68. Vaterschaftstest

230 38 10
                                    

Ich fing an zu strahlen und merkte wie ich innerlich ruhiger wurde. Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm schwanger zu sein. Ich wusste, Diego würde mich immer unterstützen, egal wie schlimm ich mich ihm gegenüber verhalten würde. Wie sehr hoffte ich nur, dass das Kind, welches in mir trug, das Kind von mir und Diego wäre? Ich würde das Kind von mir und Brutus oder Angelo niemals aufziehen... Mir würde dann nur bleiben das Kind zur Adoption freizugeben. Unsanft wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als die Schwester die Tür aufriss und herein stolperte. „Ups, entschuldigen Sie!", nuschelte sie leise. „Kein Problem! Nicht schlimm!", sagte ich ruhig und lächelte die junge, dunkelhaarige Frau an. Ihre blauen Augen funkelten freudig. „Ich soll Ihnen Blut abnehmen, richtig?", fragte sie uns begeistert und sofort hatte sie mich mit ihrer guten Laune angesteckt. „Ja, für einen Vaterschaftstest", antwortete ich lächelnd. Die Frau sah zwischen mir und Diego hin und her. „Nichts falsches Denken!", lachte ich los. 

„Wir möchten wissen ob das Kind, welches ich in mir trage auch seins ist. Er ist bestimmt nicht mein Vater!" Auch die Schwester fing an zu lachen. „Gut zu wissen!", kicherte sie und nahm den Stau in die Hand. „Ich als erstes!", sagte Diego und streckte seinen linken Arm aus. Die Frau legt ihm mit geschickten Handgriffen den Stau an. Sie tastete vorsichtig Diegos Armbeuge nach den Venen ab und desinfizierte die Stelle. „Achtung, das piekst jetzt kurz...", murmelte die Frau konzentriert und stach die Nadel in Diegos Arm. Das Blut floss heraus in ein kleines Glasröhrchen und die Schwester öffnete den Stau. Als das Glasröhrchen voll war, legte sie ein Tupfer auf die Stelle wo die Nadel war und zog diese darunter heraus. „Festhalten!", befahl die Frau und Diego musste mich nun wohl oder übel loslassen. Während er damit beschäftigt war den Tupfer auf die Einstichstelle zu drücken und zwischen durch diese kleine Wunde zu studieren, wurde bei mir dieselbe Prozedur gemacht. Diego wollte anscheinend nicht mit ansehen, wie mir Blut abgenommen wurde.

 Wahrscheinlich verkraftete er es nicht. Ich lächelte belustigt und beobachte die Frau bei ihrer Arbeit. „Festhalten!", befahl sie auch mir und ich drückte den Tupfer auf die Einstichstelle. Die Frau beschriftete noch alles und füllte ein paar Formulare aus. Anschließend bekamen wir auf die Stellen noch ein Pflaster und sie verabschiedete sich lächelnd. Diego atmete erleichtert auf als die Schwester endlich weg war. „Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn ruhig. Diego starrte weiterhin auf die Tür und nickte. „Mein Süßer...", hauchte ich leise und legte mich auf seinen Rücken. Er zuckte leicht und drehte sich langsam zu mir um. Ich lächelte sanft und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er fing auch an zu lächeln. „Meine kleine Prinzessin!", raunte er leise und strich mir sanft über die Wange. Ich fing immer mehr an zu strahlen. „Du bist wunderschön, wenn du lächelst. Ich bin so froh dich zu haben!", sagte er lächelnd. „Du hast Angst vor Nadeln, richtig?", murmelte ich leise und sah ihn treu an. Er senkte den Blick, nickte dann aber leicht. Ich lächelte belustigt. „Das muss dir nicht peinlich sein! Ich habe auch Angst vor Nadeln, aber ich versuche nie daran zu denken und fange an mich dafür zu interessieren. Inzwischen kann ich sogar Blut sehen... Zwar nicht viel, aber etwas geht", sagte ich ruhig und musterte ihn. 

Er war immer noch schneeweiß und wieder starrte er nur auf die Tür. „Was ist los, Diego?", fragte ich besorgt und drehte sanft seinen Kopf zu mir. Er sah mich mit einem betrübten Blick an. „Hey, ist irgendwas Schlimmes passiert?" Meine Stimme zitterte nervös und mein Herz klopfte schneller vor Sorge. „Diego! Was ist los?", fragte ich ihn und mir liefen die ersten Tränen über die Wangen. „Clari, es ist alles in Ordnung! Es ist nur... Was machst du mit dem Kind wenn es nicht...", fing er an, brach dann aber ab. Ich sank in mich zusammen, aber Diego schlang die Arme um mich. „Ich weiß es nicht, Diego! Ich habe keine Ahnung was ich dann machen werde...", seufzte ich und wischte mir die Tränen wieder weg. „Mach dir keine Gedanken, Prinzessin! Meine wunderschöne Prinzessin...", hauchte er und strich mir eine Haarsträhne nach hinten. Ich schmiegte mich an ihn. „Wie lange muss ich noch hier bleiben?", fragte ich ihn und sah aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne und keine Wolke war am Himmel zusehen. „Eine Woche. Es müssen noch nach Untersuchungen gemacht werden und dann darfst du wahrscheinlich gehen!", antwortete Diego und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich stand auf und ging zum Fenster. „Clara, bitte leg dich wieder hin!" Diego klang besorgt und ich fühlte mich auch nicht wirklich wohl auf den Beinen. Ich schwankte bedenklich. 

„Diego!", schrie ich auf und kurz danach gaben meine Beine unter mir nach. Er sprang eilig auf und ehe ich ganz auf den Boden fiel, fing er mich auf. Ich zitterte erschrocken und hielt mich an ihm fest so gut ich konnte. „Warum stehst du einfach so auf, Clara?", fragte Diego ein wenig vorwurfsvoll. Ich zuckte mit den Schultern. „Mir war danach...", gab ich kleinlaut zu. Diego hob mich hoch und trug mich zurück ins Bett. „Bleib jetzt liegen und entspanne dich etwas. Du musst dich ausruhen!", murmelte er und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Liegen ist aber langweilig...", maulte ich beleidigt und sah ihn mit einem Dackelblick an. „Und was gedenkt die Dame zu tun?", fragte er mich resigniert seufzend. Ich dachte kurz nach. „Hmmm... Wie wäre es mit... Ach, küss mich doch einfach, du Idiot!", lachte ich und lehnte mich zu ihm. Sanft trafen seine Lippen auf meine. Ein Feuerwerk explodiert in mir und ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit still stehen. Nach ein paar Minuten löste er sich dann von mir. „Ich liebe dich, Maria Clara!", hauchte er und sah mich frech an. Ich lächelte belustigt. „Ich liebe dich auch!", gab ich liebevoll zurück. Es war ein wundervoller Moment, der niemals enden sollte.





Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt