„G1 ist neu. G1 ist ohne Bedenken. G1 birgt keine Gefahren. G1 beginnt.", sprach William Sparks. Seine Stimme klang rau und voller Überzeugung und wurde von den hohe Wänden zurückgeworfen. Der Raum war gefüllt mit Menschen, zu vielen Menschen. Aufgeregtes Geflüster herrschte. Sie tauschten sich aus, redeten darüber wie G1 wohl sein würde und was es damit auf sich haben würde. Doch keiner von ihnen wusste, was ihnen bevorstand, wie sehr sich ihr Leben ändern würde, wie oft sie jemanden den sie liebten verlieren würden. Sie wussten nichts, sahen der Neuheit mit Freude entgegen,sahen G1 entgegen.
Mit einem Mal wurde es still. William Sparks trat erneut ans Mikrophon, betrachtete die Menge mit einem breiten Grinsen im Gesicht, einem Grinsen, hinter dem sich so viel verbarg und dann begann er zu sprechen: „Unsere Welt ist zerstört,wir sind die einzigen Überlebenden. Wir befinden uns im Jahre 2100. Bis vor kurzem wusste niemand genau, ob man außerhalb unseres Zuhauses überleben könnte, doch jetzt sind unsere Wissenschaftler fest davon überzeugt, dass es möglich ist. Seit über 30 Jahren sind wir hier eingesperrt, unfähig einen Fuß in die Outlands zusetzen, doch das wird sich jetzt ändern. Mit G1."
Die Menge applaudierte, Freudenrufe wurden ausgestoßen, in jedem einzelnen Gesicht spiegelte sich Hoffnung wieder. Noch, denn bald würden sie erfahren, was es hieß zu spielen. Sobald G1 beginnen würde, würden sie hinter die Fassade blicken und erkennen das das Ganze nicht ganz so ungefährlich sein würde, wie sie glaubten.
Von draußen fiel das Sonnenlicht durch die wenigen Fenster in den Raum ein, ließ ihn nicht ganz so träge und dunkel wirken. Nur die wenigsten wussten, wie sich die Strahlender Sonne auf der nackten Haut anfühlte. Und beinahe keiner wusste,wie es früher gewesen war, bevor die Bomben fielen, bevor sich die Natur zurückholte was ihr gehörte, bevor die Erde einem Schlachtfeld glich. Wieder einmal war es Stille, die die nächsten Worte des Präsidenten ankündigte. Nur diesmal schien sein Grinsen noch viel breiter und seine grauen Augen schimmerten geheimnisvoll.
„Es ist ein Spiel.", rief er in die Menge von Menschen. Die Kleinsten unter ihnen, die Kinder, sprangen vor Freude auf und begannen fröhlich zu kichern. Sie liebten Spiele,doch es konnte doch kein Kind wissen, um was für ein Spiel es sich handelte.
„Es sollen 20 Jugendliche ausgelost werden. Ihnen wird die Chance geboten die Welt dort draußen für 10 Tage zu erkunden." Weitere Freudenschreie. So lange hatten sie aufeinen solchen Moment gewartet, gebannt, gehofft. Und nun war es soweit. Sie würden endlich, wenn auch nur 20 von ihnen, einen Fuß in die Outlands setzen dürfen.
„Dabei sollen sie einen Gegenstand finden, der irgendwo dort draußen versteckt wurde. Innerhalb eines Tages müssen sie die nächste Station erreicht haben, dort erhalten sie Nahrung, Wasser und einen weiteren Hinweis auf das versteckte Objekt. Insgesamt gibt es 5 Stationen." Aufgeregtes Gemurmel ließ William Sparks unterbrechen. Alle freuten sich, glaubten das Spiel wäre ein solches, das auch Kinder gerne spielten, doch sie irrten sich. Es war nicht nur ein Spiel, es war viel mehr.
„Wurde der gesuchte Gegenstand gefunden, haben die Jugendlichen weitere 5 Tage Zeit, um zurück zukommen und die Gewinner erhalten einen Preis.", endete William und lachte fröhlich in die Runde. Seine Hände hatte er wie immer vor seinem runden Bauch gefaltet und wartete still und geduldig darauf,dass sich die Menge beruhigte. Die Menschen waren außer sich,lachten, ja weinten sogar vor Freude. Einige Mütter drückten ihren Söhnen und Töchtern einen Kuss auf die Stirn, dankten Gott für diese Möglichkeit, die Welt außerhalb zu entdecken. Niemand schien auch nur annähernd zu bemerken, wie viel mehr dahinter verborgen war, wie viel gelogen war.
„Dürfte ich alle um Ruhe bitten?",fragte William Spark, seinen Blick starr auf die aufgeregte Menge gerichtet. Augenblicklich kehrte Ruhe ein.
„Es werden nun die 20 ersten G1-Spieler ausgelost. Hierfür wird ein Computer benutzt, in dem jeder einzelne Name der 13 – 19 Jährigen eingespeichert worden ist. Durch Zufallsprinzip wird der Computer nacheinander 20 Namen auslosen, die dort hinter mir an die Wand projiziert werden. Viel Glück!" Noch immer herrschte Stille, nachdem der Präsident vom Mikrofon weggetreten war, um den Blick auf die graue Wand freizugeben. Alle warteten gespannt. Der schnelle Atem eines jeden war zu hören.
Plötzlich zog ein leises Surren die Aufmerksamkeit eines Jeden auf sich. Es war der Computer, der dort direkt neben dem Mikrofon stand und damit begann den ersten Unglückseligen zu ziehen. Mit einem Mal hörte das Surren auf und ein Name erschien auf der grauen Wand.
„Syrena Black.", rief William Sparks in die Menge. Wie Nebel hing der Name in der Luft. Stille.
Doch plötzlich rührte sich ein Mädchen, dass sich weit vorne befand und hob, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, die Hand.
„Komm zu mir, 1. Spielerin." Das Mädchen folgte Sparks Anweisung und trat auf die Bühne neben ihn. Es war eine hübsche junge Frau, mit wallendem blonden Haar,wasserblauen Augen und wunderschön geschwungenen roten Lippen.
„Dein Alter, Liebes?", fragte William Sparks und platzierte seine linke Hand auf ihrer Schulter,während er ihr das Mikrofon vor den Mund hielt.
„Ich bin 15 Jahre alt, Sir."
Wieder begann der Computer zu surren und bereits kurz darauf war der nächste Name gezogen: Tyler Sparks. Das Grinsen des Präsidenten wurde breiter und sein Blick war erfüllt von Stolz. Tyler Sparks war sein Sohn, der begehrteste Junge unter den vielen hier. Mit seinen ordentlich gepflegten schwarzen Haaren, den unwiderstehlichen grünen Augen und den überaus männlichen Gesichtszügen, eine Perfektion. Jedes Mädchen hatte ein Auge auf ihn geworfen, wodurch sein Stolz um ein vielfaches wuchs.
Weitere Namen wurden gezogen, weitere freudige Gesichter waren zu sehen, doch niemand ahnte, wie schnell ihre Freude und ihre Grinsen verfliegen würde. Es war nur eine Frage der Zeit, doch ändern würden sie dann auch nichts mehr können.
„Nun ist es entschieden, liebe Leute. G1 beginnt.", rief William Sparks durch die Menge. Die Menschen jubelten, klatschten,schrien und die ausgelosten Jugendlichen standen dort oben auf der Bühne und freuten sich über ihr Glück, ohne zu wissen was ihnen bevorstand, wie viele Tränen sie vergießen würden, wie schlecht es ihnen ergehen würde. Wer konnte schon ahnen, dass G1 nicht nur ein Spiel ist, ein Spiel, wie es die kleinen Kinder spielten? Niemand konnte das und das war das Problem.
Noch einmal sagte William Sparks festlich: „G1 beginnt."
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G12 - The Last Game
Adventure„In gewisser Weise haben sie recht. Das Leben gleicht einem Spiel. Einem unfairen Spiel, in dem sie die Zügel haben und über Leben und Tod entscheiden. Und schon bald beginnt es von neuem. G12 beginnt.", hauchte er. Seine Stimme klang rau und dunkel...