Ich wusste nicht recht was ich erwidern sollte. Noch immer starrte er mich an, Connors Blick war auf meine Augen fixiert und seine Hand übte noch immer den selben, sanften Druck auf meine aus. Etwas lies mich erschaudern, ich bin mir noch immer nicht im Klaren darüber ob es die Kälte oder der intensive Blick Connors gewesen war, der mir die Gänsehaut über beide Arme und Rücken jagte. Die gesamte Situation erschien mir surreal zu sein, ein wirres Erzeugnis meiner Phantasie, ausgelöst durch Spätfolgen meiner Kopfverletzung, doch als ein laut grollender Donnerschlag die Ankunft des aufziehenden gewittert ankündigte, wurde mir bewusst dass ich nicht träumte.
,,Denk an das Versprechen", waren die einzigen Worte die ich über meine Lippen brachte ehe ich meine Hand seiner entzog und mich von der Zelle entfernte. Ich verstand nicht warum ich keinen Hass für ihn empfinden konnte. Wie sehr ich es auch wollte, das elektrisierende Gefühl wollte sich nicht in mir breitmachen. Stattdessen legte sich ungewollt ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
Ich ging zurück zu der Stelle an der mich Master Kenway zurückgelassen hatte. Lange musste ich nicht warten, bis er langsam um die Ecke kam und mich mit seiner Hand zu sich winkte. Sofort setze ich mich in Bewegung und trat die vor Feuchtigkeit glänzenden Steinstufen hinunter. Als ich ihn errichte, zog ich den zur Uniform gehörigen Hut auf meinem Kopf tief in mein Gesicht und tastete seine Ränder ab um sicher zu sein, dass sich mein feuerrotes Haar unter ihm befand und nicht sichtbar war. Master Kenway beobachtete jede kleinste Bewegung meinerseits und legte die Stirn im falten.
,,Etwas fehlt"
Unschlüssig darüber was er meinte runzelte ich ebenfalls die Stirn und beobachtete, wie Master Kenway auf eine der Fackeln zuschritt, die neben uns an der Wand befestigt war. Er fuhr mit der Hand über die metallene Halterung und ich erkannte, wie sich der dunkle Ruß auf seiner Handfläche sowie den Fingern abzeichnete. Dann kam er zurück und grinste mich an.
,,Stillhalten"
Ich hielt still wie mir befohlen wurde und folgte mit meinem Augen seine Bewegungen, als er mir mit den Fingern über den Unterkiefer strich. Zuerst war ich verwundert doch dann verstand ich was er tat. Er versuchte mich männlicher aussehen zu lassen damit unsere Tarnung nicht sofort aufflog. Und was was männlicher als ein Bart?
Anscheinend zufrieden mit seinem Werk trat er einen Schritt zurück und rieb die Hände aneinander um sie von dem restlichen Ruß zu befreien.
,,Das könnte durchaus klappen", murmelte im sich selbst hinein und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Doch trotz der guten Tarnung stieg meine Anspannung stätig. Nervös knetete ich meine Hände und presste meinem Rücken an die Massive Mauer. Master Kenway sah mich fragend an.
,,Bereit?"
Ich holte tief Luft und atmete sie wieder aus um mich zu beruhigen, ehe ich ihm durch ein nicken zu verstehen gab, dass ich bereit war. Mein Herzschlag hatte sich ein wenig beruhigt, dennoch schlug es mir bis zum Hals und hätte ich es nicht besser gewusst hätte ich glatt behautet, dass selbst Master Kenway es hören konnte, denn er blickte zu mir hinüber und zog leicht die Augenbrauen zusammen, ehe er mir nun wieder durch Gesten zu verstehen gab, dass ich ihm folgen sollte.
Mit gesenktem Kopf stieß ich mich von der Mauer ab und begann jedem seiner Schritte wie ein Schatten es tun würde zu folgen. Er ging einige Meter vor mir, den Blick steif nach Forn gerichtet. Ich senkte meinen Kopf ein wenig, als wir um die Ecke Bogen. So warf der Hut einen Schatten und mein Gesicht war noch schwerer zu erkennen.
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Assassin's Creed III (fanfiction)
FanfictionAvery Carter ist zwischen zwei Welten hin und hergerissen. Sie ist Schülerin des Templergroßmeisters Haytham Kenway. Als dieser sie auf eine Mission im Grenzland schickt, begegnet sie Connor. Sie geraten in einen Kampf, bei dem sie schwer verletzt w...