Your Hearts a Mess

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"Hallo Leute, ich füße euch. Und ich befüße euch zu einer weiteren Ausgabe von 'Ein Loop zwischendurch'! Hmhm... Der Witz war zu schlecht, um den zu bringen, ich glaube den schneid' ich wieder raus. NICHT!"

Marti unterdrückte noch einen weiteren staubtrockenen Lacher, bevor er sanfte "Bawaaahhh"-Gitarrenklänge ertönen ließ und mit seiner Stimme einen Rhythmus kreierte. Dann begann er leise und gefühlvoll auf "Mmmmhh..." zu summen. Das überraschte Steven jetzt schon. Das ganze versprach eher ruhig und melancholisch zu werden. Das war eigentlich gar nicht Martis Art. Aber er war schon seit Wochen oder sogar Monaten seltsam drauf. Steven konnte nicht mehr genau sagen, wie lange das jetzt schon so ging. Am Anfang hatte er nur etwas verträumt gewirkt, nicht ungewöhnlich für eine Künstlernatur. Aber mit der Zeit wurde es schlimmer. Marti wurde immer nachdenklicher und introvertierter, zog sich zurück. Irgendetwas musste ihn sehr belasten.

"Pick apart the pieces of your heart. Let me peer inside...."

Pflück auseinander die Stücke deines Herzens? Lass mich hineinspähen? Ok, das roch nach einem Liebeslied...

"Let me in where only your thoughts have been. Let me occupy your mind... As you do mine."

Ein paar Keyboardklänge rundeten die Melodie ab. Steven war fasziniert. Marti sang mit so viel Inbrunst, dass Steven sich fragte, ob da tatsächlich Martis gefühlvolle Seite zum Vorschein kam. Noch nie hatte seine Stimme so tief in seine Seele blicken lassen. Steven übersetzte sich die Worte schnell im Kopf. Wer es wohl war, der da Martis Verstand besetzte? Der ihn so traurig und abwesend werden ließ?

"You have lost to fear, doubt and distrust. You just threw away the key... You don't get burned. It makes ist easier. That much more difficult for me to make you see."

Steven bekam eine Gänsehaut, als er sah, dass Martis Augen feucht waren. Es war so rührend, der junge Mann, der sonst so hyperaktiv und gut gelaunt war, hatte Tiefgang und war offensichtlich bis über beide Ohren verliebt. Es hatte ihn so sehr erwischt, dass er ein ganz anderes Gesicht zeigte. Eines, das man sonst nie zu sehen bekam. Steven erwischte sich dabei, wie er mit geschlossenen Augen lauschte... Er musste doch die Kamera bedienen! Die Intensität in Martis Summen steigerte sich und dann:

"Your hearst a mess! You won't admit to it. It makes no sense. But I'm desperate to connect. And you can't live like this."

Jetzt schloss auch Marti beim Singen die Augen. Die Gefühle strömten nun frei aus ihm heraus. Da war süßer Schmerz, da war Traurigkeit, da war Sehnsucht in seinem Ausdruck und seiner Stimme. Wieso nur hatte er all diese Gefühle so lange zurückgehalten? Umso berührter war Steven von dieser überraschenden Offenbarung der tiefsten Tiefen der Seele des Marti Fischer. Auch, wenn das, was Marti zu diesem Video inspiriert hatte, wahrscheinlich sehr schmerzhaft war, wenn dieser dafür nun öfter solche Musik machen würde, war es das wert. Nach dem dramatischen Refrain kam eine kurze Pause, dann wieder das Keyboard. Jeder Handgriff saß perfekt, wie immer bei Marti. Er wirkte wie in Trance, völlig in die Musik und in seine Gefühle versunken. Noch etwas Beatboxing, eine kurze Pause und dann wieder bloß ein paar "Bawaaahhh"-Gitarrenklänge, die das ganze etwas auflockerten, die Schwere der Emotionen wieder etwas wegnahmen. Dazu vorsichtiger Gesang:

"Your hearts a mess... You won't admit to it. It makes no sense. But I'm desperate to connect. And you can't live like this."

Ein Knopf an der Loopmaschine betätigt und schon waren mit dem anfänglichen Rhythmus all die überbordenden Gefühle wieder da. Marti ließ sie raus, über die Musik, sang sie hingebungsvoll ins Mikro:

"Ahahahahahahahhh... Ahahahahahah... Your hearts a mess! You won't admit to it... It makes no sense. But I'm desperate to connect. And you can't live like this."

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