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Pov Jan

Ich fass es nicht. Er ist zurück. Innerlich platze ich vor Glück, doch durch seinen Anblick kommen auch alle Gefühle wieder hoch. Ich wollte ihm damals alles erzählen. Ich hatte mich innerlich Überwunden ihm zu sagen, was ich fühle. Doch er hat mich noch am selben Abend verlassen. Alles hin geschmissen für ein Mädchen. Meine Tränen rinnen mein Gesicht hinunter. Unaufhaltsam tropfen sie auf mein Kissen und mit jeder verlorenen Träne wird mir klarer, wie sehr ich ihn in der ganzen Zeit vermisst habe. Leider steht mir mein Stolz im Weg. Ich kann nicht einfach so tun als wäre nichts gewesen. Ich kann mich noch so gut an den Tag erinnern, als ich ihn das letzte mal gesehen hatte.

-Flashback-

Man bin ich erledigt. Es war super, so viele Fans sind zu der spontanen Autogrammstunde gekommen. Wir hatten so viel Spaß. Melina kam dann durch Zufall auch noch dazu und wir verbrachten ca. drei Stunden auf der Domplatte. Jetzt, wo alle gegangen sind, beschließen wir alle in unsere Wohnung zu gehen. Es war 17.30 Uhr und ich bekomme immer mehr Hunger. Ich will grade fragen, da kommt mir Melina zuvor: „ Habt ihr nicht bock auf Pizza? Ich hab so Hunger!". Wir stimmten alle mit ja nur Andre sagt nichts und scheint abwesend. Als ich vor seinem Gesicht rumfuchtle steht er auf und verlässt den Raum. Verwundert laufe ich ihm hinterher aber er meint nur, dass er Kopfschmerzen hat und hierbleibt. Also gehe ich wieder zu den anderen und wir machen uns fertig. In dem Moment, als die Tür zufällt, fällt mir ein, dass ich mein Handy vergessen habe. Schnell laufe ich nochmal rein, während die anderen bereits vorgehen. Als ich jedoch an Andres Zimmertür vorbeigehe höre ich ein leises Schluchzen und ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Andre weint nie! Doch da knurrt mein Magen leise und ich beschließe ihn lieber in Ruhe zu lassen, was sich später als großer Fehler rausstellt.

Das Essen war echt gut, doch ich will nochmal nach Andre sehen. Irgendwas stimmt da nicht. Ich verabschiede mich von den anderen und laufe los.Angekommen öffne ich vorsichtig die Tür. Man kann keine Geräusche hören und alle Lichter sind aus. Dann schläft er wohl schon. Komisch, das passt so gar nicht zu ihm. Leise gehe ich weiter und klopfe vorsichtig an seiner Tür. Keine Reaktion! Ich klopfe erneut und rufe seinen Namen. Wieder keine Reaktion. Also trete ich einfach ein. Alles ist dunkel und ich erkenne nur Umrisse. Doch als mein Blick auf das Bett fällt erkenne ich ganz klar, dass niemand drinnen liegt. Erleichtert atme ich aus. Er ist gar nicht da! Das erklärt einiges. Schnell gucke ich auf den Flur und tatsächlich fehlt sein Board. Dann ist ja alles gut.

Ich gehe zur Garderobe um meine Schuhe auszuziehen, als mir auffällt, dass irgendwas anders ist.

Seine Tasche ist weg! Oh Gott, er wird doch nichts dummes gemacht haben? Seine große Reisetasche, die immer sperrig in der Ecke gestanden hat ist weg. Ich lasse meinen Blick durch das Zimmer schweifen und mir fällt auf dass mehrere Paare seiner Schuhe und zwei Jacken fehlen. Mir wird schlecht. Heißt das, dass er.... nein, das würde er mir nicht antun, oder? Ich brauche ihn doch. Langsam füllen sich meine Augen mit Tränen. Wie in Trance laufe ich erneut in sein Zimmer, schalte dieses mal jedoch das Licht an. Was ich erblicke lässt mich leicht zu seinem Bett taumeln. Sein Kleiderschrank steht offen, doch fast der gesamte Inhalt fehlt. Einige Teile liegen rausgerupft am Boden. Schwer atmend setze ich mich auf sein Bett. Unter mir knistert es. Als ich danach greife halte ich einen Brief in der Hand. Ich weiß genau worum es geht, aber das kann er mir nicht antun. Ich fühle mich wie betäubt, nehme nichts mehr richtig wahr. Andre hat mich verlassen! Ohne ein Wort zu sagen! Wo ich ihm doch erzählen wollte, was mir schon so lange auf dem Herzen liegt ....

Langsam wird der Schmerz etwas unterdrückt, aber nur um platz für unsagbare Wut zu machen. Ich habe keine Kontrolle über meinen Körper. Ohne schlechtes Gewissen schmeiße ich seine Sachen vom Tisch. Mein Blick bleibt am einem Foto von uns dreien hängen. Ich nehme es und starre es an. Er hat alles kaputt gemacht! Mit diesem Gedanken hole ich aus und schmeiße es in den Spiegel. Da kommt mir sein Brief in den Sinn. Jetzt bin ich mal auf seine Ausrede gespannt. Doch bevor ich zum lesen komme verschwimmt alles und ich höre, wie mein Name gerufen wird. Getäuscht von meinen Gefühlen rufe ich hoffnungsvoll „Andre?"„Nein ich bins" höre ich die Antwort von Cengiz. Alle Hoffnungen zerplatzen und überfordern mich komplett. Ich stehe auf um zu ihm zu gehen, doch sobald ich stehe wird mir schwarz vor Augen und meine Beine geben nach. Gedämpft höre ich noch Cengiz nach mir rufen, bevor meine Augen zufallen und mich mitreißen. ...

Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt