Kapitel 1

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"Lill! Nun komm schon, sonst kommen wir an, wenn die Party vorbei ist!", hörte ich Adams Stimme durch die Badezimmertür.
"Moment noch, ich bin gleich soweit."
Ich zog schnell meine dunkelblaue Jeans und mein hellrosanes Lieblinstop an. Als ich an den Spiegel trat, sah ich, wie sich meine mittlerweile beinahe hüftlangen kastanienbraunen Locken kringelten, während ich mit der Bürste versuchte, sie wenigstens ein bisschen zu ordnen. Ich schminkte mich eigentlich nie. Zumindest nicht, wenn nicht gerade eine Hochzeit oder Weihnachten anstand. Aber heute war mir irgendwie danach. Also öffnete ich die Schublade unter dem Waschbecken und begann, meine ebenfalls braunen Augen mit einem schwarzen Eyeliner zu umranden.
Als ich mich schließlich mit getuschten Augen im Spiegel betrachtete, war ich verwundert, was für einen Unterschied ein paar schwarze Linien und ein bisschen Farbe auf den Wimpern machen konnten. Ich sah gar nicht mehr aus, wie das 16- jährige Mädchen, dass mir heute morgen im Spiegel entgegen geblickt hatte. Die braunen Haare ließ ich offen und band mir nur einen oberen Teil mit einem Haargummi zu einem kleinen Zopf, denn sonst hätte ich sie auf der Party die ganze Zeit im Gesicht hängen.
Ich öffnete die Tür und sah Adam strahlend an. Er hatte sich die rostbraunen Haare mit Gel gestylt und trug wie immer eins seiner bedruckten T-Shirts und eine Jeans. Dazu seine dunkelblauen Chucks, auf die ich letzten Sommer mit einem Edding eine kleine Traumstadt gemalt hatte:
Rundherum kleine Häuser, mit winzigen Bewohnern, die jedoch nicht auf asphaltierten Straßen liefen, sondern auf Wolken. Die ganze Stadt war auf Wolken errichtet worden. Und vorne auf seinem linken Schuh hatte ich eine kleine Blume mit einem Gesicht aufgemalt. Doch als Adam sie gesehen hatte, meinte er mit gespieltem Entsetzen, dass die Blume wie eine Massenmörderin grinsen würde und ich schuld wäre, wenn er im Schlaf von seinem Schuh getötet würde. Als ich daran zurückdachte musste ich wieder grinsen.
"Was ist so witzig, Lill?", fragte Adam und sah verwirrt an sich herab. " Habe ich einen Fleck auf dem t- Shirt?"
" Nein, keine Sorge, dein Outfit sieht so gut aus, wie immer.", ich zwinkerte ihm zu," Ich musste nur gerade an deine Theorie von der Killerblume auf deinem Schuh denken." Im nächsten Moment lachte auch Adam los und wir gingen gemeinsam die Treppe hinunter. Sofort kam Cookie angerannt und wackelte aufgeregt mit dem Schwanz. " Nein Cookie, wir gehen jetzt nicht mit dir spazieren.", ich streichelte dem Hund durchs Fell und griff nach meinen blau-rosa geblümten Chucks. Als "Rache" für meine Traumstadt auf seinen Schuhen, hatte er mir auch etwas auf meinen rechten Chuck gemalt: ein kleines Herz, indem stand:
Best Friends are forever!
Und genau das waren wir. Seit dem Tag, als Adams Eltern mit ihm im Haus nebenan eingezogen waren, haben Adam und ich so gut wie jeden Tag gemeinsam verbracht. Wir hatten früher ein Spiel gehabt, bei dem wir so taten, als würden wir auf einer Burg im Mittelalter wohnen und müssten Schlachten gegen böse Drachen und Hexen gewinnen. Wenn wir dann am Ende des Tages müde aber mit leuchtenden Augen bei mir zuhause auf dem Sofa saßen und mit Cookie, der auch immer mitgespielt hatte, kuschelten, wünschte ich mir oft, dass die Geschichten wahr wären. Dass ich wirklich auf einer Burg irgendwo in einer fremden Welt leben würde. Doch auch dieser Traum endete spätestens wenn Adams Mutter ihn zum Abendessen rief.

"Lilly?!", kam die Stimme meiner Mutter aus ihrem Arbeitszimmer.
" Wollt ihr schon los?", nun stand sie mit ihrer karierten Bluse, dem verwuschelten Lockenkopf, den ich von ihr geerbt hatte, und der Lesebrille auf der Stirn im Türrahmen. Meine Mutter war eine hübsche Frau. Sie hatte ein sehr filigranes und beinahe elfenhaftes Gesicht, rosane, geschwungene Lippen und eine spitze, kleine Nase. Einen Teil ihrer Schönheit hatte ich wohl geerbt, aber ich besaß nicht ihre schönen grünen Augen, sondern riesige, braune Augen, die denen meines Vaters sehr ähnelten. Auch war ich alles in allem einfach nicht so elegant, sondern wirkte häufig eher wie eine kleine Puppe.
"Hallo, Mrs. Peterson", sagte Adam freundlich und lächelte meine Mutter an. Sie hatte ihm schon bei ihrer ersten Begegnung das du angeboten, aber Adam hatte sich stets geweigert, sie Dianne zu nennen. Er war der Meinung, dass es sich so gehörte und mittlerweile hatte Mama es aufgegeben, ihn jedes mal daran zu erinnern.
"Hallo Adam", sagte sie nun lächelnd, "Du siehst heute ja fast noch besser aus als gestern."
"MAMA!", rief ich kopfschüttelnd und schob Adam, der rot angelaufen war, zur Tür.
"Viel Spaß euch beiden und kommt nicht zu spät nach Hause.", rief sie uns noch hinterher, dann war die Tür auch schon geschlossen und wir standen alleine auf unserer Einfahrt.
Da ich letzte Woche meinen Führerschein bekommen hatte, war ich in nächster Zeit erstmal mit fahren dran, denn Adam war der Meinung, dass ich die Sprittkosten, die er wegen mir gehabt hätte, jetzt auch abfahren müsse und er deshalb in nächster Zeit wohl öfter bei mir im Auto sitzen würde. Aber ehrlich gesagt hatte ich nichts dagegen, denn Autofahrten wurden eigentlich eh erst lustig, wenn Adam dabei war.
Wir stiegen in meinen hellblauen Pick- up und ich startete den Motor. Ohne Erfolg. Nachdem ich den Wagen drei mal abgewürgt hatte und Adam neben mir vor lachen schon Tränen in den Augen hatte, sprang der Wagen schließlich an.
" Hör auf zu lachen!", fuhr ich ihn an, obwohl ich selber kurz davor war loszulachen, und schlug ihm leicht mit der flachen Hand auf den Oberarm. Adam versuchte sich zu beruhigen und rieb sich dann gespielt theatralisch den Arm :" Aua, was kann ich denn dafür, dass du noch nicht einmal den Wagen starten kannst. Sicher, dass du die Fahrprüfung wirklich bestanden hast?" Ich funkelte ihn an, doch lange konnte ich das bei ihm nie durchhalten. Also wendete ich den Blick ab, bevor er sah, dass ich schmunzelte und fuhr aus der Einfahrt.
Die Straße war an diesem Abend zum Glück so gut wie leer und wir waren in weniger als fünfzehn Minuten bei Jessica Williams Haus angekommen. Ihre Eltern waren, wie fast jedes Wochenende, verreist und in der Zeit durfte Jessica jedesmal eine Party feiern. Sozusagen als Ausgleich dafür, dass ihre Eltern kaum Zeit für sie entbehren konnten. Die Auffahrt des großen Anwesens war bereits von mehreren Autos eingenommen worden, also parkte ich Mimmy, so hatte Adam das Auto genannt, ein paar Meter weiter an der Straße.
"Ich dachte, sie wollte dieses Mal eher eine kleinere Party machen.", rief Adam über die Musik hinweg, den man bis auf die Straße hören konnte. Es würde mich nicht wundern, wenn Jessicas Nachbarn wieder einmal die Polizei rufen würden.
"Das hier ist für sie wohl sowas wie eine kleine Party.", antwortete ich und gemeinsam bahnten wir uns einen Weg zur Haustür.
Drinnen war die Musik so laut, dass ich Adam nicht mehr verstand, als er mir etwas zurief. Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und schließlich verstand ich, dass er fragte, ob ich etwas trinken wolle. Ich nickte und folgte ihm durch die Menge. Und es war wirklich eine große Menge. Jessica Williams war an unserer Schule bekannt für ihre Partys und auch für die große Anzahl von Gästen. Man bekam keine Einladung oder so etwas ähnliches, weil eigentlich sowieso immer die ganze Schule da war. Als Adam und ich schließlich in der Küche angekommen waren und er uns zwei Gläser Sprite eingoss, hatte man sich schon ein wenig an die Musik gewöhnt.
"ADAM! LILL!", Jessica tauchte hinter uns auf und legte jeweils einen Arm um Adam und mich. "SCHÖN, DAS IHR DA SEID!" Sie sprach so laut, dass man sie gut verstehen konnte, aber dafür würde sie morgen keine Stimme mehr haben.
"Hey Jess!", sagte ich und Adam nickte ihr nur freundlich zu. Offensichtlich hatte er keine Lust, seine Stimme jetzt schon dauerhaft zu schädigen.
Als Jessica wenig später wieder verschwunden war, um die nächsten ihr bekannten Partygäste zu begrüßen, nahm Adam meine Hand und zog mich aus der Menschenmenge heraus zur Treppe. Hier konnte man sich besser verstehen und unterhalten.
Ich war, im Gegensatz zu ihm, nicht die Sorte Teenager, die gerne tanzte und sich den ganzen Abend mit Alkohol zuschüttet. Ab und zu vielleicht aber das war eigentlich eher die Ausnahme. Adam und seine Freunde aus dem Basketballteam machten das öfter und so war es schon häufiger vorgekommen, dass Adam mitten in der Nacht bei mir angerufen oder auch einfach direkt unter meinem Fenster gestanden hatte und gerufen hat, ich solle ihn reinlassen. Meine Eltern fanden das offensichtlich nicht weiter schlimm, allerdings war ich in den Augen meiner Mutter auch eine echte Spaßbremse. Sie erzählte mir leider viel zu oft, dass sie in meinem Alter fast jedes Wochenende auf irgendwelchen Partys war und mit 16 Jahren auch schon einen Freund hatte. Es war nicht so, dass ich keinen Freund wollte, aber im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen auf meiner Schule, nahm ich nicht den nächstbesten nur um überhaupt einen zu haben. Und bis jetzt fand ich die Auswahl noch nicht so überragend.
Adam setzte sich sich auf die oberste Treppenstufe und zog mich neben sich. Er lächelte, doch ich sah, dass ihn etwas beschäftigte.
"Was ist los?", fragte ich und lächelte ihn aufmunternd an. " Du weißt doch, dass wir uns schonmal übers College unterhalten haben... Und wir wollten ja zusammen an die Brown gehen... Aber als letztes Wochenende meine Großeltern da waren, hat mein Opa mit mir übers College geredet. Und er meinte, er könnte mir einen Platz an der Harvard Universität organisieren."
"Oh, okay.", brachte ich stotternd hervor. Seit unserer Kindheit hatten Adam und ich davon gesprochen, gemeinsam zu studieren. Wir hatten uns ausgemalt, wie wir zusammen auf unsere erste Collegeparty gehen oder im Park zusammen lernen. Doch Harvard war eine super Gelegenheit für ihn und ich wusste, dass das eigentlich immer sein Traum gewesen war. Also riss ich mich zusammen und lächelte ihn an:" Harvard klingt gut! Wir können uns ja dann in den Semesterferien treffen oder wir skypen..."
" Ja genau.", ein schwaches Lächeln breitete sich auf seinem Mund aus.
" Adam, das ist eine großartige Chance und ich freue mich wirklich für dich!"
Nun lächelte er richtig und umarmte mich kurz aber herzlich. " Und ich hatte mir solche Sorgen gemacht, dass du total enttäuscht wärest."
" Nein, wir kriegen das schon hin."
" Wir werden uns trotzdem sehen, das verspreche ich dir!", sagte er und die Aufrichtigkeit in seiner Stimme rührte mich. " Okay! Ich hole mir noch was zu trinken, soll ich dir was mitbringen?"
" Vielleicht dieses Mal was mit Alkohol?", sagte er und zwinkerte mir zu.
" Ich guck mal, ob noch was übrig gelassen wurde."
Dann stand ich auf und ging die Treppe runter und in die Küche. Die Musik war inzwischen anscheinend etwas leiser gestellt worden, wofür ich sehr dankbar war. Ich nahm mir zwei saubere rote Becher und suchte nach was zu trinken. Doch in den vielen Schubladen und Schränken fand ich einfach nichts, außer jede Menge Küchengeräte.
" Hey Lilly!", sagte eine raue Stimme hinter mir. Ich fuhr herum. Teddy Ruthers stand vor mir uns lächelte mich an. " Hey Teddy.", antwortete ich und lächelte.
" Suchst du etwas?", er deutete auf die offenen Schränke hinter mir.
" Ja, ich habe eigentlich nur was zu trinken gesucht, aber in dieser Küche findet man ja mehr Küchengeräte als in jeder Kochshow." Er lachte und zeigte dann rüber ins Wohnzimmer.
" Ich glaube mittlerweile ist alles ins Wohnzimmer umgezogen. Was möchtest du denn? Dann hole ich dir was."
" Danke, Teddy. Ehrlich gesagt kenne ich mich da nicht so aus... Also am besten was, von dem man nicht nach einem Becher schon total betrunken ist."
" Okay, alles klar, dann gib mir mal deinen Becher."
Ich reichte ihm beide Becher und er sah erst etwas verwirrt aus, doch dann schien er zu verstehen.
" Und was möchte Adam trinken?", fragte er nun trocken.
" Ich denke mal das selbe, aber ich kann das sonst auch selber machen...", plapperte ich los, weil ich merkte, wie sich seine Miene veränderte. " ... Nein, nein. Gib mir die Becher, ich hole euch was.", unterbrach er mich und lächelte wieder schwach. " Okay, danke Teddy!"
Ich setze mich auf den Tresen und wartete, bis Ted mit den Getränken wiederkam. Nach kurzer Zeit hörte ich, wie aus dem Treppenhaus laute Stimmen kamen.
Wahrscheinlich streiten sich mal wieder zwei Typen um dasselbe Mädchen..., dachte ich mir. Doch dann hörte ich eine vertraute melodische Stimme und wurde hellhörig.
Adam?
Ich rutschte von Tresen und war schon auf dem Weg zur Tür, als Ted zurückkam, die beiden Becher in den Händen. " Lilly, wo willst du denn hin? Hier deine Getränke." Er reichte mir die Becher und ich nahm sie etwas überfordert entgegen, weil sie wirklich sehr voll waren. " Danke Ted! Ich muss mal eben gucken, was da los ist, ich glaub Adam hat Stress...", sagte ich noch schnell und war aus der Tür. Im Flur hatte sich eine kleine Traube von Menschen gebildet, die das Schauspiel auf der Treppe neugierig beäugten. "Entschuldigung...", ich versuchte mir einen Weg nach vorne zu bahnen.
" Darf ich mal durch?", ich quetschte mich an einem Mädchen vorbei, welches das Geschehen mit ihrem Handy filmte. Ich schüttelte den Kopf. Gab es irgendetwas, das nicht sofort gefilmt und ins Internet gestellt wurde?
An der untersten Treppenstufe angekommen, sah ich entgeistert nach oben. Dort standen Adam und ein paar seiner Kameraden aus der Basketballmanschaft. Sie schienen sich über irgendetwas zu streiten, denn ich sah gerade noch, wie Adam einem von ihnen einen Kinnhaken gab, der ihn Blut spucken lies. Doch anstatt sich abzuwenden um wieder zu Kräften zu kommen, stürzte er sich auf Adam und schlug ihn mit der Faust in den Magen. Adam verzog das Gesicht und ich sah ihn schockiert an.
" ADAM!", schrie ich und sah, wie er den Kopf drehte um mich anzusehen. Doch dann sagte offensichtlich jemand etwas zu ihm, denn er wandte sich wieder seinem Gegner zu und holte aus. Doch dieser schien damit gerechnet zu haben und wich aus. Dann ging alles ganz schnell: Adam schlug ins Leere und verlor das Gleichgewicht. Er versuchte noch, sich am Geländer festzuhalten, doch er bekam es nicht mehr zu fassen. Er stolperte und fiel.
Adam fiel die gesamte Treppe herunter, bis er im Erdgeschoss mit dem Kopf gegen den metallenen Treppenfosten stieß, wo er reglos liegen blieb. Ich sah und hörte alles nur wie aus weiter Ferne. Als hätte mich jemand ins Wasser geschubst und sähe nun zu, wie ich langsam immer tiefer sank um schließlich zu ertrinken.
" Ist er tot?", hörte ich eine hysterische Stimme rufen. Der Junge, der sich mit Adam geprügelt hatte, kam die Treppe heruntergerannt und rief:" Ruft einen Krankenwagen! Na los!" Ich sah, wie Jessica loslief um ein Telefon zu holen und wie sie kurze Zeit später mit dem Hörer am Ohr wiederkam. Und dann sah ich, wie viele einfach gingen. Die Menge wurde panisch und flüchtete, wie eine aufgeschreckte Tierherde.
Natürlich! Die meisten Eltern wären sicherlich nicht sonderlich begeistert, wenn sie mitten in der Nacht einen Anruf bekommen würden, weil ihr Kind betrunken auf einer Party aufgegabelt wurde...
Langsam ließ ich mich neben Adam auf den Boden sinken, die Becher waren mir aus der Hand gefallen. Die durchsichtige Flüssigkeit ergoss sich über das Parkett und vermischte sich mit der roten Flüssigkeit, die aus Adams Kopfwunde tropfte.
Blut, dachte ich benommen. Und dann sah ich auf meine Schuhe und musste schlucken. Ich hockte selber in einer kleinen Pfütze aus Blut. Ich schluckte abermals und wollte Adams bewusstlosen Körper auf meinen Schoß ziehen, doch eine Hand hinderte mich daran. Ich sah hoch: vor mir stand Teddy Ruthers und zog mich auf die Beine. " Komm schon, Lilly! Der Krankenwagen ist jeden Moment da, du musst da weggehen." Ich sah zu ihm auf und schüttelte den Kopf. Doch gerade als ich mich wieder neben Adam auf den Boden sinken lassen wollte, kam von draußen ein grelles Licht durch die Fenster und ich hörte eine ohrenbetäubende Sirene. Der Rettungswagen war da. Ich hörte Jessicas aufgeregte Stimme und kurz später kam sie mit zwei Männern durch die Küchentür. Ted zog mich zur Seite und ich sah, wie die Männer Adam auf eine Trage hoben und mit ihm wieder verschwinden wollten.
" Ich komme mit!", wollte ich sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Dann waren sie weg und Stille legte sich über das Haus. Die wenigen Leute, die noch da waren, gingen in die Küche und begannen sich leise zu unterhalten. Ich sank wieder zu Boden und schloss die Augen. Meine Finger streiften etwas und reflexartig griff ich danach, hielt mich daran fest. Nach einiger Zeit öffnete ich die Augen und sah, was es war: Adams Schuh, mit meiner kleinen Stadt und der Blume drauf, er musste ihn bei dem Sturz verloren haben. Auch an dem Schuh klebte Blut, sodass die kleine Stadt nicht mehr auf Wolken zu stehen schien, sondern auf einem fleckigen Fluss aus roter Flüssigkeit. Mit meinem Finger versuchte ich, das Blut zu entfernen und stand schließlich, den Schuh immer noch fest umklammert, auf.

" Tell me..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt