Erisa Lemon

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Die Sonne schien warm und sanft auf mein Gesicht. Diese wärme erinnerte mich jeden morgen daran, dass es nicht vollkommen sinnlos war zu leben, dass es trotz aller Schatten, Tränen und Gewalt auch Gutes in dieser Welt zu finden gibt.

Plötzlich traf mich ein Kissen am Kopf und ich fuhr aus den weichen Kissen meines Bettes hoch. Die Werferin stand im Türrahmen und grinste mich schräg an. Das Mädchen hatte Rabenschwarze Haare, die ihr wild ins Gesicht hingen und grüne Augen so wie eine Wiese an einem schönen Frühlingstag. Josephin. „Komm schon Schlafmütze raus aus den Federn!“ rief sie mit einer für den frühen morgen viel zu lauten Stimme. Flink stand ich auf und machte mich fertig. Ich brauchte nicht lange und ging danach direkt in die helle Küche, um etwas zu essen.

Nach dem Frühstück ging ich mit Phin und Zoey zur Schule. Es war ein schöner Tag, er erinnerte mich an einen Tag vor ungefähr 12 Jahren. Damals lief ich wie heute eine Straße entlang.

Plötzlich hält ein Auto neben mir an. Und eine Frau mit roten Locken steigt aus. Sie sieht sehr jung aus. „Hallo, Kleines. Bist du Erisna Hangart?“ Ihre Stimme ist hell und klar wie bei einem Engel und ihre Augen sehen mich ehrlich an. Aber ich renne weg. Bestimmt ist sie vom Jugendamt und wenn ER erfährt das ich mit so jemandem geredet hat wird er wütend. Aber die Frau rennt mir hinterher. Sie ruft das ich stehen bleiben soll das sie nur reden will. Und plötzlich halte ich an, auch wenn ich das gar nicht will. Irgendwas in mir sagt das sie mir vielleicht helfen kann. „Geht doch.“ sagt die Frau leicht außer Atem. Sie hält kurz ihre Papiere hoch und runzelt dann kurz die Stirn. „Ich schätzte mal du bist die richtige. Oh Sorry. Du heißt ja gar nicht Erisna, sondern Erisa.“ Sie schaut mich lächelnd an so als ob sie von meiner Seite etwas erwartet. Aber ich bleibe stumm. Ich sage nur selten was. „Ähm, Also ich bin Patricia Daren, aber du kannst mich ruhig Patrice nennen. Das macht jeder.“ wieder lächelt sie. Sie scheint nett zu sein, aber ich habe den gleichen Gesichtsausdruck wie immer. „Also ich habe eine Vorschlag für dich.“  „Hey Winzling, Wer ist das?“ bei dieser Stimme gefriert mir das Blut in den Adern. Mein Bruder – Er hasst mich. Schon als ich klein war hat er versucht mich in der Badewanne zu ertränken. Geschwisterliebe ist ihm fremd, er ist schon fast so grausam wie ER. Ich drehe mich um, zeige ihm mein Ausdrucksloses Gesicht. Denn wenn ich Angst zeige wird es nur noch schlimmer. Also zeige ich nie Angst. Er weiß das Patrice eine Frau vom Jugendamt ist. Er fragt nur wegen seinen Spielen. Er spielt gerne mit mir. Er kommt einen Schritt weiter und fast meine Arm. „Komm.“ sagt er mit unterdrücktem Zorn. Er ist aber gar nicht so sauer, Er tut nur so, um mir Angst zu machen. Er zieht mich mit sich. Nach Hause zu IHM. 

Als mein Bruder die Tür zu unserem heruntergekommenen kleinen Haus aufstößt, weiß ich das es diesmal schlimmer wird als jemals zuvor. 

Meine Mutter steht in einer Ecke an einem Tisch und schält Kartoffeln. Als mein Bruder mit mir reinkommt merkt auch meine Mutter das ich etwas schlimmes Angestellt habe. Also eigentlich stell ich fast nie etwas schlimmes an. Es ist nur in ihren Augen schlimm. Aber die Bestrafungen sind immer hart. „Leon, was hat sie diesmal getan.“ meine Mutter ist wütend und das ist berechtigt, weil immer wenn ich was anstelle bestraft ER meine Mutter dafür, dass sie mich nicht anders erzogen hat, obwohl ER mich doch erzogen hat. „Sie hat mit so einer Tusse vom Jugendamt gesprochen.“ Meine Mutter lässt den Kopf sinken und geht dann auf mich zu. Ihre Backpfeife ist hart und tut weh. Aber an den äußerlichen Schmerz bin ich gewöhnt. Meine Mutter hat mich noch nie so bestraft. Ihre Bestrafungen an mich waren so das sie mich anschrie. Was sie jetzt wieder tat: „Du dumme Göre. Du weißt doch was dein Vater uns antun wird. Diesmal bist du zu weit gegangen. Warum habe ich dich überhaupt zur Welt gebracht es wäre besser gewesen du und dein verfluchter Bruder Kevin wärt nach eurer Geburt verreckt.“ Sie hasste mich und es tat jedes mal weh. Meine ganze Familie hasste mich und Kevin ... Kevin war 5 Jahre älter gewesen. Ich kann mich noch daran erinnern wie er vor einem Jahr verschwand. Er hat mich hier ganz allein gelassen.

Gaben (On Hold)Where stories live. Discover now