Glücklicherweise hatten wir gerade Wochenende, sodass ich Zeit für mich hatte. Der Ausflug gestern zum Central Park verlief abgesehen von dem Zwischenfall mit dem Jungen ganz gut. Joana und Luca hätten sich einmal fast geküsst. Allerdings rief Hazel plötzlich "Joana, guck mal, das Mädchen da drüben hat das gleiche T-Shirt wie du!" Manchmal ist Hazel ein bisschen nervig, aber sie ist einfach zu treu, als dass man ihr böse sein könnte. Joana hat aber für den Rest des Tages nicht mehr mit Hazel geredet.
Ich hatte den Jungen, der mich angestarrt hatte nicht mehr gesehen, obwohl wir noch vier Stunden im Park waren. Die ganze Nacht lag ich im Bett und dachte über ihn nach, wusste aber dennoch nicht wer es war. Und warum zur Hölle hatte er mich die ganze Zeit angestarrt? Mir viel keine Lösung ein. Am nächsten Morgen hatte ich sofort Rachel angerufen. Mit Hazel konnte man nicht über ernste Themen reden und Joana wollte ich nicht stören, sie war gerade so glücklich.
Ich schilderte Rachel was passierte, als ich weg war und wie es mir in den letzten zwei Wochen ging. "Ich würde sagen, der Junge aus dem Central Park ist der Junge aus Wien. Er hat dich vielleicht so angestarrt, weil er sich an dich erinnert hat, traute sich aber nicht hinzugehen, weil er mit seinen Freunden da war. Oder weil er nicht genau wusste, ob du es wirklich bist. Eins von beiden." Ich ließ mein Handy fallen. War er es wirklich? War er wirklich hier in New York? "Beth? Hallo? Bist du noch da?", hörte ich Rachel gedämpft aus den Lautsprechern meines Handys. "Rachel du bist ein Genie!", rief ich. "Ja weiß ich." Dann traf es mich wie ein Schlag: Wie sollte ich ihn finden? Was wenn er sich wirklich nicht mehr an mich erinnerte? "Ich ruf nachher zurück Rachel!", sagte ich und legte auf. In dem Moment kam mein Bruder Leon in mein Zimmer. "Kommst du in die Küche? Frühstück? Ich hab Brötchen vom Bäcker geholt." "Danke", sagte ich und zog mir einen Pullover über, nachdem Leon das Zimmer verlassen hatte. Er ist ein toller Bruder.
Ich hatte kaum Hausaufgaben auf, die ich auch noch später machen konnte. Draußen war es angenehm warm, sodass ich mir eine Sporthose und Top anzog und beschloss, joggen zu gehen.
Ich joggte schon immer gern. Man kann dabei nachdenken und Dampf ablassen. Und gleichzeitig tat man noch Gutes für die Figur.
Ich joggte seit fünfzehn Minuten durch die Innnenstadt und dachte über den Jungen nach, als mich plötzlich jemand ansprach. Natürlich war ich darauf nicht vorbereitet und stolperte. Geradeso konnte ich mein Gleichgewicht halten. Es war Hazel. "Du bist ja heute sportlich unterwegs", meinte sie und umarmte mich. Ich brachte nur ein kurzes Nicken hervor. Plötzlich riss sie die Augen auf. "Beth, ich muss dir ganz schnell was erzählen!" Ich zog die rechte Augenbraue hoch, was ich immer tat, wenn ich skeptisch war. Oder neugierig. Eins von beiden. "Als ich gestern nach unserem Ausflug in den Park nach Hause ging, hielt mich ein Junge an. Er beschrieb dich und fragte nach deinem Namen." Ich riss meine Augen auf. "Ich sagte ihm nur deinen Vornamen, aber das schien ihm zu genügen, denn ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht." Jetzt grinste auch ich. Es konnte nur er gewesen sein. Hazel sah mich verwirrt an, woraufhin ich sie fest in die Arme nahm. "Hazel, ich liebe dich!" Ich verabschiedete mich und joggte weiter.
Im Nachhinein kann ich gar nicht sagen, warum ich so gut gelaunt war. Nur eines: Ich bin es immer noch. Und ich will ihn wieder sehen.
Als ich zu Hause war summte ich die ganze Zeit, grinste und tanzte durch unsere ganze Wohnung. Leon steckte verwirrt seinen Kopf aus seiner Zimmertür. "Bist du okay?", fragte er skeptisch. Ich strahlte ihn an. "Klar!" Leon schüttelte den Kopf und verzog sich in sein Zimmer.
Ich ging ins Bad und duschte, weil ich ziemlich verschwitzt war. Als auch dies erledigt war, betrachtete ich mich im Spiegel. Hennarot gefärbte Haare und graue Augen. Weiche Gesichtszüge und im allgemeinen einen Körper, der akzeptabel war. Ich gehörte noch nie zu den Mädchen, die rumheulten nur weil ihr BMI über 20 lag. Man kann ja einfach akzeptieren, wie man ist und damit zufrieden sein. Schnell zog ich mir was über und ging zum Kühlschrank. Ich hatte Lust auf Eiscreme, ließ aber den Kopf hängen, als ich sah, dass keine mehr da war. Die Augen verdrehend nahm ich mir ein paar Dollar, zog mir Turnschuhe an und verließ die Wohnung, um Nachschub zu holen.
Pfeifend betrat ich den nächsten Supermarkt und lief zu einer Kühltruhe. Ich griff zur nächsten Packung Eis, als plötzlich jemand hinter mir erfreut "Beth!" sagte. Ich fuhr herum. Er stand vor mir. Die Packung Eiscreme in meiner Hand fiel zu Boden. Meine Augen weiteten sich. Er war einfach da. Sah mich an. Grinste frech. Wie immer. Wie früher. Es steckte an. Auch ich grinste. "Sebastian", flüsterte ich. Mein ehemals bester Freund stand vor mir, Sebastian Stan und grinste mich an. Der Junge aus dem Central Park.
Das Drücken im Brustkorb verschwand endgültig. Da war nur noch Freude.
DU LIEST GERADE
Flieg mit mir (Sebastian Stan FF)
Fanfiction"Habt ihr euch schonmal ernsthaft verliebt? So richtig krass, dass es wehtat? Wart ihr glücklich? Oder traurig? Ja? Nein? Ich nicht. Ich denke nicht, dass es die "große Liebe" gibt." Dachte sie.