Jungkook POV
Ich nahm die bereits verwelkten Blumen aus der Vase heraus und stellte die Neuen hinein. Ich blieb einfach vor dem Grab hocken und dachte nach. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann merkte ich, dass ich angefangen hatte zu zittern.
Ich wollte mich gerade erheben, als sich zwei Arme, von hinten, um meine Schultern schlangen. Ich spürte warmen Atem an meinem Ohr. Ich sah mich um und blickte in Augen, die so viel Liebe und Wärme ausstrahlten, dass ich einmal tief einatmen musste. Ich hob meine Hände und verwob unsere Finger miteinander. Ich lehnte mich etwas zurück und er legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Wieso hast du mich heute morgen nicht geweckt?" Er strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken und ich schloss die Augen.
„Du sahst so friedlich aus, deshalb wollte ich dich nicht wecken."
Ich spürte sein Lächeln an meiner Wange, als er mir einen kurzen Kuss aufdrückte.
„Heute ist doch ein wichtiger Tag Kookie, da will ich doch für dich da sein."
Ich drückte sanft seine Hände und konnte nicht anders als zu Lächeln. „Danke, das bedeutet mir wirklich viel."
„Wie lange ist es jetzt her?"
„Heute sind es sechs Jahre."
„Du musste sie wirklich sehr vermissen, oder?"
Ich musste bei seiner Frage schnaufen, dennoch verließ mein Lächeln meine Lippen nicht, auch, wenn ich dennoch traurig war. „Natürlich vermisse ich sie! Ich denke, dass wird auch für immer so sein."
Ich löste nun unsere Hände und stand wieder auf. Meine Beine hatten von dem ganzem Rumgehocke angefangen weh zu tun. Ich drehte mich um und schlang meine Arme um seine Hüften. Er wiederum schlang sein um meine Schultern und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Willst du mich ihnen denn gar nicht vorstellen?," fragte er gespielt beleidigt.
Ich kicherte und löste mich schließlich aus der Umarmung, um mich wieder dem Grab zu zu wenden. „Mama, Papa, ich möchte euch heute jemanden besonderes vorstellen. Das ist Kim Taehyung, mein fester Freund. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, dass ich euch kein Mädchen mitbringe, aber ich möchte noch, dass ihr wisst, dass ich Taehyung wirklich von ganzem Herzen liebe und er mich wirklich glücklich macht. Und das ist es doch schließlich, worauf es ankommt, oder?"
Taehyung machte eine Verbeugung, nachdem ich geendet hatte. „Freut mich, ich bin Kim Taehyung. Glauben Sie mir, ich werde mir alle Mühe geben, um Ihren Sohn glücklich zu machen. Ich liebe ihn genauso sehr von ganzem Herzen, wie er mich, und werde auf ihn aufpassen."
Ich sah zu Taehyung hoch und lächelte ihn glücklich an. Ich freute mich, dass er gerade da war, auch, wenn ich heute morgen einfach alleine losgegangen war. Er war mir trotzdem hinterher gekommen. Aber heute war ja auch der sechste Todestag meiner Eltern. Da war es auch nicht mehr sonderlich schwer herauszufinden wo ich mich aufhielt.
Tae griff in seine Jackentasche und hielt mir zwei Kerze vor die Nase. Ich lächelte ihn an und zusammen hockten wir uns wieder hin, um die Kerzen an zu zünden und auf das Grab meiner Eltern zu stellen. Wir standen noch eine Weile vor ihrem Grab und erzählten ihnen wie wir uns kennen gelernt hatten und was in meiner Pflegefamilie los war. Wir erzählten ihnen wie mein ehemaliger Pflegevater vor etwa einem Monat festgenommen wurde und derzeitig ein Prozess gegen ihn lief. Aber natürlich erzählte ich noch, was für gute Menschen Mrs. Min und Yoongi waren und, dass ich bei ihnen geblieben war. Ich erzählte noch wie aufregend es war, dass ich in drei Monaten mit der Schule fertig sein würde und, dass ich vermutlich an Taehyungs Schule studieren würde.
Irgendwann standen wir nur noch stumm vor dem Grab, denn mir fiel nichts mehr ein, was ich noch erzählen könnte. Taehyung löste seine Hand aus meiner und legte mir einen Arm um die Schultern. „Mr. und Mrs. Jeon, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden Jungkook und ich jetzt gehen. Er sieht so aus, als würde er jeden Moment zur Eisstatur erstarren und hat bestimmt noch nichts gegessen." Bei den letzten Worten pickste er mir ein wenig in die Wange und ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Ich grinste ihn an und wand mich wieder zum Grab.
„Ich komme so bald es geht wieder. Ich habe euch lieb."
Taehyung verbeugte sich erneut. „Bis dann Mr. und Mrs. Jeon."
Damit machten wir uns wieder auf dem Weg zum Ausgang des Friedhofes. Ich war wirklich froh, dass Taehyung gekommen war. Er hatte daran gedacht, dass mir dieser Tag wichtig war und wollte mich unterstützen. Gerade wegen solcher kleinen Gesten von ihm, liebte ich ihn noch mehr. Und auch, wenn meine Eltern nicht mehr am Leben waren, schien es ihm wichtig gewesen zu sein, sich ihnen vorzustellen. Das war wirklich unglaublich süß von ihm.
„Ich mache dich also wirklich glücklich?," fragte Taehyung plötzlich. Ich sah überrascht zu ihm auf und legte den Kopf ein wenig schief. Er hingegen sah auf den Weg vor uns. Ich sah, dass seine Wangen ein wenig rot waren und musste grinsen.
Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Natürlich machst du mich glücklich, was glaubst du denn?"
Nun sah er mich endlich und grinste verlegen. „Nun ja, ich bin mir nun einmal nicht immer sicher."
Ich schlug ihn spielerisch gegen seinen Arm. „Yah! Kim Taehyung! Denk bitte nicht mal daran, zu glauben, dass du mich nicht glücklich machen könntest!"
Taehyung blieb abrupt stehen und hielt mich ebenfalls davon ab weiter zu gehen. Er drehte mich zu sich und sah mir in die Augen. Seine Hände legte er an meine Wangen und strich sanft mit seinen Daumen über sie. „Jeon Jungkook. Bitte denk immer daran, dass ich dich liebe. Und ich werde wirklich alles versuchen dich auch weiterhin glücklich zu machen."
„Ich liebe dich doch auch. Ich bin doch schon glücklich, wenn du einfach bei mir bist."
Taehyung musste bei meine Worten lächeln und beugte sich zu mir herunter, um mir einen sanften, liebevollen und innigen Kuss zu geben, der mir genauso sehr wie seine Worte sagte, dass er mich liebte und genauso glücklich war wie ich. Und das reichte mir. Ihn bei mir zu haben, zu wissen, dass er mich liebte und, dass er genauso glücklich war wie ich.
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My hero (BTS, Vkook FF)
FanfictionTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...