Langsam sehnte ich mich einfach nur noch nach einer abkühlenden Dusche und vor allem danach wieder einen Moment der Ruhe zu bekommen. „Magst du noch n Schluck?", kam es von Alexa, die mir die fast leere Wasserflasche entgegenreichte und langsam zusammenpackte. Auch sie war bereits ins Schwitzen gekommen und ihre Mascara fing langsam an leicht zu verwischen, was ihrem Schönheit jedoch in meinen Augen nichts abtat. Ich nickte dankbar und nahm die Flasche entgegen, während ich mich für einen Moment auf die Picknickdecke setzte und durchschnaufte. Alexa dagegen hatte weiterhin die Kinder im Blick, die voller Freude am Klettergerüst hingen, im Sandkasten kleine Sandküchlein bastelten oder fangen spielten. Die meisten von ihnen hatten ihre bemalten Pappkrönchen bei uns gelassen, damit sie beim Spielen nicht kaputt gingen. Eine leichte Brise ging über den Spielplatz hinweg. Für einen Moment schloss ich meine Augen und genoss die kurze Abkühlung und das Rauschen der Blätter im Wind der großen Eiche, unter welcher wir unseren kleinen Picknickplatz errichtet hatten.
Es war bereits fünf Uhr, als Alex und ich es endlich geschafft hatten, alle Kids wieder zusammen zu treiben, noch einmal mit Trinken zu versorgen, die ein oder andere Schürfwunde zu behandeln, die sie sich beim Spielen zugezogen hatten und letztlich unsere Sachen zusammen zu packen und wieder den Heimweg anzutreten. Fast fühlte ich mich ein wenig als wäre ich nicht Psychologiestudent, sondern viel mehr als hätte ich den Beruf des Kindergärtners ergriffen, wobei die Kleinen ja im Allgemeinen allesamt total lieb waren und im Vergleich zu mir als kleiner Zwerg auch auf das hörten, was man ihnen sagte.
Zuhause bei Alexa angekommen, bekamen jeder noch einmal ein Stück Kuchen, der noch einen wollte, und noch ein kleines Geschenk - sozusagen als Dankeschön fürs Kommen. Eine nach der anderen wurde abgeholt, bis letztlich nur noch Alexa, Nele und ich übrig blieben, wobei Nele bereits über ihren Kakao, den Alexa ihr gemacht hatte, eingeschlafen zu sein schien.
„Ich kann verstehen, weshalb du den Tag nicht allein durchstehen wolltest.", kam es von mir mit einem müden Lächeln auf den Lippen, als ich in die Küche trat, um mit beim Aufräumen zu helfen. Alexa, die gerade abspülte, nickte und sah dabei ebenfalls etwas geschafft aus. „Kinder...", seufzte sie und rang mir dabei ein verschmitztes Lächeln ab. „Kinder...", erwiderte ich.
„Mit dem Rest werd ich übrigens selbst fertig. Wenn du magst, kannst du jetzt eigentlich abhauen." Sie blickte kurz auf zu mir, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ne, ich helf schon noch mit. Hab heute Abend eh nix mehr zu tun.", meinte ich und knüllte die Prinzessin-Lilliefee-Servietten zusammen, die ich kurz darauf im Müll verschwinden ließ. Alexas Mundwinkel zuckten kurz ein wenig nach oben bei meinen Worten. „Danke", nuschelte sie mehr zu sich als wirklich zu mir, ehe sie etwas lauter zu vernehmen gab: „Macht's dir was aus, wenn ich kurz duschen geh?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann den Abwasch auch fertig machen. Is' kein Problem für mich." Sie nickte dankbar und verschwand aus der Küche. Nele hatte sich inzwischen auch zurück in ihr Zimmer gezogen und flaggte entweder erschöpft in ihrem Bett oder bewunderte noch ein wenig ihre Geschenke. Jedenfalls war es in ihrem Zimmer still geworden.
Während ich mich noch um den Abwasch kümmerte, ging im Bad die Duschbrause an und das fließende Wasser in der Leitung sorgte für ein leichtes Hintergrundrauschen in der Küche. Kaum 10 Minuten später, als ich bereits die ersten Tassen und Gläser abtrocknete, erlosch das Hintergrundrauschen. Der Duschhahn wurde zugedreht. Irgendwie hatten selbst diese einfachen Dinge in Alexas Nähe eine gewisse Besonderheit in sich. Ein Gefühl der Geborgenheit, des Angekommen seins und das vertraute Wissen um ein Zuhause.
Ein Knacken, das Geräusch, das ein Tür machte, wenn sie gerade geöffnet wurde, und kurz darauf Alexa, die nur in ein Handtuch gehüllt an der Küche vorbei huschte. Ich hatte gerade die letzten Teller abgetrocknet, als sie wieder - in Jogginghose und Schlabber-T-Shirt gekleidet und Handtuch auf dem Kopf- in der Küche erschien. Der Mascara, der kaum den heißen und schwitzigen Nachmittag überstanden hatte, hing in letzten Resten an ihren Wimpern und klammerte sich verzweifelt an sie, während weitere Überreste unter ihren Augen sie ein wenig wie ein Panda aussehen ließen. Ich schmuzelte leicht, als ich sie so sah. Auch Ina hatte sich nie vor dem Duschen abgeschminkt.
"Ich bring noch kurz Nele ins Bett, ok?", kam es von ihr. Ich nickte nur und stellte den letzten Teller neben mich auf die Küchelnzeile, ehe ich anfing das Geschirr einzuräumen und die Spüle noch kurz sauber zu machen, wobei ich anmerken möchte, dass es immer ein wenig schwierig ist, Geschirr in eine Küche einzuräumen, bei der man keine Ahnung hat, wo was hingehört.
"Du bist ja schon fertig mit allem.", hört ich plötzlich Alexa hinter mir sagen. Ich drehte mich um, zuckte mit den Schultern und meinte mit einem Lächeln auf den Lippen: "So viel war es ja nicht." Sie schmunzelte leicht. Stille kehrte für einen Moment ein, in welchen wir uns beide einfach nur gegenüberstanden und nicht so recht wussten, was wir in dieser Situation sagen sollten. Alexa war es schließlich, die die Stille wieder unterbrach. "Magst du noch auf ein Glas Wein bleiben? Dr. House schauen oder so? Als kleines Dankeschön für deine Hilfe?" Ich lächelte leicht, ehe ich nickte. "Klar, gerne, aber wenn's dir nichts ausmacht, dann würde ich auf den Wein lieber verzichten und stattdessen mir noch 'n Glas Cola genehmigen."
Es war die erste Nacht, die ich bei Alexa verbrachte und auch, wenn ansonsten nichts passierte, war es doch ein kleines Wundererlebnis. Wir hatten uns noch auf ihr Bett gechillt, während sie auf ihrem Laptop auf Netflix Dr. House hersuchte, ehe wir uns beide zurückgelehnt hatten. Kaum zwei Folgen später hatte sie sich leicht an mich angekuschelt. Es war das erste Mal, dass Alexa in mir wirklich eine begründete Hoffnung weckte, sie könnte mich genauso mögen wie ich sie und dass ich eventuell doch eine Chance bei ihr hatte, was ich bis zu dem Zeitpunkt eher als Wunschdenken meinerseits betitelt hatte. Irgendwann war ihre Atmung langsam flacher geworden und ein Blick hatte gereichte, um festzustellen, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte. Vorsichtig hatte ich mich leicht vorgebeugt, hatte auf Pause gedrückt, den Laptop auf den Boden gestellt und das kleine Lämpchen auf dem Nachttisch ausgeknippst, ehe auch ich mich ein wenig an sie rangekuschelt hatte. Dieses Gefühl dem Menschen, der einem aus so unerfindlichen Gründen so wichtig war, so nah sein zu können, war unbeschreiblich. Es war als hätte ich das wieder gefunden, was in den vielen Jahren der Beziehung mit Ina irgendwann einfach verloren gegangen war. Doch jetzt, wo ich es wieder hatte, war mir bewusst, dass ich es nie wieder gehen lassen würde... nicht bei Alexa.
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So und wieder muss ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat ein neues Kapitel zu veröffentlichen. (Das leider gerade auch noch nicht richtig Korrektur gelesen worden ist von mir, aber ich muss leider morgen mal wieder früh raus und hab deshalb nicht mehr die Zeit dazu.
Bei mir ist Momentan alles etwas stressig - sowohl von der Uni als auch Privat ._."
Ich bemüh mich die nächste Woche wieder in Kapitel rauszuhauen, kann aber nix versprechen, da ich auch an meiner Hausarbeit arbeiten muss :/ *mäh*
Trotzdem: Ich hoffe das Kapi gefällt :)
LG Eure Heide :x
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Adult Love (LeFloid FF)
FanficLiebe ist so eine Sache. Man kann nicht bestimmten, wen man liebt oder ob man überhaupt liebt, selbst wenn man es gerne würde. Flo ist bereits 26 als er in einer Vorlesung auf die drei Jahre jüngere Alexa und ihre fünfjährige Tochter trifft. Mehr od...