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"Daemon!", ich rief nocheinmal seinen Namen, doch er hörte mich nicht. Luc stellte sich neben mich Auch er sah ziemlich verunsichert und überfordert aus. "Sie beraten etwas", er massierte sich mit den Fingern die Schläfen.
"Was sagen sie?", drang Beths Stimme an mein Ohr. "Ich weiß es nicht. Sie reden in ihrer Sprache."
Ich wandte mich wieder Daemon zu. Es beunruhigte mich, dass sie schon so lange redeten. Er hatte sich nicht einmal umgedreht, um nach uns zu sehen, Dawson auch nicht. "Irgendwas läuft da falsch", wisperte ich.

Was du nicht sagst.

Vernahm ich Archers Stimme in meinem Kopf.

Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht will, dass du in meinem Kopf herumschnüffelst!

Daraufhin blieb er stumm.
Plötzlich ging durch die Lux - Gruppe eine Bewegung. Ich erstarrte. Sie gingen!
"Daemon! Dee!", ich stürzte auf sie zu, doch sofort wurde ich zurückgezogen. "Lass mich los, Archer!", keifte ich. Ich blickte wieder zu Daemon, den ich trotz seiner wahren Gestalt sofort erkannte. Er verschwand mit Dee und Dawson langsam zwischen den Bäumen. Jetzt war es auch um Beth geschehen ," Dawson! Komm zurück Dawson!", sie rief so laut sie konnte. Doch weder Dee, noch Dawson, noch Daemon drehten sich zu uns um oder versicherten uns, dass alles in Ordnung gewesen wäre. Ich versuchte immernoch mich aus Archers unerbittlichem Griff zu befreien, genau wie Beth aus Lucs.

Daemon kommt zurück.

Versicherte Archer mir.

Und was wenn nicht? Dann werde ich ihn vielleicht wegen dir nie wieder sehen!
Lass mich los!

Anstatt das zu machen, was ich gesagt hab, verstärkte er den Griff noch.

Was glaubst du wo sie hin gehen?

Fragte ich Archer in der Hoffnung, dass er gerade in diesem Moment meine Gedanken durchstöberte.

Bestimmt bleiben sie im Wald ,um sich zu beraten.

Aber-

Meine Gedanken wurden von einem lauten Knall unterbrochen.
Dann fegte eine heftige Druckwelle auf uns zu. Die Bäume schwangten bedenklich, ein paar fielen sogar um. Dann erfasste uns die Druckwelle und wir wurden zu Boden gedrückt. Ich knallte mit dem Kopf hart auf den Boden.
Auf dem einen Ohr hörte ich ein lautes und anhaltendes Piepen. Langsam richtete ich mich wieder auf. Keine gute Entscheidung, sofort fing die Welt vor meinen Augen an zu schwanken, bis der Boden immer näher kam.
Dieses mal blieb ich einfach liegen.
Alles, was ich machte, weil ich unbedingt wissen wollte, was passiert war, war mich auf den Rücken zu drehen. Ich blickte zu dem Wald. Mir stockte der Atem. Rauch stieg auf, so viel, dass er er den Himmel bedeckte. Nun rappelte ich mich doch auf. Langsam taumelte ich auf den Wald zu. "Kat!", Archer rief immerwieder meinen Namen, doch ich achtete nicht darauf.
Ich stützte mich oft an Bäumen ab. Doch schließlich erreichte ich die Stadt.
Ich traute meinen Augen nicht.
Die Stadt war ein einziger Krater.
Es blieben nur noch Ruinen übrig. Ein erstickter Schrei bildete sich in meiner Kehle, als mir bewusst wurde, dass das die Lux waren.
Sie hatten eine ganze Stadt ausgelöscht. Sie dem Erdboden gleich gemacht. Dort haben Kinder gelebt, unschuldige Menschen.
Ich blickte zum Horizont, wo die Sonne in ein paar Stunden aufgehen würde. Mindestens 50 Lichter bewegten sich fort. Die Lux. Wut breitete sich in mir aus. Bestimmt nahmen sie sich gleich die nächste Stadt vor.
Sofort waren meine Sinne geschärft und ich lief zu den Trümmern. Hoffentlich gab es noch Überlebende! Sie durften einfach nicht alle tot sein!
Ich kam an den ersten Ruinen an. Sie brannten noch. Rauch stieg aus ihnen empor und kamen als Ascheklumpen wieder herunter. Sollte ich nicht eigentlich auch Feuer kontrollieren können? Auch wenn ich mir letztes Mal die Finger angezündet hatte, musste ich es einfach versuchen. Ich streckte die Hand aus und beschwor die Quelle herauf. Mein einziger Gedanke galt dem Feuer. Geh aus! Geh aus! GEH AUS! Die Flammen erloschen. Ja, ich hatte es geschafft! Schnell rannte ich in das Haus -oder was davon übrig war. Der erste Stock war nicht mehr zu retten. Das Dach fehlte. Im Erdgeschoss gab es auch wenig Hoffnung. Trotzdem durchsuchte ich alle Räume und rief immer wieder nach Überlebenden. Bisher keine Antwort. Plötzlich stolperte ich und fiel krachend auf den Boden. Schnell schaute ich nach über was ich gefallen war. Ich runzelte die Stirn, was ist das?
Ich rollte die verkohlten Reste des Teppichs zur Seite. Jetzt ging mir ein Licht auf. Eine Falltür! Ich zog an dem Ring. Erfolglos...
Also probierte ich es anders.
Ich beschwor wieder die Quelle und feuerte einen gezielten Schuss auf das Schloss ab. Dann machte ich eine Bewegung mit der Hand und die Tür flog auf. Bevor ich einen Blick riskieren konnte, qualmte es aus der Öffnung. Brannte es da unten etwa noch? Ich konzentrierte mich wieder auf das Feuer. Nach und nach wurde der Qualm weniger. Ich hielt mir meinen Ärmel vor Nase und Mund und stürmte in den Keller. Erst sah ich kaum etwas. Ich stolperte einfach blind durch den Keller. "Hallo? Ist hier wer?", rief ich so laut ich konnte. Wieder keine Antwort. Ich seufzte. Ich öffnete alle möglichen Türen und rief immer wieder das Gleiche.
Nun war ich an der letzten Tür angekommen. Sie ging nicht auf. Ich stemmte mich dagegen, dich es ging einfach nicht. "Hallo? Ist da wer?"
Stille. Doch plötzlich vernahm ich ein leises Winseln. "Ich komme rein! Wenn du vor der Tür liegst, mach ein Geräusch!"
Da derjenige ein Geräusch machte, mussten meine Hybridenkräfte wieder herhalten. Ich beschwor die Quelle abermals. Zwei gezielte Schüsse auf die Schaniere der Tür schoss ich ab. Bevor die Tür umfallen konnte, hob ich sie mit Telekinese an und stellte sie im Flur ab.
Ich betrachtete den Raum. Ein Teil der Außenwände waren eingefallen. Möbel lagen überall auf dem Boden. Ich suchte den Boden nach einem Menschen ab. Schließlich entdeckte ich jemanden unter einem großen Schrank begraben auf dem Boden.
Sofort stürzte ich auf das Mädchen zu und befreite sie von dem Schrank.
Als wir oben angekommen waren, sah ich den Schock und die Verzweiflung in ihrem Blick. Sie tat mir so leid. Ich setzte sie außerhalb der Trümmer ab und befahl ihr sich nicht von der Stelle zu bewegen. Außerdem erklärte ich ihr noch kurz wem sie Vertrauen konnte, falls jemand vorbeikam. Dann begab ich mich wieder auf die Suche nach Überlebenden. In den Nächsten beiden Häusern fand ich nur Leichen. Mir schnürte es jedesmal die Kehle zu, wenn ich ihre leeren Augen sah. Ich fühlte mich so unglaublich nutzlos und vorallem hilflos. Ich konnte diese Leute nicht vor dem Tod bewahren. Ich würde auch zukünftig nicht viel ausrichten können.
Gerade als ich aus dem vierten Haus kam, schaute ich plötzlich auf den Lauf einer Waffe. Ich schluckte. Es war nicht nur eine Waffe. Ich wurde von semtlichen Soldaten mit Waffen bedroht. Oh Mist...
Ein Blick auf die Uniformen sagte mir, dass es sich aufjedenfall um das Militär handelte. Zögernd hob ich die Hände über den Kopf. Dann hörte ich ein mir allzu bekanntes "tss ts ts". Nancy Husher trat vor. "Ich habe doch gesagt du kannst vor uns nicht fliehen." Ich schluckte. "Ich bin momentan nicht ihr größtes Problem. Außerdem wollen sie doch lieber Daemon als mich. Und er ist leider nicht mehr hier", erwiderte ich seelenruhig. Sie knirschte mit den Zähnen. "Wie wärs, wenn sie sich lieber um die Lux kümmern, die vom Himmel gefallen sind. Ich bin sicher das", ich zeigte auf die zerstörte Stadt," wird nicht der einzige Ort bleiben, den sie angreifen." Wieder knirschte sie mit den Zähnen. Es behagte ihr anscheinend garnicht, dass ich recht hatte. "Sucht die Umgebung ab!" erteilte sie den Soldaten einen Befehl. "Sie sind schon längst weg", sagte ich kopfschüttelnd. Ich konnte nicht glauben, dass ich ihnen gerade wirklich Hinweise auf den Verbleib der Lux gegeben hatte, aber was hatte ich schon für eine Wahl. Die Menschheit aussterben lassen?

Opposition -LUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt