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Ich rannte die Straße runter. Mein Herz schlug heftig und schnell. „Louis! Louis!" Rief Eleanor mir hinter her. Ich weiß, ich sollte stehen bleiben, mich umdrehen, alles retten was noch zu retten war. Aber so bin ich nicht. Ich bin nicht der Typ, der irgendwen oder irgendwas rettet. Ich bin der Typ, der wegrennt. Ich sprang in die Kutsche, die für El und mich gedacht war. „Wo ist ihre Braut?" Fragte der Kutscher, der zu begreifen schien als er mein panisches Gesicht und Eleanor, die wie eine Verrückte schreiend, hinter mir her kam. „Fahren Sie!" Sagte ich. Nicht mehr. „ich weiß nicht, ob das das Richtige wäre." Meinte er ratlos, wohl einen Versuch mich zu Vernunft zu bringen, versuchend. „WEN KÜMMERTS, OB ES DAS RICHTIGE IST, FAHREN SIE!" El konnte schneller rennen, als anfangs gedacht und langsam bekam ich wirklich Panik. Ich sah noch den Kutscher seufzen, als mich eine Hand am Arm packte.

„Nehmen Sie mein Taxi, machen sie schnell!" Ein lockiger, junger Mann stand vor mir. Zum ersten Mal verschlug es mir die Sprache. Ich musste ihn wohl mit offenem Mund anstarren, denn er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. "Ich, ich... Danke :)" flüsterte ich kraftlos und hievte mich auf die Rückbank. Er schlug die Tür zu und stieg ebenfalls ein. Nach ein paar Minuten, in denen ich mich beruhigt hatte, fiel mir die unangenehme Stille auf.

Sie ging von ihm aus, aber ich war vollkommen in meinen Gedanken gewesen, weswegen ich sie nicht bemerkt hatte. „Ich bin Louis." Sagte ich also. Er schwieg. Er sah konzentriert auf die befahrene Straße und seine Stirn lag in Falten. „Wie ist dein Name?" Fragte ich lauter. „Harry. Harry Styles." Stellte er sich vor.

Irgendetwas viel sich seltsam an, hatte ich mich komisch verhalten? Warum war er so abweisend? Er antwortete zwar auf meine Frage, schien aber total abwesend. Ich schüttelte den Kopf. Tomlinson, Reiß dich zusammen. Du siehst in nie wieder. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte, was ich gedacht hatte. Wir waren gleich da. Ich würde aussteigen und ihn nie wieder sehen. „Warum bist du vorher weggerannt?" Fragte Harry plötzlich. „Ich bin nicht-", „Komm schon, ich hab dich gesehen." Erwiderte er bitter. „Du bist vor der hübschen Braunhaarigen weggerannt." Fügte er hinzu. „Ich hatte meine Gründe." Sagte ich mit fester Stimme. In Gedanken fügte ich noch: „die ich dir nicht nennen werde!" Hinzu.

Plötzlich bremste Harry. So abrupt, dass ich nach vorne geschleudert wurde und fest gegen den Sitz prallte. „SHIT!" Fluchte ich. „Was war denn das?" Wütend klopfte ich den Dreck aus meinem Anzug. „Ich habe dich was gefragt!" Schnauzte Harry, so heftig das ich mir ganz komisch vorkam. Ich schluckte. Kurz zog ich es in Erwägung einfach aus dem Auto zu steigen und wegzulaufen. Schon wieder. Man soll sich seinen Problemen stellen. Ich würde jetzt ganz selbstbewusst sein. Komm Tomlinson, lass dir nicht Ehre und Würde stehlen. „Könntest du die Frage nochmal wiederholen?" War aber das einzige, was ich unmännlich hoch herausbrachte. „Warum bist du vorher weggerannt?" Fragte er also, jetzt aber wieder ruhiger. Ich überlegte kurz ihn einfach anzulügen, aber seinem prüfenden Blick im Spiegel nach zu urteilen, wäre das keine gute Idee. „Hör zu, ich liebe sie. wirklich. Aber ich bin nicht der Heiratstyp. Noch nie gewesen." Erklärte ich hilflos.
„Das ist dir aber früh aufgefallen." Zischte er.

Anscheinend hielt er sehr wenig, von spontanen Aktionen. Beziehungsweise solchen spontanen Aktionen.
Vielleicht hätte ich mir das: „Besser spät als nie!" Verkneifen sollen, denn vielleicht wäre dann alles anders gekommen.

Aber wer kümmert sich schon um hätte, könnte, würde, sollte?!
Er bremste erneut, aber nicht so abrupt. Langsam stieg er aus und öffnete mir die Tür. Sein Gesicht war kalt, der Blick in die Ferne gerichtet.
„Raus!" Knurrte er leise. Ratlos blieb ich sitzen. „Styles, Styles, Styles. Ich werde einfach nicht schlau aus dir." Murmelte ich mit einem Zwinkern. „RAUS!!!" Brüllte er und zog mich am Ärmel. Ich stolperte nach draußen.

Verwundert sah ich ihm nach. Bis das Auto hinter einer Kurve verschwand. Was hatte ihn so wütend gemacht? Er kannte El noch nicht mal. Er hatte völlig überreagiert. „Pah, ist mir doch egal!" Schmollte ich und sah mich um, hinter mir war eine, zu meinem Bedauern sehr verlassen aussehende, Kneipe.

Ich stieß die alte, gammlige Holztür auf. „Hallo?" Rief ich und ließ an den ersten modernden Tisch fallen den ich sah. Ich rechnete schon gar nicht mehr mit Antwort, als sich eine alte Dame hinter dem Tresen erschien. „sie wünschen?" Krächzte sie.

„Irgendwas starkes, bitte." Ich verstand nicht, warum mich das mit Harry so mitgenommen hatte. Ich kannte ihn nicht mal eine Stunde. „Liebeskummer?" Fragte die Frau, als sie gefühlte Stunden später an meinen Tisch kam.

„Ach quatsch! Nur nen blöden Tag." Meinte ich. In meiner Stimme lag aber dieser gewisse Unterton.
Ich kramte mein Handy raus. „Drei verpasste Anrufe von El und sieben SMS von meiner Mom." Murmelte  ich.

Nach dem dritten Klingeln ging sie ran. „Louis? Boo Bear? Wie geht es dir?" Schluchzte meine Mom in ihr Handy. Den Umständen entsprechend wählte ich: „Wie soll es mir schon gehen...", als die beste Antwort.
„Ich weiß, du bist ein lieber Junge, aber bei Hochzeiten hast du so deine Probleme! Um das unter Kontrolle zu bekommen, möchte ich das du nach Doncaster kommst. Der Sohn meiner Freundin Anne ist Therapeut."

„Mom, ich gehe nicht zu einem Therapeut." Quengelte ich. Meine Mom war lieb und nett, aber einfach viel zu ängstlich und dramatisch. „Keine Widerrede. Bis morgen." Damit legte sie auf.

„ich dich auch, Mom." Flüsterte ich.
Doncaster also. Mein Geburtsort. Außerdem Wohnort, meines ersten Schwarms. Stan.

„So, junge. Ich hau mich jetzt wieder aufs Ohr. Muss dich also leider rausschmeißen." Murmelte die alte Lady. Ich nickte traurig. Es war schon dunkel draußen und ich war auf irgendeiner Landstraße. Ich wusste noch nicht einmal, warum Harry hier her gefahren war.

„Ach, Harry. " seufzte ich. Wie gerne würde ich alles wieder gut machen. Ihm sagen, dass ich manchmal blöde Sachen sagte. Das ich ein totaler Idiot war und es mir leid tat.
„Darf ich Ihnen einen Rat geben?" fragte die alte Frau, als sie mich nach zehnmaligem Sagen und fragen aus ihrer Kneipe bekommen hatte. Ich hatte noch nicht mal genug getrunken um besoffen zu sein, sonst hätte ich das hier alles viel leichter genommen.
„Klar, schießen sie los." Nickte ich, wenig motiviert.
Eigentlich hasste ich Ratschläge, aber sie sah aus als hätte sie schon etwas Lebenserfahrung also was Solls.
„Reden sie mit ihm. Wirklich." Sie tätschelte meine Schulter. „Pffff, mit ihm? Es geht doch nicht um einen Jungen!!" Rief ich, meine Wangen wurden rot. „glaube sie mir. Wenn jemand fast zwei Stunden, den Namen Harry murmelt... Weiß ich was los ist." Sie zwinkerte mir zu, schubste mich das letzte Stück der Veranda hinab und schloss die Tür.

Missmutig schlenderte ich die Straße entlang, ein altes Lied pfeifend. Gerade sang ich die letzten Töne: „and I look after youuu."
Da hielt neben mir ein Auto. Ich erschrak bald zu Tode. „Wenn dich ein Fremder fragt, ob du mitfahren willst-", „BLA BLA BLA" dieses Gespräch haben wir doch alle mal mit unserer Mutter geführt, auf jeden Fall kam mir genau das nun in den Kopf. Ich lief also schneller, das Auto beschleunigte ebenfalls. Ich stoppte und lief dann langsamer weiter. Auch das Auto bremste. Ich hätte natürlich einfach umdrehen können, rechts von mir ging es circa 50 Meter in die Tiefe und links von mir war eine Felswand, auch die Landstraße war dünn, das heißt, da Auto hätte nicht wenden können und ich hätte mich aus dem Staub machen können. Aber natürlich fiel mir diese Möglichkeit nicht ein. Ich sah also panisch zum Auto und begann dann zu rennen. Ich war gerade ein paar Meter gekommen, als jemand das Fenster runterkurbelte. „Mach dir nicht in die Hosen, Tommo." Schrie jemand. „Payne." Zischte ich. Mein bester Freund. Ich stampfte auf das Auto zu. Riss die Beifahrertür auf und sofort schlug mir Rauch, Alkohol- und Schweißgestank in die Nase.

„Ich war gerade bei Sophia." Lallte Liam.
„Ich fahre." Sagte ich ohne ihm weiter zu zuhören. Er war viel zu betrunken.
„Was ist den los mit dir? Haste Liebeskummer?" Lallte Liam noch, bevor ich ihn grob auf die Rückbank hievte.

Wedding problemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt