Das Internet vergisst nie ~ Tardy | PAUSIERT

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Internet ~ Tardy

Kapitel 2

  Ich riss seine Tür auf, nur um ihn zusammengekauert auf dem Boden sitzend zu finden.

  Mir stockte der Atem.
  Weint er? Hat es ihn so sehr mitgenommen?

  Ich kniete mich neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter.
  "Hey.. Ich hab gehört was ihr gesagt habt... Willst du reden? ", fragte ich ihn.
  Er schüttelte nur meinen Arm ab.
  "Wieso? Du redest ja auch nicht mit mir. Außerdem; wenn du's doch gehört hast, dann brauchen wir nicht reden. Dann weißt du ja schon was los ist. ", pampte er mich an.

  Ich muss zugeben, das hat mich verletzt.

  "Ardy, ich hab' ja nicht wegen mir gefragt. Ich wollte wissen, ob du darüber reden möchtest, damit es dir vielleicht besser geht.. "

  "Reden macht das Problem nicht weniger schlimm. ", meinte er monoton, während er auf den Boden schaute.

  Sein Gesichtsausdruck war leblos, abwesend.
  Ich konnte keine Emotionen herauslesen.

  Ich nickte nur, obwohl er das nicht sehen konnte, stand auf und flüsterte, dass ich immer für ihn da bin, wenn er mich braucht.

  Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er nickte dankbar.

  Ich wollte die Tür hinter mir schließen, doch Ardy hielt mich davon ab.
  Er war aufgestanden und hatte einen Fuß in die Tür gestellt.

  Ich sah ihn an, woraufhin er mich umarmte. Nach kurzem Zögern erwiderte ich die Umarmung und musste grinsen.
  Ich zog seinen Duft ein und fühlte mich sofort angekommen. Frei, lebendig und total glücklich.
  Doch ein Gedanke machte mich wieder traurig:

  Er wird nie Dein sein. Er ist zwar Bisexuell, aber er will nichts von dir. Und das wird er auch nie wollen.

-

  RD wollte zwar weiterhin nicht mit mir reden, doch das war okay.
  Ich wollte ihn zu nichts zwingen und es ist seine Entscheidung.

  Er hatte sich mittlerweile in sein Bett gelegt, Kopfhörer aufgezogen und hörte wahrscheinlich Musik.

  Ich stand im Türrahmen und beobachtete wie er einschlief.
Im Nachhinein klingt das vielleicht Stalker-Mäßig, aber ich mochte den Anblick.

  Seine Augen geschlossen, sein Gesicht enspannt während seine Lippen ein Stück geöffnet waren.
  Man sah seine Augen sich unter den Lidern bewegen und ab und zu zuckte er mit seiner Hand.
  Wahrscheinlich träumt er gerade.

  Er konnte schon immer schnell einschlafen, was ich nie verstand.
  Ich brauche manchmal über 2 Stunden.

  Nach einer Zeit ging ich auf ihn zu und nahm ihm die Kopfhörer aus den Ohren, stellte die Musik aus und legte sein Handy auf seinen Schreibtisch.
  Er würde sonst entweder die Kopfhörer kaputt machen, weil er sich so oft im Schlaf umdreht, oder er bekommt irgendwo Schmerzen, weil er draufliegt.
  Das wollte ich beides nicht, doch Ardys Wohlbefinden war mir wichtiger als diese Kopfhörer.

  Ich beobachtete ihn noch kurz und wollte dann das Zimmer verlassen.

  "Tud? ", hörte ich leise, bevor ich an der Tür ankam.

  "Hm?", brummte ich leise, was sich mit meiner tiefen Stimme wahrscheinlich etwas komisch anhörte.

  "Kannst.. Kannst du vielleicht...
Egal vergisses", meinte er.

  "Nein, nein, sag schon"

  Er atmete einmal tief ein und aus bis er seine Frage erneut, diesmal ganz, stellte.
  "Kannst du vielleicht bei mir schlafen? Haben wir früher auch immer gemacht und ich fühle mich grade nicht sonderlich gut. Auch wegen Luna.. "