"He, Jackson!", ein schwarzhaariges Mädchen stieß ihm ihren Ellbogen in die Rippen, sodass er kurz keuchte.
"Emilia! Was soll das?", grummelte Jackson ihr entgegen.
"Du starrst schon seit fünf Minuten nur zum Slytherintisch. Außerdem ist das Festessen aufgetaucht", Emilia sah ihren Freund an und er zwang sich, nicht nervös zu werden, nickte nur und tat sich etwas zu essen auf. Dennoch sah er ab und zu hinüber zum Tisch der Slytherins, zu einem bestimmten Jungen, möglichst unaufällig. Seufzend legte Emilia das Besteck weg und sah Jackson an. Der Blick aus ihren flaschengrünen Augen bohrten sich in Jackson, sodass er kurz zusammen zuckte.
"Du isst nicht, du sagst nichts, und guckst immer wieder zu den Schlangen", meinte sie leise, "ich bin nicht in Ravenclaw, aber es ist nicht schwer zu erkennen, dass dich etwas bedrückt Jack"
Nun seufzte er, fuhr sich durch sein kastanien-farbenes Haar und sah sie an.
"Ist egal", murmelte er und sah auf das Essen. Sie verdrehte die Augen, packte ihn an der Hand und zog ihn mit in die Eingangshalle des Schlosses, raus aus der Großen Halle. Zwar hatte Professor Dippet das Fest noch nicht beendet, aber es brachte sowieso nichts, wenn Jackson erst mal schlecht gelaunt war. Gemeinsam gingen sie zum Gryffindor Turm.
"Kriege ich dich heute noch zum reden?", fragte Emilia den schweigenden.
"Es ist wirklich nichts Schlimmes. Ich habe nur nachgedacht", erklärte Jackson wahrheitsgetreu.
"Hm, ok", sie wusste, mehr würde sie nicht erfahren. Sie waren beste Freunde, und sie erzählten sich fast alles, aber eben nur fast. Auch wenn sie sich fragte, was es gerade bei den Slytherins so interressantes zu geben schien, um dafür durch die gesamte Halle zu starren. Am Portrait der fetten Dame angelangt nannten sie das Passwort und traten durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum.
"Gute Nacht Emmi", er umarmte sie kurz, lächelte und sah sie an.
"Nacht Jack", sie grinste und ging zum Mädchenschlafsaal. Jackson sah ihr kurz nach, lächelte dann. Er war wirklich froh, eine Freundin wie sie zu haben. Sie verstand es auch, wenn er über etwas nicht reden wollte.
Dann machte er sich die Treppen hoch zu seinem Gemeinschaftsraum, und als er eintrat schlugen ihm Stimmen entgegen.
"Heeey Jack!", er musste grinsen und setzte sich auf sein Bett neben der Tür. Die anderen vier waren besetzt. Rechts an der Tür angefangen kam sein Bett, dann das von Remus Lupin, danach das von Sirius Black, James Potter, Peter Pettigrew.
"Abend Leute", er zog seine Krawatte aus und legte sie auf den Nachttisch.
"Unser schwuler Jack ist da!", grinste Sirius und wuschelte ihm durchs Haar. Vor zwei Jahren, in der vierten Klasse hatte er sich unter Freunden geoutet. Sie waren verdammt überrascht, außer Emilia, die davor schon bemerkt hatte, dass er wirklich null an Mädchen interessiert war, dazu hatte es sich in Gryffindor gut rumgesprochen. Und seitdem wurde er gerne von ihnen so begrüßt. Er war der erste zudem Mädchen im Liebeskummer kamen, und generell unsichere verliebte.
"Wie waren deine Ferien Jack?", fragte Remus und sah zu ihm.
"Ziemlich ruhig. Wir sind nicht in Urlaub gefahren, aber meine Schwester ist das erste Mal verliebt", grinste er.
"Wie alt ist Joline jetzt? Vierzehn?", fragte Remus und Jackson nickte.
"Leute, ich will schlafen!", brummte James. Er wirkte niedergeschlagen, Jackson musste grinsen und sah zu Sirius, welcher nur nickte. Das war die Bestätigung, James hatte mal wieder vergeblich mit Lily geflirtet.
"Na gut. Schlaft gut, Jungs", er zog sich um und legte sich hin. Er sah hoch zum Baldachin seines Bettes und dachte nach. Über den Jungen, den er beim Essen ständig angesehen hatte. Selbst durch die ganze Halle hatte er gesehen, wie unglücklich er war. Nicht mal das. Er wirkte, als wäre er vollkommen ohen Emotion, und das bedrückte ihn. Er hatte ihn nämlich völlig anders in Erinnerung. Diesen vielleicht gerade so ein Meter siebzig großen Jungen... mit Augen wie Saphire... dem dunkelblonden, etwas längerem Haar, dass ihm manchmal in Gesicht fiel...
Mit dem Gedanken an ihn, schlief Jackson ein.
Er träumte. Doch nicht wie sonst banalen Kram, nein, er erlebte eine alte Erinnerung neu.Jacksons erstes Jahr sollte starten. Seine Eltern, die einen Buchladen führten, waren mit ihm zum Bahnhof Kings Cross gefahren. Nachdem sie endlich zum Bahngleis neundreiviertel gefunden hatten, sah er strahlend dem roten, dampfenden Hogwartsexpress entgegen. Ganz aufgeregt verabschiedete er sich von seinen Eltern, aber Joline, damals noch neun Jahre, weinte, also umarmte er sie fest.
"An Weihnachten bin ich wieder da Jo, okay? Und dann bauen wir das größte Kissenfort das es je gegeben hat", sie musste lächeln und nickte eifrig, er wischte ihr die Tränen weg und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann nahm er seinen Koffer und seine Eule Mulan (Joline durfte sie benennen, und Mulan war ihr Liebling von Disney), und setzte sich in das erste freie Abteil das er fand und verstaute alles. Dann nahm er einen Eulenkeks und fütterte Mulan, als die Tür zum Abteil aufging.
"'tschuldigung, kann ich mich dazu setzen?", fragte der Junge, der in der Tür stand.
"Na klar, komm rein", antwortete Jackson lächelnd und er setzte sich ihm gegenüber.
"Ich bin Nicolas. Nicolas Seyfar", stellte sich der Junge fröhlich vor.
"Jackson Barker, freut mich", grinst er. Seine Eule machte anstalten in ihrem Käfig und schappte leicht nach Jacksons Jackentasche, in der die Eulenkekse waren.
"Und diese Vielfraß Eule ist Mulan", er lachte und gab ihr ausnahmsweise noch einen Keks.
"Meine heißt Artemis", lächelte sein Gegenüber und streichelte über das Gefieder seines schneeweißen Steinkauzes. Ein Albino.
"Wie kamst du auf Mulan?", fragte er Jackson.
"Nun ja, meine kleine Schwester, Joline, und ich sind große Disney Fans. Und sie findet Mulan so toll", sagte er, doch Nicolas runzelte die Stirn.
"Was ist Disney?"
Diese Frage machte den elfjährigen stutzig.
"Du weißt nicht was Disney ist?"
Dann erklärte Nicolas Jackson, dass er aus einer langen Reihe nur von Zauberern stammt, worauf Jackson ihn nach einigen Dingen fragte, zum Beispiel dem Fernseher oder Computer. Er wusste von nichts.
"Aber Radio kennst du, oder?", fragte er dann.
"Ja," sagte Nicolas, war aber etwas eingeschüchtert von dem anderen nichts zu wissen, weshalb er nachfragte. Jackson erklärte ihm, dass man im Fernseher ein paar Sendungen gucken konnte, die aber ziemlich langweilig waren, und er lieber mit seiner Schwester die VRS-Kassetten guckte.
Dann war aber Nicolas dran. Er fragte Jackson nach Sachen, die er noch nie gehört hatte.
"Wow... und ich fand es schon cool, als ich meinen Zauberstab bekommen habe", sagte Jackson und holte ihn raus, "Buche, sieben Zoll und Phönixfeder"
Darauf holte Nicolas seinen raus.
"Kirschholz, 11 Zoll und Einhornhaar", er lächelte.
"Kannst du schon etwas?", fragte Jackson neugierig.
"Nicht wirklich, aber dafür geht es ja nach Hogwarts", er grinste, Jackson nickte und stimmte zu. Sie unterhielten sich noch lange, als die Abteiltür wieder aufging.
"Meine Lieben, wollt ihr etwas Süßes?", fragte ein etwas ältere Dame mit einem Servierwagen, übersäht mit den verschiedensten und merkwürdigsten Süßigkeiten.
"Ja, gerne", Nicolas stand auf und kaufte von allem etwas, dann ging die Dame weiter.
"Du kennst bestimmt auch noch nicht sowas", er warf ihm einen Schokofrosch zu, welches Jackson dann auspackte und etwas aufschrie, als er davon hüpfte.
"Ehm... und jetzt?", er grinste verlegen.
"Da sind Karten drin. Ich sammel sie nicht, aber viele andere. Probier das", er gab ihm eine Kürbispastete, und die war wirklich lecker.
Die ganze Fahrt verbrachten sie lachend und redeten ewig lange über verschiedenste Themen, und hatten wirklich Spaß. Das einzige was Jackson tatsächlich getan hatte, war, die Geschichte von Hogwarts zu lesen, um sich vorzubereiten.
Dann kamen sie an, stiegen aus und gingen mit Hagrid.
Sie standen nebeneinander vor den Lehrern, und sie wurden nacheinander aufgerufen,.
"Barker, Jackson", er schluckte, sah zu Nicolas und ging hoch. Er setzte sich auch den Hocker und bekam den sprechenden Hut aufgesetzt. Kurze Zeit später verkündete er: "GRYFFINDOR"
Jackson grinste und ging zu dem Tisch, der ihn rüber winkte.
"Black, Sirus"
"GRYFFINDOR"
Und es ging immer weiter.
"Seyfar, Nicolas", Jackson sah gespannt zu ihm, wie er zum Hocker ging und sich setzte. Er kreuzte die Finger und hoffte, er würde zu ihm nach Gryffindor kommen.
"SLYTHERIN"
Er stutzte. Was? Er hatte über die Häuser gelesen. Er war doch so nett.
Und damals leuchteten seine Augen noch.
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A lovely Slytherin [Harry Potter FF]
FanfictionJackson Barker ist muggelstämmig und lernt in seinem ersten Jahr im Hogwarts-Express einen Jungen kennen; Nicolas Seyfar. Damals noch glücklich, doch als die beiden durch die Häuser getrennt werden, verlieren sie den Kontakt. Jackson wurde jedoch ni...