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Pov Andre

Ich hasse einfach Arztpraxen! Wenigstens ist Jan dabei, der mich ablenkt. In einigen Situationen evtl. etwas zu viel, aber das macht mir nicht wirklich was aus. Eher im Gegenteil, ich genieße seine Anwesenheit.
Als ich aufgerufen werde spüre ich die aufsteigende Panik. Meine Hände werden schwitzig und ich werde komplett nervös. Jan nimmt aufmunternd meine Hand und zieht mich mit sich. Matt lächel ich ihn an, in der Hoffnung, dass er meine Dankbarkeit erkennt und setze mich, im Zimmer angekommen, auf die Behandlungsliege.
Nach einigen Untersuchungen, währenddessen Jan nicht von meiner Seite weicht, stellt der Arzt die Diagnose: mein Handgelenk ist angebrochen, d.h. die nächsten Wochen kein Training, weniger feiern und viele Schmerzen. Na toll ich freu mich jetzt schon.
Draußen angekommen spüre ich Blicke von Jan, die ich nicht deuten kann. Fragend sehe ich ihn an. Ihm steigt leichte Röte ins Gesicht,dann fängt er an zu reden: "Andre Es tut mir voll leid." "Hä, wovon redest du?" "Naja, hätte ich dort nicht gestanden, wäre dein Arm jetzt noch ganz." Er sieht echt ziemlich zerknirscht aus. Bei diesem niedlichen Anblick kann ich gar nicht anders, als ihn in die Arme zu schließen und leicht lächelnd zu antworten "Ach Janni, du hast doch keine Schuld, als ob ich dir für so etwas böse bin. Dann verzichte ich halt mal auf ein paar Mädels, ist doch nicht so schlimm." waren das echt meine Worte? Ich erkenne mich ja selber kaum wieder ... aber sie entsprechen alle der Wahrheit.
Nach einer Weile lösen wir uns von einander und laufen friedlich schweigend nach Hause. Obwohl wir nichts sagen, erscheint mir dieser Moment als einer der schönsten heute. Leider stehen wir schon wieder viel zu schnell vor unserer Haustür und gehen hinein. Ich verschwinde erstmal in mein Zimmer, um mir frische anzuziehen, entscheide mich dann allerdings gegen ein Shirt, da Sarah so stark geheizt hat. "Andre kommst du? Wir wollen bestellen!" schreit Jan nach mir. Jetzt bemerke ich erst, wie groß mein Hunger eigentlich ist. Ich hatte stundenlang nichts gegessen.
Im Wohnzimmer angekommen blicke ich sofort auf Jan, der in Decken eingekuschelt am Laptop sitzt und irgendwelche Bestellungen eintippt. "Ich nehme eine Hawaii-Pizza" "Gut, noch etwas sonst schicke ich ab?" "Nee das wars, kannst bestellen! " Er nickt und hebt dann seinen Kopf, nur um mir direkt in die Augen zu schauen. Gebannt schaue ich zurück. Sein Blick ist so intensiv, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft.
Ich bemerke, wie sein Blick von meinem Gesicht abwärts gleitet und an meinem Oberkörper hängen bleibt. "Ist dir nicht kalt?" Mit den Worten reißt er mich aus meiner Starre. Erst jetzt bemerke ich, dass es hier nicht so warm ist, wie in meinem Zimmer eben. "Etwas kalt ist es schon, aber es geht." mein Körper will mir aber nicht glauben und fängt demonstrativ an zu zittern. Vergeblich versuche ich es zu verbergen, aber Jans Blick macht mir klar, dass er es schon längst bemerkt hat. Leicht zögerlich hebt er seine Decke ein Stück nach oben, so dass ich mich dazulegen kann, was ich sofort annehme. Ich kuschel mich unter die Decke und gleichzeitig nah an Jan dran. Ich spüre sein lächeln und kurz darauf seine Arme, die sich um mich schließen. Glücklich lege ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge ab. Alle Kälte ist verflogen. Sanft höre ich seinen Atem, der immer ruhiger wird. Ich richte meinen Blick auf sein Gesicht und kann erkennen, dass er eingeschlafen ist. Niedlich, wie er so entspannt da sitzt und völlig sorgenfrei aussieht. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf, in der Hoffnung ihn nicht zu wecken, was mir natürlich nicht gelingt. Er fängt an sich zu bewegen und zu strecken. Nachdem er einmal kräftig gegähnt hat, öffnet er blinzelnd die Augen. "Wo willst du hin?" "Ich wollte eigentlich alles für heute Abend vorbereiten, bevor Cengiz und Sarah wiederkommen. " "Achso... kannst du mir einen Tee machen?" "Na klar Dsche, kommt sofort!" grinsend gehe ich in die Küche und mache Tee, sowohl für ihn, als für mich. Zufrieden pfeife ich vor mich hin und beginne alles aufzubauen. Es dauert nicht lange, daher schlender ich zurück zum Wasserkocher. Um Zucker zu holen öffne ich die Schranktür über meinem Kopf. Was ich dort sehe, verschlechtert meine Laune allerdings sofort und ich kann meinen Blick nicht von dem Foto wenden. Es ist ein Bild von meiner Ex, Cengiz, Jan und mir. Bei ihrem Anblick zieht sich in mir alles zusammen und meine angestaute Wut beginnt zu kochen.....

Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt