Prolog: Jahr 1718

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Ihre Seiten stachen wie verrückt und das Atmen fiel ihr schwer. Nicht nur, weil sie so viel gerannt ist, sondern auch, weil ihr das blöde Ding in ihrem Gesicht störte. Doch sie würde es nicht abnehmen. Niemals. Sie hechtete die Treppen hoch und stürzte in das erste Zimmer und schloss ab. Tief atmete sie durch und versuchte ihren Puls zu beruhigen. Sie horchte. Krach- ein Scheppern und ein Fluchen. Erschrocken wich sie von der Tür zurück. Es war er. Er ist wegen ihr hier. Will sie holen. Wie ihre Eltern und ihre Brüder. Sie hatten sich nicht dagegen gewehrt, weil sie wussten, dass sie keine Chancen hatten. Doch sie würde sich nicht kampflos ergeben. Nie. Ihre Oma hatte ihr auf dem Sterbebett gesagt, dass sie einen starken Kampfgeist hat und dass sie ihn auch nutzen soll. Sie hat zu ihrem Mädchen auch gesagt, dass am Ende alles gut wird. Dann ist ihre Oma gegangen. Ist von Gottes Engeln geholt worden.,, Ich werde nicht aufgeben, Oma", murmelte das Mädchen zu sich selbst. Sie hörte Schritte auf der Treppe. Er kommt und sie muss eine Entscheidung treffen. Und sie trifft eine. Sie rennt zu einem der Fenster und öffnete es. Im selben Moment hämmert es wütend an der Tür. Das kleine Mädchen zittert. Sie hat Angst vor ihrer Entscheidung, aber sie muss es durchziehen. Sie will um nichts in der Welt mit ihm gehen. Um nichts. Lieber will sie sterben. Sie starrte gebannt auf die Tür, die schon gefährlich schief in den Angeln hing. Mit einem letzten lauten Krachen, sprang sie auf. Dort stand er. Er war wütend. Er schnaubte wie ein wilder Stier in der Arena und seine Augen sprühen Funken. Er entdeckte sie und das machte ihn noch wütender. Doch sie blieb ruhig. Die Angst, die sie noch eben hat erzittern lassen, verflog miteinander mal und übrig blieb der blanke, kalte Hass. Sie öffnete den Mund und schrie. Ihre Stimme klingt hohl und dumpf wegen ihrer Maske. Die Maske, die sie fast nie abgenommen hat, seitige sie hatte. Auch jetzt blieb sie auf dem Gesicht des Mädchens, als es schrie:,, Mich wirst du niemals kriegen! Du wirst bestraft für das, was du getan hast. Ich werde dich bestrafen! Wir beide werden hier so lange bleiben, bis jemand herausfindet, wer du wirklich warst! Oder wer nicht!" Zorn stand in seinen Augen. Mit einem lauten Brüllen stürzte er auf sie zu. Doch sie war schneller. Als er nah genug war, schlang sie ihre Arme um ihn, nutzte den Schwung, den er mit sich brachte und ließ sich mit ihm nach hinten fallen. Sie fielen. Sie ließ sich ruhig fallen, während er wie wild schrie und herumfuchtelte. Sie fielen. Noch ein letztes Mal schaute das Mädchen durch ihre Maske in den sternenübersäten Himmel. Sie wurde traurig. Sie hatte diesen Himmel doch erst acht Jahre lang bewundern dürfen. Aber lieber so, als mit ihm zu gehen. Sie fielen. Sein markerschütterndes Geschrei entlockte ihr ein letztes Lächeln. Er wird bestraft. Doch sie auch. Leider. Aber die Aussicht auf Gerechtigkeit war es wert. Sie schloss die Augen und ließ sich fallen. Sie merkte den harten Aufprall kaum, als sie mit ihm auf den Boden krachte und blendend weißes Licht sie umgab. Es war aus...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2016 ⏰

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Little Girl-der Preis Für Die Freiheit Ist Der TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt