~media nocte~

Gedankenverloren lief Lily durch das Stille Hogwarts. Sie war froh, dass Aubrey, die Vertrauensschülerin aus Ravenclaw, mit Grippe im Krankenflügel lag, und sie so den Kontrollgang alleine machen musste. So konnte sie in Ruhe nachdenkn. Über ihn. Er hatte sich verändert, fragte sie nicht mehr jeden Tag nach einem Date, nahm die Schülersprecherpflichten ernst und stellte auch nicht mehr so viel Unsinn an. Genervt seufzte sie. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken. Schon in der Dritten hatten Alice und sie sich geschworen niemals erwas mit einem Rumtreiber anzufangen. Mittlerweile war Alice mit Frank zusammen und keiner der Augen im Kopf hatte glaubte, dass sie sich jemals trennen würden oder einer der beiden Interesse an einem Rumtreiber haben könnte. Ganz im Gegensatz zu Lily selbst. Es schien wirklich so, als ob sie sich in James Potter verliebt hatte. Erneut seufzte sie.
"Was gibts zu Seufzen, Evans?", ertönte plötzlich eine Stimme, die ihr einen Schauer über den Rücken laufen lies.
"Ach, nichts besonderes. Aber was machst du hier, Potter? Es ist Sperrzeit."
"Ich habe mitbekommen, dass Aubrey krank ist und du alleine den Kontrollgang machst. Du weißt, dass besonders du in dieser Zeit vorsichtig sein solltest!", Sorge klang in seiner Stimme mit "und deswegen bin ich hier. Und da wir noch...circa eine halbe Stunde bis Mitternacht haben, kannst du mir ruhig erzählen, was dich so seufzen lässt."
"Nunja,...es gibt da diesen Jungen. Ich konnte ihn nie ausstehen aber... jetzt hat er sich verändert und ...ich mag ihn wirklich! Wahrscheinlich bin ich sogar richtig verliebt. Nur bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, so für ihn zu empfinden und ob er überhaupt noch Interesse an mir hat", sprudelte es auf einmal aus ihr heraus. Sie wusste nicht, was sie dazu bewegt hatte, aber sie wollte es einfach loswerden.
"Lily, wer könnte denn keine Interesse an dir haben. Warum fragst du den Jungen nicht einfach, ob er Interessa an dir hat? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Irgendwie klang James ein bisschen traurig, aber vielleicht, nein, bestimmt bildete Lily sich das nur ein. Warum sollte es den traurig sein, wenn sie Interesse an einem anderen Jungen hat. Das würde doch keinen Sinn ergeben, außer...
"Lily? Hörst du mir überhaupt zu?"
"Sorry, James. Ich hab grade über das nachgedacht was du gesagt hast. Und ich glaube du hast recht!"
"Ich hab immer recht, Lily, ist dir das in den letzten sieben Jahren denn noch nicht aufgefallen?"
Lily lächelte verschmitzt: "Wenn du immer recht hast und hattest, hoffe ich, dass du mit einer Aussage, die du früher oft gemacht hast auch racht hattest."
"So, und welche wäre das?"
Sie wurden immer langsamer und schließlich standen sie sich direkt gegenüber.
"Dass du auf mich warten würdest und dass wir das perfekte Paar sein werden." Lily flüsterte die Worte so leise, dass nur James sie hören konnte. Jetzt war es raus. James schaute ihr lange und tief in die Augen bevor er antwortete. Ihr war nie aufgefallen, dass seine braunen Augen wie flüssige Schokolade aussehn in denen sie zu versinken drohte.
"Wie gesagt: ich habe immer recht. Das müsste dann aber heißen, dass du mich auch liebst." Hatte er gerade gesagt, dass er immernoch Interesse an ihr hatte - sie immernoch liebt?
Zaghaft schaute Lily ihm in die Augen und sagte genauso ernst wie er eben: "Ja, ich liebe dich, James Potter."
Der Ausdruck in James Augen wandelte sich in Sekundenbruchteilen von Hoffnung und Sehnsucht zu unbändiger Freude. Vorsichtig, als hätte er Angst sie könnte unter seinen Berührungen zerbrechen, legte er seine Hände auf ihr Hüfte und zog sie eng zu sich und legte seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss und nahm außer seinen Lippen nichts mehr war. Wenn James sie nicht festgehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich zusammengebrochen, denn ihre Knie hatten die Konsistenz von Kürbispudding. Nur am Rande nahm sie war, dass die Kirchglocken in der Ferne Mitternacht schlugen.