Kapitel 8

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Kapitel 8

*Sirius*

Endlich kam James auf mich zu und wollte mit mir reden. Einerseits erleichterte mich dieses Verhalten, andererseits würde dieses Gespräch nicht leicht werden - das wusste ich. James war immer schon sehr ernst wenn es um Lily ging, was mir vor allem früher schwer fiel. Schweigend betraten wir den Schlafsaal, den James, nun da er Schülersprecher war, nicht mehr wirklich bewohnte. James lehnte sich mit dem Rücken an das Fußende meines Bettes und ich setzte mich ihm gegenüber. Der Schlafsaal war bis auf uns beide leer und wir hatten damit die nötige Ruhe. Sekunden vergingen, ohne dass jemand etwas sagte. Ich wusste nicht recht, ob ich ihn fragen sollte, immerhin wollte er ja reden. Aber weil er jetzt schwieg fragte ich schließlich: "Alles klar Prongs?". James seufzte und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „Keine Ahnung.", antwortete er und sah mich verzweifelt an. Dann plötzlich sprudelte alles nur so aus ihm heraus: „Lily! Sie ist so...so...erst der Schock über ihren Sturz, dann die Ungewissheit als sie nicht aufgewacht ist, dann diese verdammte Amnesie und jetzt! Jetzt.. Sie hat mich geküsst Padfoot." Ach du Scheiße! „Ich weiß einfach nicht was in ihr vorgeht. Ich verstehe sie nicht.", James verschränkte resigniert die Arme. „Ich meine was erwartet sie denn? Dass ich sie wieder so behandele wie früher oder soll ich jetzt wieder ihr bester Freund sein oder gar nichts?" „James", unterbrach ich ihn auch wenn ich noch nicht genau wusste was ich gleich sagen wollte, „Das letzte woran Lily sich erinnern kann, bist du als Potter, den sie gar nicht leiden konnte. Das muss unglaublich verwirrend für sie sein." „Das ist auch für mich sehr verwirrend!", fiel mir James ins Wort. „Wann hat sie dich geküsst? Warum?", erkundigte ich mich. „Eben grade. Ich war am See. Das Foto- ich.. ich wollte einfach kurz allein sein ich meine naja egal. Sie ist zu mir gekommen, hat mich gefragt wie es mir geht und... sie war nett. Es kam einfach so über mich, als ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe. Sie war total geschockt. Ich meine was hat sie erwartet? Wir waren schließlich ein Paar. Das war nicht das erste Mal, dass ich ihr das gesagt habe." „Aber das erste Mal woran sie sich erinnert.", schloss ich. „Ja.", seufzte James, „und dann habe ich mich natürlich entschuldigt. Ich meine nicht, weil ich es nicht so gemeint habe, es ist ja wahr, aber in dieser Situation... ich wollte es ja eigentlich nicht sagen. Jedenfalls hat sie mich so seltsam angesehen und dann hat sie mich einfach geküsst. Nur ganz kurz. Sobald sie das realisiert hat ist sie auf und davon." „Ach James", sagte ich mitfühlend und legte meine Hand auf seine Schulter, „ich bin sicher, dass das ein gutes Zeichen ist. Was hat den Mme Toland gesagt? Wird die denn Erinnerung wiederkommen?" „Das kann man nicht sagen. Sirius? Was mache ich denn wenn sie sich nicht bald wieder erinnert oder wohl möglich gar nicht mehr?! Ich liebe sie!" „Ich weiß das James. Ich fürchte das hängt von Lily ab. Du musst mit ihr reden. Sie hat sich schon einmal in dich verliebt. Das bekommst du nochmal hin. Geht erstmal den Weg, denn sie wählt. Es gibt sicher eine zweite Chance für euch. Rede mit ihr!" „Sie ist doch einfach weggerannt!" „Eben deswegen. Das ist Frauenlogik.." „Alles klar Padfoot.", unterbrach mich James lachend. Es tat so gut James mal wieder lachen zu sehen, auch wenn ich wusste, dass noch kein Problem dadurch gelöst war. Ich hoffte, dass dieses Gespräch ihm wenigstens half um einen klaren Kopf zu bekommen und sich seiner Gefühle und Gedanken klar zu werden. Vielleicht sollte ich auch mal mit Lily sprechen, wenn James endlich mit ihr spricht. Aber wird das gehen? Lils und ich sind gute Freunde geworden durch James, aber nur ich kann mich daran erinnern. Mir wird wieder deutlich, wie schlimm das auch für Lily sein muss. Am besten spreche ich mal mit Alice!

*Lily*

Ich bemühte mich die Tränen zu unterdrücken, die mir schon zu Beginn meines Berichtes in die Augen traten. Alice saß mir direkt gegenüber im Schneidersitz und hielt meine Hände fest. "Und dann hat er gesagt, dass er mich liebt!" Alice seufzte und richtete sich auf. "Lils ich verstehe, wie verwirrend das für dich sein muss, aber dir ist klar, dass James das nicht das erste Mal zu dir gesagt hat. Wäre dein Unfall nicht passiert..." "Alice ich habe ihn geküsst", rutschte es mir raus. "Natürlich ihr wart schließlich ein Paar. Ist die Vorstellung..." "Nein", unterbrach ich sie erneut, "nicht als wir ein Paar waren sondern eben!" "Was?" Alice schaute mich schockiert an. Dann plötzlich quietschte sie los "Oh Merlin! Wie cool ist das denn?! Ich wusste, dass du ihn trotzdem liebst. Ich meine Erinnerungen kann man verlieren ja aber nicht seine Gefühle! Was hat er gesagt? Seid ihr wieder zusammen?" "Alice stopp!!", unterbrach ich Alice entschieden. Ich brach wieder in Tränen aus. "Oh Süße, Lily, es tut mir leid!", Alice versuchte mich zu beruhigen und langsam fühlte ich mich wieder bereit weiter zu sprechen. "Ich bin einfach weg gerannt!", flüsterte ich und sah sie verzweifelt an. "Ich habe keine Ahnung warum, aber mich hat es wie ein Blitz durchzuckt und ich war überfordert. Alice?" "Ja?" "Liebe ich ihn?". Ich wusste nicht was ich für eine Antwort hören wollte. "Du hast es getan und du könntest es wieder da bin ich mir sicher", sagte sie entschlossen, "wenn du das willst..?" Ja? Wollte ich das? Ich hatte keine Ahnung mein ganzes Leben war so verwirrend. "Ich muss mit ihm sprechen!" Ich sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Hektisch schaute ich mich im Gemeinschaftsraum um, aber er war nicht da. Also verlies ich den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch um in der Schülersprecherwohnung zu schauen. Als ich herein kam, saß James an seinem Schreibtisch vor einem leeren Blatt Papier und starrte an die Wand ihm gegenüber. Es schien, als hätte er mich nicht gehört also trat ich in sein Sichtfeld. Unsere Schreibtische standen Kopf an Kopf in einer Ecke des Raums. Es war ein sehr wohnlicher Gemeinschaftsraum mit einer Sitzecke vor dem Kamin, unseren Schreibtischen und einem Regal. Von diesem Raum aus führten drei Türen in unsere Zimmer und in unser Badezimmer. "Was tust du da?", fragte ich leise. James zuckte zusammen und ließ den Stift fallen, den er in der Hand gehalten hatte. Er drehte sich um und starrte mich an. "Wie..was?", stotterte er. Ich lächelte, trat einen Schritt vor und legte meine Hand auf seinen Arm. "Wirst du mir erzählen, was passiert ist James?" fragte ich, wobei ich seinen Namen betont aussprach und in seine Augen sah. James blinzelte und räusperte sich. Dann stand er auf und antwortete: "Natürlich. Möchtest du vielleicht einen Tee?" "Sehr gerne James" mir gefiel es, seinen Namen so auszusprechen. Es fühlte sich sehr vertraut an, so mit ihm umzugehen. Ich setzte mich auf unser Sofa, während James uns einen Tee kochte. Er hätte auch einfach nach einem Hauselfen rufen können, aber es hatte etwas sehr heimeliges und vertrautes, das er es nicht tat. Als er sich neben mir in einen Sessel setzte und mir meine Tasse reichte, berührten sich unsere Hände und ich hätte seine gerne länger gehalten, weil es sich so richtig anfühlte. Es war seltsam, zwar war mein Bild von dem Potter, den ich nicht ausstehen konnte nicht ausgelöscht, aber es war verändert. Ich fühlte anders. War es Liebe? "Ähm Lily? Alles in Ordnung?" James riss mich aus meinem Gefühlschaos. "Ja klar..äh also eigentlich nein." Er lächelte schwach. "Ich würde gerne wissen, wie ich all das vergessen konnte. Erzähle mir bitte was passiert ist James!" James holte tief Luft und stellte seine Teetasse ab. "Wir waren auf den Quiditschfeld du bist auf meinem Besen gefolgen", begann er zu erzählen. "Wir haben herumgealbert. Dann kam das Slytherinteam und Mcnair hat dich beleidigt und provoziert. Du hast ihm schlagfertig geantwortet - das war klasse. Aber dann plötzlich ist er auf seinem Besen auf dich zugeflogen und hat dich gerammt. Du hast das Gleichgewicht verloren und bist vom Besen gestürzt. Das alles ging so schnell, ich konnte nichts tun. Es tut mir so leid Lily!" Er hatte Tränen in den Augen. Die Erinnerung schien ihn zu quälen. "Hey", flüsterte ich und rutschte etwas näher zu ihm. "Es war Mcnairs Schuld und nicht deine. Hast du verstanden?" Er nahm meine Hand und umklammerte sie fest. "Ich bin so froh, dass du hier bist.", sagte er. Ich lächelte. "Mir geht es gut James" Es war schon längst meine Routine geworden ihn James zu nennen, als würde ich es schon länger tun. "Ich würde jetzt gerne duschen. Ähm welches ist denn mein Zimmer?" Ich wollte versuchen, wieder meinen alten Alltag hier zu leben. "Das linke. In der Mitte ist das Bad", erwiderte James. "Danke James. Für alles" Ich legte ihm Stehen eine Hand auf seine Schulter. Er sah auf und bei dem Blick in seiner Augen, hatte ich das Gefühl in ihnen zu versinken. Ich spürte, wie ich errötete und beeilte mich, in mein Zimmer zu kommen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 20, 2017 ⏰

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