61. Verwechslung

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„Wer könnte noch der Vater sein? Diego?", murmelte Eze fragend. Ich schüttelte eilig mit dem Kopf. „Nein, nicht Diego... Mit Diego habe ich noch nicht geschlafen. Ich habe Angst davor. Nein, ich denke Angelo könnte der Vater sein...", gab ich leise zu. „Weißt du, wie lange du schon schwanger bist?", fragte er mich sanft. Ich schüttelte wieder den Kopf. „Können wir jetzt bitte weiter? Ich möchte gerne zu Diego!", murmelte ich und wischte mir die Tränen weg. Eze ließ mich los und startete den Wagen. Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Als Eze auf das Studiogelände fuhr schnallte ich mich ab und sprang, bevor er eingeparkt hatte, schon aus dem Wagen. Ohne auf Eze zu warten, rannte ich ins Studio und suchte nach Diegos Garderobe. Als ich sie gefunden hatte, klopfte ich an. Da niemand antwortete, drückte ich die Klinke runter. Die Tür war offen, aber Diego war nicht da. Verwirrt stand in dem leeren Raum. Ich ging zum Drehplan und sah nach, wo er gerade drehte. „Clari? Was machst du hier?", hörte ich auf einmal Lodos Stimme hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um. „Ich suche Diego... Weißt du, wo er ist?", fragte ich mit zitternder Stimme. „Er müsste in seiner Garderobe sein. Er hat Drehpause", meinte Lodovica. Ich zitterte leicht. „Da ist er aber nicht...", murmelte ich leise. „Clara! Wieso bist du hier?" Mercedes kam zu uns. „Sie sucht Diego... Weißt du, wo er ist?", fragte Lodovica sie. Mechi schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht... Aber wir müssen nachher noch drehen", meinte sie nachdenklich. „Clarita! Wie schön das du da bist! Was führt dich her?", rief Candelaria begeistert und kam auf mich zu gerannt. Sie fiel mir um den Hals. „Wenn du Diego suchst, den findest du bei den Garderoben!", sagte sie und lächelte mich verschmitzt an. „Cande, da war ich schon...", seufzte ich leise. 

„Ich habe ja auch nicht seine Garderobe gemeint! Ich muss jetzt aber zum Dreh mit Samuel. Bis bald, Clari!", reif sie noch und verschwand dann. Lodo und Mechi verabschiedeten sich ebenfalls und ich begab mich nachdenklich wieder zu den Garderoben. Wenn er in seiner nicht ist, wo ist er dann? Bei Tini? Ich lief hin und klopfte an. Stille. Ich drückte wieder die Klinke runter. Abgeschlossen. Also ist er hier nicht. Vielleicht bei Alba? Nee, warte, da ist ja auch keiner. Alba hatte zusammen mit Facu Außendreh. Dann fiel langsam bei mir der Groschen und ich lief los. Ich blieb vor der Tür zur Garderobe stehen und atmete tief durch. Leise drückte ich die Klinke runter. Wie erwartet, war diese nicht abgeschlossen und ich betrat schweigend meine Garderobe. Mitten im Raum lag Diego. Im Arm hielt er ein Kleid, das ich als Angie getragen hatte und ein Bild von mir. Ich schloss die Tür leise hinter mir und ging ruhig auf ihn zu. Er tat mir fürchterlich leid und wünschte ich könnte ihm helfen. Ich kniete mich neben ihn und streichelte sanft über seine Schulter. „Ezequiel, lass mich!", murmelte er traurig. Ich ließ mich nicht beirren und machte weiter. „Ich kann das nicht mehr, Eze. Ich habe die Kraft nicht mehr... Clari ist die Liebe meines Lebens, aber ich habe das Gefühl sie nicht mehr halten zu können... Sie tut mir fürchterlich leid und ich würde alles für sie tun, aber ich habe im Moment das Gefühl, als würde ich ihr im Weg stehen. Ich dachte, ich sterbe als ich Clari mit dem Messer gesehen habe und da habe ich gemerkt, dass ich nicht gut für sie bin. Du brauchst gar nichts erwidern! Ich habe sie wieder alleine gelassen als sie mich brauchte... Erst die beiden Vorfälle mit Brutus, dann mit Marco, danach Martin und jetzt das mit der Schwangerschaft. Ich kann einfach nicht mehr. Vielleicht wäre es erstmal besser, wenn Clari und ich nur Freunde sind...", sagte er verzweifelt. Entsetzt hörte ich ihm zu und ich merkte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Er noch immer nicht bemerkt, dass ich nicht Ezequiel bin. „Sag ihr bitte noch nichts, davon Eze! Ich will es ihr selber sagen...", hauchte er leise. „Das hast du schon!", schluchzte ich und stand auf. Erschrocken fuhr er hoch. „Clari! Ich... Was machst du hier?", fragte er mich entsetzt. Ich sah ihn schluchzend an. 

„Das ist doch egal... Du willst nur mit mir befreundet sein? Gerne, ist mir doch egal!", meinte ich wütend und verletzt. Danach verließ ich den Raum ohne eine Antwort von Diego abzuwarten. Schluchzend lief ich den Gang entlang. „Clari, warte!", rief Diego mir hinterher. „Für dich, Maria Clara!", schrie ich zurück. Ich fing an zu rennen und stieß beinahe gegen Cande. „Hey, was ist denn passiert?", fragte sie mich besorgt. „Ich muss hier weg! Ich will Diego nicht sehen!", schluchzte ich. Sie nahm meine Hand und zog mich in ihre Garderobe. Schluchzend ließ ich mich auf das kleine Sofa fallen. „Clari... Was ist passiert?", fragte mich Cande und setzte sich neben mich. „Diego... Diego ist passiert!", schluchzte ich und lehnte mich leicht an sie. Sie schlang beide Arme um mich. „Was hat dieser Idiot dieses Mal angestellt?", murmelte Candelaria sauer. „Er... er will nur noch mit mir „befreundet" sein... Cande! Er will mit mir Schluss machen!", weinte ich haltlos. „Woher weißt du das?", fragte sie mich entsetzt. „Er hat es mir selbst gesagt... Er dachte, ich wäre Ezequiel!", schniefte ich leise. „Ich bin ihm aber zuvor gekommen... Dielari existiert nicht mehr! Und das wird es auch nicht mehr...", meinte ich leise. „Wie meinst du das?", fragte Candelaria mich verwirrt. Ich seufzte. „Vor zwei Wochen haben mir die Produzenten vorgeschlagen eine eigene Sendung in Italien zu drehen. Eigentlich soll ich erst nächstes Jahr fliegen, aber ich werde fragen ob ich nicht schon früher kann... Ich brauche erstmal etwas Abstand!", schluchzte ich traurig. „Das machst du nicht wirklich... Und du machst das nur wegen Diego? Der kann jetzt erstmal etwas erleben! Der hat ja wohl nicht mehr alle Latten am Zaun!", sagte Cande wütend und rannte aus ihrer Garderobe. Ich blieb allein und verzweifelt zurück. Sie war keine 5 Minuten weg, da hörte ich lautes Geschrei.





Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt