kapitel 4

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(Bild von Can)

"Du bist dir auch sicher, dass es euch keine Umstände macht?", frage ich erneut nach.
"Ja! Wenn du noch einmal fragst, werfe ich dich aus dem Fenster raus!", Leyla rollt grinsend die Augen.
"Meine Mutter hat dich außergewöhnlich gern! Fast schon gruselig. Auf jeden Fall wird sie sich freuen, wenn du kommst.", fügt sie hinzu und beruhigt mich somit.
"Dankeschön.", ich schenke ihr ein Lächeln und schon fahren wir die Auffahrt der Aslans hoch.

Ich steige aus greife nach meiner Tasche. "Soll ich meinen Tüten mit nehmen oder im Auto lassen?", frage ich zu Leyla gerichtet.
"Lass die da, ich kann dich morgen nach Hause fahren.", bekomme ich die Antwort.
"Okay, danke."

Sie klingelt an der Haustür und eines der Dienstmädchen macht die Tür auf. Als Begrüßung lächele ich sie höflich an und nicke als Dankeschön.
Leyla küsst sie als Begrüßung und tretet dann ins Haus.
In dem Moment hört man oben eine Tür öffnen und Schritte an der Treppe.
Ich schaue hoch und sehe ein bildhübsches Mädchen die Treppen runter kommen. Sie kommt aus Can's Zimmer und ich weiß nicht wieso, aber ich habe ein komisches Gefühl bei dieser Sache.

"Masal! Was machst du hier!", fragt Leyla aufgeregt das Mädchen.
Sie umarmen sich und 'Masal' antwortet "Burak und Can wollten sich treffen, aber Burak wollte mich nicht alleine lassen."
"Oh, ihr seit so süß! Achja, leise sein, bevor Anne und Baba das hören.", sie kichert zum Schluss, was mich zum Lächeln bringt.
"Can meinte die sind mit Arbeitskollegen außerhalb der Stadt.
Mit den Sayers. Wo Can meint, dass die Tochter von denen voll abgehoben sei und so."
Nach diesen Worten herrschte eine erdrückende Stille.
"Hab- Habe ich was falsches gesagt?", fragt Masal in Panik.
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
"Nein, ich geh kurz die Tüten in mein Zimmer bringen.", Leyla wendet sich von uns ab und sie rennt die Treppen hoch und dann in ihr Zimmer rein.

"Oh, ich habe mich garnicht vorgestellt!
Ich bin Masal.", sie streckt mir ihre Hand aus, die ich auch ergreife und schüttel.

"Selin.", lächel ich zurück.

"Komm, zieh deine Jacke aus und komm mit hoch."

"Ehm, ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.", nach ihrer Aussage habe ich echt keine Lust auf Can.
Und somit möchte ich definitiv nicht mit ihm in ein Zimmer sein.
Es interessiert mich nicht was andere von mir denken, jedoch ihn kenne ich schon seit meiner Kindheit, was die Sache irgendwie ändert.

"Oh, ihr hattet was mit einander?", sie verzieht ihr Gesicht.
"Verdammt, er ist so ein Idiot. Es tut mir leid, dass er mit dir nur gespielt hat, aber er macht das leider nicht selten. Seit dem er diese schreckliche Beziehung hinter sich hat-", sie reißt ihre Augen auf. "Das habe ich nicht gesagt! Du weißt nichts davon, okay? Bitte! Versprich, dass du es niemanden sagst!"

Ich fange an zu Lachen.
"1. Ich hatte nichts mit Can. Unsere Familien sind gut. Sehr gut, irgendwie. Aber wir nicht.
Und 2. keine Sorge, ich sag nichts.", lachend beruhige ich sie.

"Na, wenn ihr nichts hattet, kann es ja nicht schlimmer sein.", sie packt nach meinem Handgelenk und zieht mich unsanft mit hoch.
Als ich Widersprechen wollte, bin ich leider schon zu spät, denn plötzlich blicken mich Can und ein anderer Junge, der soweit ich mitbekommen habe Burak sein soll, an.

"Ehh, Hallo.", sage ich zögernd mit einem Lächeln.
Can's Gesichtsausdruck ist monoton und ich kann davon rein Garnichts ablesen. In beiden sind Controller von einer Playstation 4 und sie spielen gerade ein Ballerspiel.

Alle Blicke liegen auf mir und ich ziehe unsicher und langsam meine Jeansjacke aus.

Burak steht auf und kommt auf mich zu. "Hallo, ben Burak. [Ich bin Burak]", er reicht mir die Hand, die ich annehme. "Selin.", lächel ich ihn an und schiele an ihn vorbei zu Can. Er schaut nun ziemlich genervt aus und als sein Blick meinen trifft, schaut er sofort weg. "Burak, du bist gestorben.", seufzt Can genervt. Burak geht wieder zurück und fängt wieder an zu spielen.
Die Jungs sitzen auf Sitzkissen und Masal sitzt auf Can's Bett mit ihrem Handy in der Hand. Sie schaut hoch zu mir. "Setz dich doch hin.", sie deutet neben sich.
Ich setze mich neben sie und wir fallen in ein Smalltalk, der dann zu einem tiefen Gespräch führt.
Was ich heraus gefunden habe, sie ist in meinem Alter und mit Burak in einer Beziehung. Sie geht nächste Woche auch zum ersten Mal zur Uni und hat viele gleiche Kurse wie ich. Im großen und Ganzen habe ich eine neue Freundin gewonnen, denn wir verstehen uns auf Anhieb und benehmen uns so, als ob wir uns schon Jahrelang kennen würden.
Ich frage mich wo Leyla ist.

Mein Blick fällt auf die Cola Flasche und den Gläsern, die auf dem Regal stehen, wo auch der Fernseher steht, wo sie dieses Spiel spielen.
"Can, kannst du mir bitte die Flasche da geben?", frage ich höflich, doch er ignoriert mich. "Can?" - "Ich habe dich schon gehört. Steh selber auf, Gott hat dir Beine erschaffen." Ich könnte schwören, er hat noch ein 'Fettsack' danach geflüstert. Ich kneife die Augen zu dünnen Schlitzen, lege das Kissen, welches auf meinen Beinen ist, auf das Bett und stehe auf.
Ich laufe zum Fernseher und schenke Masal und mir Cola ein.
"Selin, verpiss dich von da!", ich zucke stark wegen dem Brüllen von Can zusammen.
Ich dreh mich zu ihm.
"Was ist dein Problem, verdammt?", schreie ich zurück.
"Ich seh nichts wegen deinem fetten Arsch! Geh weg da!", schreit er weiter rum. So stur wie ich auch bin, gehe ich ein Schritt nach links und bedecke somit mehr von dem Fernseher als davor. "Sag Bitte.", lächel ich zuckersüß. "Selin, das ist mein Zimmer, jetzt verschwinde! Geh am besten ganz raus!" - "Ich habe keine Angst vor dir! Ich bin nicht irgendeine Schlampe, die alles tut was man einem sagt. Behandle mich wie ein Mensch und-", er unterbricht mich indem er aufsteht, auf mich zu läuft und so nah an mir dran ist, dass ich sein Atem auf mir spüre.
"Hast du jetzt Angst?", flüstert er bedrohlich.
Mein Blick wandert vom wütendem zu einem enttäuschten Blick. Ich mustere kurz sein kantiges Gesicht.
"Was ist aus dir geworden?", stelle ich die Frage, die mich, schon seitdem ich ihn vor paar Tagen das erste Mal seit langem gesehen habe, beschäftigt.
Sein Blick verändert sich, doch ich kann es nicht lesen, weshalb ich an ihm vorbei gehe, von dem Bett mein Handy nehme und raus aus dem Zimmer geh.
Ich schließe die Tür und atme erst einmal tief ein. Ein Blick nach rechts und ich erblicke eine kleine Terrasse, auf der ich mich dann auch befinde.
Ein genervtes Seufzen verlässt meine Lippen. Was fällt ihm ein mich so zu behandeln? Je mehr ich darüber meine Gedanken vergeude, desto wütender werde ich, weshalb ich dann einfach mein Handy entsperre und James anrufe. Einer meiner damaligen besten Freunde, bevor wir halt umgezogen sind.

"James! Ich vermisse dich so sehr.."

'Senin' demişdinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt