Ich schrieb die letzten Buchstaben auf das Blatt Papier und setzte noch ein ‚Liebe Grüße, Amy' hinterher. Endlich war der Brief fertig, doch vor allem hatte ich endlich meine neue Briefreundin Anina eingeladen. Wir waren seit letztem Sommer befreundet, aber weil sie leider in Hamburg lebte schrieben wir uns Briefe.
„Mama?" ,rief ich, „Mama, wo sind noch mal die Briefmarken?!" „Im Wohnzimmer, in der linken Schublade der Komode. Wenn du dich beeilst, schaffst du es vielleicht den Brief einzuwerfen, bevor der Briefkasten geleert wird",antwortete sie. Wenn ich richtig gehört hatte, kam ihre Stimme aus der Küche. Schnell stopfte ich den Brief in den Umschlag, den ich selbst gebastelt hatte, lief ins Wohnzimmer, schnappte mir mit einer eleganten Bewegung Jacke und Schuhe und klebte die Briefmarke auf das gemalte Rechteck. Danach steckte ich den Brief in meine Tasche.
Meine Füße flogen über die Stufen, als ich unten war, rannte ich als ginge es um Leben und Tod. Ich bereute es, nicht noch etwas Wärmeres angezogen hatte, denn der kalte Wind peitschte mir den Regen ins Gesicht und nach gefühlten drei Sekunden war ich durchgefrohren. Kein Mensch war zusehen, noch nicht mal ein Auto fuhr an mir vorbei. Irgendwie gruselig, ein Grund mehr, schneller zu laufen.
Langsam spürte ich, wie meine Beine taub wurden doch ich lief weiter bis ich ihn endlich sah. Dort, an der nächsten Ecke stand der große, gelbe Briefkasten. Ich war schon auf der Hälfte des Weges, als der Postbote kam. ‚So ein Mist!' ,dachte ich und schrie und wedelte mit den Armen. Er bemerkte mich nicht. Ich sah wie er seine Bewegungen im Rhythmus einer Musik machte, ich schätzte er hörte Musik. Atemlos kam ich am Briefkasten an, der Bote war mitsamt Auto weggefahren. Verärgert darüber das ich zu spät gekommen war, schob ich den Brief in den Briefkasten. Zurück joggte ich nur, es gab ja keinen Grund, sich zu beeilen.
Durchnässt kam ich zuhause an. „Na, noch geschafft?" Mama nahm mir die Jacke ab. „Ne, gerade verpasst" ,meine Stimme triefte vor Enttäuschung. „Ach mach dir nichts draus, so schlimm ist es jetzt auch nicht" ,ermutigte Mama mich. Ich nickte und ging in mein Zimmer.
Es war 25 Quadratmeter groß. Meine Tür war auch keine normale Tür, ich habe es so gemacht, dass es aussah, als würde man durch einen Kamin gehen. Wenn man dann drin ist, sah es ganz anders aus, als man denkt. Ich stehe in der Tür und werde von dem hellen Licht geblendet, welches durch die zwei riesen Fenster auf der rechten Seite schien, man könnte meinen, die Wand wäre komplett aus Glas, war sie aber nicht. Neben und direkt an der Wand steht mein altmodischer Schreibtisch, schräg gegenüber von ihm ist mein Bett. Eine Art Hochbett, das dann doch ein kleines Häuschen ist. Oben auf dem ‚Dach' ist mein Bett unten ist ein Sofa, das man ausklappen kann. Die Seitenwände sind mit einem runden Loch als Fenster und einer Tür beziehungsweise einer rechteckigen Öffnung ausgestattet, während die vordere Wand ein beidseitiges Regal ist. Innen ist auch noch ein kleiner Bücherschrank mit meinen allerliebsten Büchern und ein Sitzsack. Über dem Bett ist ein langes, großes Regal angebracht, sogar mit Schiebeleiter, da ich sonst nicht an die Bücher rankommen würde. In der linken Ecke ist mein riesengroßer Schrank, der aber fast nix enthält, da ich nicht so gerne shoppe. Ehrlich gesagt hasse ich shoppen. Zurück zu meinem Kleiderschrank, er hatte drei Türen, auf der mittleren war ein gigantischer Spiegel. Auf meinem Schrank hatte ich drei Umzugskisten mit alten Kindersachen gestellt, von denen ich mich einfach nicht trennen konnte. Es waren nicht nur süße kleine Klamotten, sondern auch Zeichnungen, gebasteltes und ein Schuhkarton voller Fotos. Links von mir stand mein KIavier. Einmal wöchentlich hatte ich Klavierunterricht. Wir, meine Familie und ich, wohnten ganz am Rand von Berlin, da, wo es ein wenig ländlicher war, aber zur Stadt war es nur ein Katzensprung. Ich kletterte aufs Bett und ruhte mich aus.
Nur noch drei Wochen, dann hatte ich endlich Geburtstag. Wie immer feierte ich eine Halloween-Party. Passenderweise war dieses Jahr auch noch Vollmond am 31. Oktober. Anina hatte ich schon eingeladen, fehlten nur noch die anderen. Aber es gab ein Problem, die Einladungen waren noch nicht ganz fertig. Jedes Mal versuchte ich, meine Einladungen besonders zu machen, so, dass man niemals vergessen würde, das sie von meinen Partys waren. Jetzt waren es grünliche Gipsfinger mit einem Zettel drin. Fast alle waren fertig, nur noch Lolas, Ninas und Miras fehlten.
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Eine grauenvolle Nacht
HorrorAmy feiert wie jedes Jahr ihren Geburtstag an Halloween. Wieder wird es eine Übernachtungsparty. Doch dieses mal ist noch jemand anderes dabei und auf einmal entwickelt sich das ganze zur reinsten Horrornacht. Keiner hätte erwartet, was da bloß auf...