.:06:. Meredia

415 26 3
                                    

So...endlich Treffen sich die beiden Hauptcharaktere...ich hoffe euch gefällt es...hinterlasst auch ruhig mal ein Kommentar, damit ich sicher bin, dass es euch gefällt...
viel Spaß mit dem Kapitel

LG, Morwen

__________________________


Auch wenn Wellington die Landeshauptstadt von Neuseeland war, wie ich im Laufe der nächsten Tage in Erfahrung brachte, so hatte es auch etwas von einem Dorf. Fast jeder hier kannte jeden und so hörte ich, dass ein Mann neu in die Stadt gezogen war und einen Job im Meeresbiologiezentrum angenommen hatte. Sein Name war Noah. Mehr brachte ich nicht in Erfahrung und mehr interessierte mich auch nicht. Das einzige was mich wirklich interessierte war, zuzuhören ob in den Gesprächen der Leute Kurt und Helen erwähnt wurden. Doch bis jetzt wunderte sich noch niemand, warum man die beiden schon länger nicht mehr gesehen hatte. Ich vermutete deshalb, dass sie etwas zurückgezogen lebten und nur wenig Kontakt zu anderen Menschen gepflegt hatten. Wie dem auch sei, ich musste zugeben, dass das Leben an Land auch seine gewissen Vorzüge aufweisen konnte. Ich fand Gefallen daran, stets neue Kleidung und Schuhe einzukaufen und sie miteinander zu kombinieren. Eine ganz neue Erfahrung für mich war das Tragen von Hosen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so etwas Bequemes getragen, oder auch nur die Möglichkeit dazu gehabt. Diese Beine hatten wohl doch gewisse Vorzüge., dachte ich.

Die Tage vergingen und ich merkte, dass ich immer schwächer wurde. Je näher der Vollmond des Monats rückte, umso unbändiger wurde meine Gier. Doch um am Leben zu bleiben, reichte es nicht aus, nur einmal im Monat zu töten. Ich benötigte wöchentlich frisches Fleisch, sonst verließen mich meine Kräfte und ich wurde schwach. Zu schwach um mich gegenüber irgendjemanden zu behaupten. Das durfte nie passieren! Schwach zu sein bedeutet auch, verletzbar zu sein und somit ein leichtes Ziel für jeden zu sein, der mich tot sehen wollte. So blieb mir nichts anderes übrig als regelmäßig zu töten. Doch von Woche zu Woche wurde es schwieriger jemanden aus Wellington als mein nächstes Opfer zu wählen. Je öfter eine unnatürlich zerfetzte Leiche auftauchte, desto unruhiger und misstrauischer wurden die Menschen. Ständig musste ich weit außerhalb von Wellington auf die Jagd gehen. Wenn irgendjemand meinem Geheimnis auf die Schliche kam, könnte das fatale Folgen für mich haben. Und das letzte was ich wollte, war durch die Hand eines dummen Menschen zu sterben.

Als ich von einem Einkauf zu meiner Bleibe auf Zeit zurückkehrte, bemerkte ich, wie jemand etwas in den Briefkasten geworfen hatte. Neugierig zog ich das Papier, das hochglänzend war, aus dem Kasten. Während meiner Zeit an Land hatte ich bereits viel über die Menschen gelernt. So wusste ich auch, dass man diese Zettel Flyer nannte. Auf diesem Flyer wurde von einem bald stattfindenden Festival hier in Wellington gesprochen. Ein Festival..., dachte ich. Das ist die Gelegenheit für mich, um wieder richtig zu Kräften zu kommen, ohne dass es auffällt, wenn plötzlich ein paar Menschen aus einer riesigen Menschenmasse verschwinden. Mit dem Flyer in der Hand betrat ich das Haus. Die Einkäufe stellte ich in der Küche ab, dann ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich dort in Kurts ehemaligen Ohrensessel und las mir den Flyer genau durch. Das Festival sollte kommende Woche am Strand stattfinden. Als ich das las, musste ich sofort ans Meer denken. Ich vermisste es schrecklich. Es war etwas völlig anderes sich frei im Meer zu bewegen, als mit der Flosse nur in der kleinen Badewanne zu liegen. Man fühlte sich so beengt dort und hatte keine Möglichkeit zur Bewegung. Doch eine Rückkehr ins Meer bedeutete zwangsläufig meinen Tod. Das hatte mein Vater mir unmissverständlich klar gemacht. Mir blieb also keine andere Wahl, ich musste an Land bleiben.

Ich schweifte ab in die Vergangenheit, als ich im Meer noch zu Hause war. Auch wenn keine meiner Schwestern mit mir etwas unternehmen wollte, weil April sie dazu angestiftet hatte, so fand ich dennoch Freunde. Und zwar in den anderen Meeresbewohnern. Sie haben mich verstanden und gänzlich akzeptiert. Ihnen war es vollkommen egal gewesen, wie ich aussah. Sie waren meine engsten Freunde und haben mir immer zugehört, wenn ich mich über meine älteste Schwester wieder einmal ausgelassen hatte.

Die kleine Meerjungfrau - einmal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt