Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des Greifen

26. Wie beim Letzten mal

Die Sonne hatte bereits ihren Höhepunkt erreicht. Der Himmel begann sich zu verdunkeln. Ein weiteres Zeichen, dass der Winter nahte. Sie wollte mit Merlin reden, ihm erklären, was sie als nächstes tun wollte. Denn wenn sie ihn an dem Tag zum letzten mal sah, wollte sie sich wenigstens angemessen von ihm verabschieden. Sie wollte ihm von den letzten Tagen und ihren Fortschritten erzählen. Er wäre bestimmt Stolz auf sie.

Mit schnellen schritten trat sie aus der kleinen Hütte. Sie zog ihre Kapuze über und lief ohne zu zögern in Richtung Hintereingang des Schlosses. Die langen Flure erinnerten sie daran, wo sie selber noch in diesen Gemächern gearbeitet hatte. Jedes mal, wenn Ritter in ihrer nähe waren, benutzte sie einen Zauber, um sich in deren Augen unsichtbar zu machen und doch war sie da. Sie liebte diesen Zauber.

Sie vermutete Merlin bei Arthur, wo er die meiste Zeit seine Lebens verbrachte. Im Thronsaal. Nun stand sie vor den geschlossenen Toren und horchte nach den Stimmen. Sie verstand nicht was sie sagten. Plötzlich hörte sie schritte und die Türen öffneten sich. Schnell verschwand Lora hinter einer der Türen. Die Schritte waren laut und schnell. Nach einigen Sekunden wurde es wieder leiser und Lora traute sich hinaus auf den Flur.

Der Saal war nun verlassen. Eine einzige Person hockte am Thron. Merlin. Lora war wie eingefroren, sie hatte diese Reaktion ihres Körpers nicht erwartet. Sofort ließ sie sich verschwinden. Zu ihrem Pech oder zu ihrem Glück, nahm Merlin die Aura von Magie war. Was für eine dumme Entscheidung von ihr. Merlin stand auf, sein Blick skeptisch und angespannt. "Wer ist da?" seine Stimme war rau, er hatte wohl wenig geschlafen in den letzten Tagen. Als keine Reaktion ihrerseits kam, wurde seine Stimme energischer "Zeig dich, ich habe keine Lust auf Spielchen!" Lora zuckt zurück. Was war mit ihm passiert?

Sie ging geräuschlos auf ihn zu. Merlin starrte im Raum umher, wartend auf eine Reaktion. Dann ließ sie den Zauber auflösen und Merlin erschrak, als sie plötzlich vor ihm auftauchte. Beinahe fiel er zu Boden, doch er konnte sich noch halten. Er starrte sie geschockt an "Was tust du hier?" fragte er sie.

"Ich wollte dich Besuchen. Dir erzählen wie weit ich gekommen bin."
"Du hättest besser an einem anderen Tag kommen sollen."

Sie verstand ihn nicht.

"Was meinst du damit?"
"Die Wachen wurden um ein vielfaches verstärkt, außerdem wurde heute eine Dienerin zum Tode verurteilt. Ganz Camelot ist auf der Suche nach Zauberern oder Wesen, die sie nicht kennen."
"Aber ich bin reingekommen, ohne das mich jemand entdeckt hat."
"Was? Alleine?"
"Ja. Merlin, ich bin stärker geworden, erfahrener. Ich habe es geschafft sie zu kontrollieren und ich habe es geschafft das Monster zu kontrollieren. Ich bin nicht mehr wie früher und das ist gut so. Ich kann nun auf mich selber aufpassen."

"Wie hast du ... Wer hat dir ..." Merlin schien sprachlos. Er zog sie in seine arme und drückte sie fest an sich. "Ich habe dich vermisst. Ich hatte angst um dich. Ich habe nach dir gesucht, Tag und Nacht. Wo bist du nur gewesen?"
"Es tut mir leid, dass ich nicht eher zu dir gekommen bin, aber es war zu gefährlich für mich, nach Camelot zu kommen. Morgana hat mir alles gezeigt und mich gelehrt meine Kräfte zu kontrollieren und zu nutzen."

"Morgana?!" Merlin drückte sie sanft von sich weg. "Wie? Ich dachte, sie hätte dich getötet?"
Lora hasste die ganzen Vorurteile, aber trotzdem konnte sie Merlin verstehen. Alle eindrücke und Konfrontationen die in Merlins Kopf aufeinander trafen, erschafften dieses Bild von ihr.
"Bitte, Merlin. Morgana ist nicht die, für den du sie hälst. Sie bedeutet mir mehr, als du dir vorstellen kannst."

"Was hat sie getan, dass deine Sichtweise solch eine form angenommen hat?"
"Sie hat mir die Wahrheit erzählt. Sie hat mich in den Sachen gelehrt, die mich weitergebracht haben, die mir eine Zukunft gegeben haben. Und diese Zukunft werde ich nun nutzen." Sie legte Merlin eine Hand auf die Wange. Er ergriff sie und spürte den Ring an ihrem Finger. Er betrachtete den Ring. "Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!?" seine Augen weiteten sich.
"Was?!" Lora war geschockt über seine Reaktion. Dieses Gespräch hatte sie sich vollkommen anders vorgestellt.