Taehyung POV
Ich stand an der Arbeitsfläche meiner Küche gelehnt und blickte zu Jin, welcher gerade herein kam und die Tür hinter sich schloss.
„Also, worüber möchtest du mit mir reden?"
„Wann wird er wieder gehen?"
Ich war verblüfft von der Direktheit Jins. Normalerweise war er nicht so direkt und auch so viel freundlicher und hilfsbereiter. Was störte ihn nun so sehr daran, dass Jungkook hier war?
„Sobald er wieder fit ist," antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich hatte definitiv nicht vor ihn vorher weg zu schicken.
„Und was ist mit deiner Familie?," fragte er mich und traf somit einen wunden Punkt.
„Ich- Ich werde ihnen wohl sagen müssen, dass ich dieses Jahr nicht kommen kann. Sie werden das schon verstehen."
„Und was ist mit dir? Versuch nicht mich an zu lügen Taehyung. Ich weiß wie wichtig dir deine Familie ist und wie sehr du dich gefreut hast sie über Weihnachten wieder zu sehen. Du willst mir doch jetzt nicht allen Ernstes sagen, dass du jetzt einfach so wegen diesem Jungen beschließt nicht zu ihnen zu fahren!" Jin wurde ein wenig lauter.
„Was geht dich das eigentlich an Jin Hyung, hm? Das ist doch meine Entscheidung. Jungkook hat sich mir anvertraut und es gibt seine Gründe, dass ich ihn nicht vorher wegschicken möchte!" Ich war nun auch ein wenig lauter geworden. Trotzdem aber noch darauf bedacht nicht zu laut zu werden, damit Jungkook nichts mitbekam.
„Du willst mir also wirklich sagen, dass du für einen fremden Jungen, den du erst seit einem Tag kennst die Feiertage deiner Familie ruinierst?!"
Damit war Jin nun eindeutig zu weit gegangen.
„Raus!," war das einzige was ich noch raus bekam. Meine Kehle war trocken und eng und ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen zu füllen begannen. Jin war von Anfang an ein guter Freund gewesen und ich wusste, dass ich mich ihm immer anvertrauen konnte, wenn etwas war. Gerade deshalb verstand ich nicht, wieso er sich nun so verhielt.
Jin presste seinen Lippen zusammen und sah mich traurig an. Er drehte sich um, ging zur Tür, zog sich seine Schuhe wieder an und verließ meine Wohnung. Ich merkte wie sich erste Tränen an meinen Wangen herunter stahlen. Ich ließ sie einfach laufen bis es mir besser ging und wischte mir dann über Gesicht. Ich wollte nicht, dass Jungkook sah, dass ich wegen einem einfachen Streit mit einem Freund sofort anfing zu heulen. Auch, wenn ich nicht so richtig verstand weshalb Jin auf mich sauer gewesen war. Außerdem brauchte der Kleine gerade eine starke Schulter an die er sich lehnen konnte und kein Weichei, das sich die Augen aus dem Kopf heulte.
Ich öffnete die Augen und gähnte. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht so genau, wann ich gestern eingeschlafen war. Nachdem ich wieder in der Lage war zu Jungkook zu gehen, war dieser bereits auf dem Sofa eingeschlafen. Ich hatte ihn in mein Bett getragen, zugedeckt und mich noch auf die Bettkante gesetzt und ihm dabei zugesehen wie sich sein Brustkorb immer wieder leicht anhob und wieder senkte. Irgendwann hatte ich mich schließlich aufs Sofa gelegt und versucht zu schlafen. Doch meine Gedanken kreisten immer wieder um den Streit, den ich mit Jin hatte. Ich war ehrlich gesagt ziemlich traurig deswegen, denn ich hatte noch nie mit Jin gestritten. Natürlich waren wir uns in manchen Dingen ab und zu mal uneinig, doch das hatte noch keinen so heftigen Streit wie gestern hervor gerufen.
Ich rollte mich noch ein paar Mal hin und her und seufzte schließlich ergeben. Ich würde, jetzt wo ich wach war, sowieso nicht mehr schlafen können. Also stand ich auf und ging in die Küche, in welcher mein Handy auf der Arbeitsplatte lag. Ich wollte auf die Uhr schauen und kniff aber die Augen zusammen, da der Bildschirm so hell war. 6:36 Uhr. Es war also noch ein bisschen Zeit bis Jungkook seine Medikamente wieder brauchen würde. Ich sah auf das Symbol, welches mir anzeigte, dass ich eine neue Nachricht bekommen hatte und mir fiel wieder ein, dass ich die Nachricht meiner Mutter von gestern noch gar nicht gelesen hatte. Ich würde ihr wohl oder übel sagen müssen, dass ich zu Weihnachten dieses Jahr nicht da sein würde. Ich kenne meine Eltern. Sie würden mir nicht böse sein deshalb. Aber traurig wären sie auf jeden Fall.
Ich öffnete die Nachricht meiner Mutter und begann zu lesen:
Hallo mein Schatz. Ich wollte dich nur daran erinnern am 23. die richtige Bahn zu nehmen, nicht, dass du dich sowie letztes Jahr verfährst. ;) Außerdem solltest du ein paar dickere Sachen zum Anziehen einpacken. Hier hat es dieses Jahr tatsächlich pünktlich zu Weihnachten geschneit! Hoffen wir mal, dass der Schnee bis Heiligabend noch liegen bleibt. Wir freuen uns schon alle darauf dich wieder zu sehen. Bis dann mein Schatz. ^-^
Meine Mutter war so liebevoll wie eh und je. Sie würde sich nie ändern und ich war auch froh darüber. Natürlich brach es mir auch ein wenig das Herz dieses Jahr nicht bei ihnen zu sein. Nicht wegen mir, sondern weil ich wusste, dass sie sich genauso auf mich freuten, wie ich mich auf sie.
Ich ging auf meine Kontakte, wählte eine Nummer und wartete darauf, dass jemand abnahm.
„Hallo Schätzchen! Wie schön das du dich mal wieder meldest," hörte ich die Stimme meiner Mutter.
„Hallo Mama!," erwiderte ich nur mit trockener Kehle.
„Was ist los Taehyung? Ist irgendetwas passiert? Geht es dir gut?"
Ich musste ein wenig schmunzeln. Meine Mutter war schon immer dazu fähig alleine an meiner Stimme zu hören, ob bei mir alles in Ordnung war.
„Du, ich muss dir was sagen ...," begann ich langsam.
„Jetzt sag schon Taehyung! Du machst mich nur noch besorgter, wenn du so um den heißen Brei herum redest!"
„Mama ... Ich kann Weihnachten nicht nach Hause kommen. Es tut mit Leid."
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My hero (BTS, Vkook FF)
FanfictionTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...