her. Ich weiß es genau. So lange ertrage ich es nun. Mehr oder weniger. Mein Kopf lehnt am Fensterglas. Es ist kalt und ich erschaudere. Aber Kälte ist mein Freund geworden. Kälte und die Nacht. Vielleicht auch der Mond, aber er ist nicht immer da. „Pan?" Mein Handy leuchtet erneut auf. Simon. Schon wieder. Lass mich doch einfach alleine. Ich will nicht mehr. „Pan, ich mache mir Sorgen. Und nicht erst seit eben. Als ich dich das letzte Mal zu Gesicht bekommen habe, hast du überhaupt nicht gut ausgesehen." Ich will nicht Simon. Lass es doch einfach. „Zwingst du mich gerade, dass ich zu dir komme?" Nein tu ich nicht man! Ich habe genug. Es war ein Fehler mein Handy in die Hand zu nehmen. Ich schwöre mir in dem Moment als ich es in meine Hand lege, dass ich es zum letzten Mal benutze und schalte es ab. Ich brauche niemanden. Ich bin uninteressant. Beweisen mir alle schon seit 4 Wochen. Ich rege mich zu sehr auf. Erschöpft lasse ich mich am Glas meines Fenster herunterrutschen. Stück für Stück knicke ich ein wie ich es mein Leben schon seit Wochen macht. Ich traue mich nicht zu schlafen. Im Schlaf kann so viel passieren. Wie ihr. Und dann ist es plötzlich es vorbei. Ich wende meinen Blick wieder dem Fenster zu. Dunkelheit empfängt mich und fesselt mich. Für einen Moment halte ich die Augen geschlossen und glaube, dass ich schlafe. Weit gefehlt. Im nächsten Moment höre ich nämlich wie jemand an meine Tür klopft. Simon, fährt es sofort durch meinen Kopf. Was will er. Habe ich nicht gesagt er soll mich in Ruhe lassen? Aber stimmt ja. Ich habe nicht geantwortet. Das Klopfen ist unaufhörlich. Ich stöhne auf. Was soll ich machen. Ich lasse ihn rein. Müde stehe ich auf, schleppe mich zur Türe und stoße dabei an mindesten zehntausend andere Sachen. Ich greife nach dem Türgriff und atme langsam aus. Egal was jetzt kommt. Es kann nur schlimmer werden. Vor der Tür steht wie erwartet Simon. Er zittert und sieht aufgewühlt aus. Bestimmt ist es kalt draußen. Ja. Durch die Türe weht mir ein scharfer kalter Wind entgegen und lässt mich erschaudern. Doch als Simon mich ansieht weicht mein Blick ab. Ich sehe aus dem Augenwinkel seinen Gesichtsausdruck. Fassunglos? Überrascht? Geschockt? Ich kann es nicht genau deuten was er sich bei meinem Anblick denkt. Zerzauste Haare, blasse Haut, dunkle Augenringe, viel zu dünn und Klamotten die aussehen als ob ich sie seit Wochen durchgehend trage. Oh warte. Stimmt ja. Niemand von uns beiden sagt etwas. Unangenehm. „Simon. Lass es einfach. Geh wieder. Ich will nicht, dass du da bist." Meine Stimme klingt nicht gut. Rau und krächzend. Vielleicht weil ich schon lange nichts mehr geredet habe. Mit wem auch. Ich blicke auf. Simon steht unverändert da und mustert mich. Ich mache einen Schritt auf ihn zu und bin dabei die Türe einfach wieder zu schließen. Ich will mich verkriechen und weinen. Doch Simon kommt dazwischen. „Pan! Lass das. Schau mich mal an!" Er greift nach meiner Hand die an der Türe liegt. Sie ist warm und weich. Unweigerlich schaue ich zu ihm und blicke in zwei verständnisvolle Augen die mich mehr als besorgt mustern. „Was hast du denn gemacht? Was ist mit dir los? Du antwortest mir weder auf Nachrichten noch auf Anrufe. Und wie siehst du aus? Pan! Rede mit mir! Ich habe mir Sorgen gemacht!" Ich kann nicht mehr. Das ist zu viel für mich. Ich knicke ein, lasse mich auf den Boden fallen. Wie vorhin, nur viel schneller. Kälte empfängt mich. Mein immer dagewesener Freund. Simon reagiert schnell. Er beugt sich zu mir herunter und zieht mich hoch, rein in meine Wohnung und auf das Sofa. Ich bekomme das nicht wirklich mit. Ich halte die Augen geschlossen und gebe mich meinen Gedanken hin. Wie eine hängengebliebene CD wiederholt sich immer wieder dieselbe Szene in meinem Kopf. Ich, Zuhause, vor dem Bett meiner kleinen Schwester. Sie sagt mir, dass sie mich liebt bevor sie einschläft. Ihre süße unschuldige Stimme hallt in meinem Kopf wieder. „Du bist der beste Bruder auf der Welt. Machen wir morgen wieder etwas zusammen?" Ich sehe mich mit dem Kopf nicken. „Natürlich, Sammy. Mit dir immer. Gute Nacht, schlaf gut!" „Pan?" „Ja?" „Ich habe dich lieb." Mein Körper zieht sich bei diesen Worten zusammen. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Immer und immer wieder. Ich liebe dich. „Ich liebe dich auch, Sammy. Immer.", flüstere ich leise. Dicke Tränen sammeln sich in meinen Augen. Der Film in meinem Kopf läuft weiter. Ich sehe Sammy wie sie ihre Augen schließt. Was ich noch nicht wusste ist, dass sie sie nie wieder öffnen wird. Dann sehe ich mich am nächsten Tag. Fassungslos mit blassem Gesicht sehe ich mich vor unserem Haus stehen. Vor mir ein Leichenwagen. Mit Sammy. Ich realisiere erst. Sie ist weg. Für immer. Der Krebs hatte sie über Nacht so schwach gemacht. Zu schwach. Und sie starb, ohne es zu wissen. Weg. Für immer. Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter die mich zurück in die Realität holt. Erst jetzt merke ich, dass ich angefangen habe zu weinen. Tränen laufen über mein Gesicht und werden von meinem T-Shirt aufgesogen. Ich weine zum ersten Mal seit Wochen. Simon nimmt mich in den Arm und fängt mich auf. Ich weine heftiger denn jeh. Es tut gut. Und doch so weh. Ich schluchze laut auf und weine in Simons Schulter. Ich vermisse meine kleine Sammy. Aber ich bin froh, dass Simon da ist. Freunde sind unbezahlbar und ich bin mir sicher, dass es ab jetzt besser wird.
„Wenn es euch nicht gut geht, dann sprecht bitte mit jemandem darüber und behaltet es nicht für euch. Versprecht mir das." -dieserpan
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Hi Leute die das lesen. Erstmal freut es mich, dass du das getan hast. Das müsste mein erster beendeter Oneshot gewesen sein. Die anderen gammeln glaube ich noch irgendwo in meinen Ordnern rum. Aber weil Pan sagte, schreibt eine FanFiction, schrieb ich eine. Mehr oder weniger erfolgreich. Seid nicht so streng. Danke, Lg xDAlso und falls Pan das ließt ich hab' nichts mit Pudding oder schwul gemacht. Vielleicht hätte ich das doch machen solle. Ich meine diese FanFiction ist irgendwie komisch geworden und ab einem Zeitpunkt viel zu persönlich. Da steckt viel Wahres von meiner eigenen Erfahrung dahinter. Aber ich habe mit anderen Leuten darüber geredet. Versprochen ist versprochen. Dankeschön für die indirekte Unterstützung <3.
Luisa.
Ps: Danke an meinen Dad, der mir den Laptop auslieh um das zu schreiben und an Aer und The Neighbourhood, die mich mit ihren Lied I can't help it und Sweater Weather hier in Dauerschleife durchbegleitet haben :D.
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Dunkle Tage
FanfictionKleine Geschichte für Paniboy. (Darfst du im Stream vorlesen! c:) Seit Tagen, oder sind es schon Wochen?, sitze ich alleine Zuhause. Ohne Schlaf und ohne Sinn. Ohne Gefühle. Warum? Ich will es eigentlich vergessen. Ich schaue zum Fenster. Langsam wi...