5 - Gulliver's Travels

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RAVEN

Verwirrt runzelte ich die Stirn und blinzelte auf, als ich aufwachte. Schmerzvoll aufstöhnend griff ich mir in die Haare und sah mich um. Wieso war ich im Hotel? Mit geweiteten Augen stand ich auf und musste feststellen, dass ich in Justin's Bett war. Aber wo war er? Scheinbar hatte ich alleine in seinem Bett geschlafen, da ich einen männlichen Oberkörper, der nackt war, auf dem Sofa liegen sah. Unsicher tapste ich durch den Wohnbereich und suchte nach einer Lösung. Es wäre am besten nach Hause zu gehen, fand ich, also nahm ich meine Schuhe und verließ leise die Suite.

JUSTIN

Gähnend streckte ich mich und setzte mich verträumt auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fast halb Zwölf war, also stand ich auf, um zu schauen, ob Raven noch immer schlief. Verwirrt runzelte ich die Stirn, als ich ein gemachtes Bett vor mir sah, was im übrigen auch noch leer war. Scheinbar war sie schon gegangen. Schade, vielleicht hätte ich heute meine Chance gehabt, aber sie hatte es wohl ziemlich eilig.

RAVEN

Müde betrat ich das Apartment, nachdem ich es aufgeschlossen hatte und atmete erleichtert aus. Alles schien normal, bis meine nervige Schwester auftauchte. "Wo zum Henker hast du gesteckt?! Ich dachte schon, du wärst entführt worden!", stieß sie sauer aus und stemmte die Hände in die Hüfte, als wäre sie meine Mutter. "Benimm dich bitte nicht wie Mum, okay? Du bist gerade mal vier Jahre älter als ich, außerdem bin ich hier diejenige, die sich ihren Arsch abarbeitet, damit dein ekeliger Freund hier wohnen kann", konterte ich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. "Bitte? Wie hast du Wren gerade genannt?", fragte sie missbilligend, worauf ich sie genervt ansah. "Du hast mich richtig verstanden". "Du bist so selbstsüchtig", stieß sie keuchend aus, worauf ich schnaubte und sie entsetzt ansah. "Ich bin selbststüchtig?! Du verwechselt mich mit dir, Schwester. Du bist doch die, die ihre kleine Schwester jeden Tag arbeiten lässt, damit du was zu essen hast, obwohl du die ältere bist! Wie kannst du von mir behaupten, ich wäre selbstsüchtig?", stieß ich aus und schüttelte den Kopf. Während sie nur schwieg, sah ich kichernd zu Boden, doch mein Kichern war nicht positiv. "Tu mir den Gefallen und lass mich heute in Ruhe, ja?", fragte ich mit einer gespielten nette Stimme und verschwand in mein Zimmer.

JUSTIN

"Und? Bist du zum Schuss gekommen?", fragte mich Chaz grinsend, als wir auf der Couch in Ryans Suite saßen und uns das Spiel der Chicago Bulls anschauten. "Noch nicht, die ist heute Morgen verschwunden", murmelte ich und versuchte mich auf das Spiel zu konzentrieren. "Wow, zum ersten Mal das dir jemand widerstehen kann", nuschelte Ryan kauend, weshalb ich die Augen verdrehte. "Ich wette mit euch, morgen, wenn sie wieder hier aufräumen wird, wird sie meine Bettkünste kennen lernen", prahlte ich und war mir fest entschlossen, dass sie auf meine übliche Masche rein fallen würde. "Okay, wenn nicht, dann können wir uns sicher sein, dass du die kleine gern hast", sagte Ryan grinsend, weshalb ich auflachte. "Einen Scheiß, ihr wisst ganz genau, dass ich nie und nimmer ein Weib lieben werde". "Wer hat den von Liebe gesprochen?", fragte Chaz grinsend, worauf ich genervt aufstand. "Wenn ihr es unbedingt drauf anlegt, werde ich jetzt zu ihr gehen und mein Glück ausleben", laut ausatmend griff ich nach meiner Lederjacke, während die Jungs nur schnaubten. "Klar, viel Glück", murmelte Ryan, worauf ich ihm nur zu zwinkerte. "Du wirst schon sehen".

RAVEN

Summend las ich mir die Zeilen des Buches durch und versuchte jedes Wort zu verstehen, das ich mir durch las. Als mein Magen anfing zu knurren und mir das Signal gab, dass ich mal wieder was zwischen die Zähne nehmen sollte, stand ich auf und ging ich die Küche, wo ich den Kühlschrank öffnete und die Augen verdrehte, als ich sah, dass schon wieder fast nichts mehr drinnen war, obwohl ich vor ein paar Tagen noch einkaufen war. Schultern zuckend nahm ich die Erdnussbutter aus dem Kühlschrank und nahm mir die letzte Scheibe Toast aus dem Brotkorb, bevor ich diese in den Toaster steckte und ungeduldig wartete. In der zwischenzeit aß ich ein paar Chips und beschmierte meine Scheibe Toast mit reichlich Erdnussbutter. Tapsend ging ich in mein Zimmer zurück und kaute genüsslich auf dem Brot, als ich aber plötzlich jemanden auf meinem Bett sah, erschrack ich. Mit geweiteten Augen schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel um, als ich einen grinsenden Justin sah, der es sich ganz schön gemütlich gemacht hatte und mein Buch in der Hand hielt. "Gullivers Reisen?", fragte er skeptisch und hielt mein Buch hoch, weshalb ich die Augen verdrehte und unbekümmert weiter aß. "Ist spannend", murmelte ich kauend und merkte, wie er schmunzelte. "Erstens, wieso bist du hier, zweites, wie bist du hier rein gekommen?", fragte ich und legte das Brot bei Seite, als ich mich auf meinen Stuhl setzte. "Erstens, ich wollte mit dir reden, nachdem du heute einfach verschwunden bist und zweitens, dein Fenster lässt sich sehr leicht öffnen", erklärte er und legte das Buch wieder auf das Bett. Er wollte mit mir reden? "Was willst du denn reden?", fragte ich überrascht und merkte, wie er aufstand. "Du hast mir gar nicht gedankt", raunte er und kam auf mich zu, worauf ich plötzlich unsicherheit verspürte. "D-Danke", stieß ich aus und stand auf, als er nah an mir stand, so nah, dass ich seinen Atem an meinen Lippen spürte. "Das reicht mir nicht", hauchte er gegen meine Lippen und ich erschauderte, als ich seine Hand an meiner Taille spürte. Ein fremdes Gefühl überkam mich und perplex legte ich meine Lippen auf seine, weshalb er überrascht keuchte und seinen griff um meinen Körper verfestigte. In den Kuss lächelnd sog ich an seiner Unterlippe und nahm sein Gesicht in meine Hände. Die Lust überkam mich und meine Finger zogen an seinen Haarspitzen. Mit einem Ruck hob er mich hoch und setzte mich auf meiner Kommode ab, dennoch unterbrach er den intensiven Kuss nicht. Langsam fuhren seine Hände unter mein Shirt, doch bevor er es mir ausziehen konnte, oder mich sonst irgendwie berühren konnte, klopfte es an meiner Tür. "Ray? Kannst du mal bitte kommen? Du musst mir mit den Hochzeitsvorbereitungen helfen", hörte ich Spencer sagen und unterbrach den Kuss. "Jetzt?", fragte ich genervt und merkte, wie sich Justin räusperte. "Ja, jetzt", sagte sie, was mich nur noch mehr frustrierte. Sie fand wirklich immer den perfekten Zeitpunkt. "Ja, ja gut. Ich bin sofort da", antwortete ich und dachte gar nicht mehr an unseren gestrigen Streit, da es immer so war. Nach ein paar Stunden war schon wieder alles vergessen. "Du solltest gehen", flüsterte ich, weshalb er nickte und mir einen Kuss auf die Stirn drückte. "Wir sehen uns", sagte er, bevor er ging.



Heartbreaker - Guns and broken Hearts /J.BWo Geschichten leben. Entdecke jetzt