Ich wachte bei Sonnenaufgang auf.
Die Vögel zwitscherten fröhlich. Leise schlich ich mich an den Anderen vorbei nach draußen. Die Luft war kühl und frisch, es hatte in der Nacht geregnet. Ich entfernte mich ein Stück vom Auto. Der Highway war leer. So wie immer, seit den Angriffen der Lux war nichts mehr so wie früher. Ich ging an stehen gelassenen Autos vorbei. Ein roter VW Käfer erregte meine Aufmerksamkeit. Langsam ging ich darauf zu. Ein wirklich süßes Auto. Ich öffnete die Tür und setzte mich auf den Fahrersitz. Alle Sitze waren mit flauschigen Bezügen bezogen. Neben mir lag ein Fotoalbum. Es war wunderschön, rot mit goldenen Verzierungen. Ich nahm es in die Hand und schlug die erste Seite auf. Auf dem Bild war ein kleines Kind abgebildet, das ein gelbes Regencape und rote Gummistiefel trug, es stand im Schlamm und lächelte. Das Mädchen war höchstens 6 Jahre alt. Ihr fehlten die Schneidezähne, was ziemlich süß aussah. Ich blätterte weiter. Ein Familienbild. 12 Personen lächelten in die Kamera. Ein Urlaubsfoto. Das Kind baute eine Sandburg. Ich fragte mich, was jemanden dazu veranlasst hatte, diese wertvollen Erinnerungen einfach zurückzulassen. Was für eine dumme Frage, wahrscheinlich war diese Familie um ihr Leben gerannt, auf der Flucht vor der Armee der Lux. Wie immer stimmte es mich traurig. Ich hatte das Gefühl ,es wäre meine Schuld. Aber was sollte ich schon gegen die Invasion tun?
Ich seufzte. Ich war das schon so oft durchgegangen und nie kam ich zu einem brauchbaren Ergebnis. Ich stieg wieder aus dem Auto aus. Die Sonne war nun ganz aufgegangen. Es waren keine Wolken am Himmel. Ein wunderschöner Tag, könnte man meinen, doch ich konnte mich nicht freuen. Der Schmerz wegen Daemon nahm mir jegliche Empfindungen bis auf Schmerz, Trauer und Hilflosigkeit. Ich lief weiter die Straße entlang. Hier gab es keine Berge oder Hügel, nichts. Da fiel mir etwas auf, wenn wir durchs Land fuhren, wie sollten wir uns abschirmen? Nirgendwo war Quarz. Nervös sah ich mich um, ich war zu verzweifelt gewesen, um an mögliche Angriffe zu denken. Innerlich verfluchte ich mich, wie konnte ich nur so dumm sein! Andererseits wurden wir nicht einmal angegriffen, also warum dann jetzt?Ich hörte sie schon von weitem. Wenn sie sich keine Sorge machten, warum dann ich?
Ich lief zu ihnen rüber. "Da bist du ja endlich! Wir dachten schon du würdest nie wieder kommen!", begrüßte mich Luc. Ich nickte ihm zu. Sofort waren sie alle still. Schweigend setzte ich mich auf einen Baumstamm und starrte in den Himmel. Ich war in einem seelischen Tiefpunkt angelangt."Also gehen ein Lux, ein Hybrid und ein Origin in eine Bar...", Luc versuchte mich aufzuheitern. Ich wettete, er fand die Witze, die er erzählte selbst auch nicht lustig.
"Luc, bitte, ich bin echt nicht in der Stimmung für deine Witze. Könntest du mir einen Gefallen tun und aufhören zu reden?", vielleicht war ich jetzt unhöflich,aber es war mir so egal. Ich wollte nur meine Ruhe. Nein... besser gesagt, ich wollte Daemon! Er verstummte. Hoffentlich kapierte er langsam, dass er mich nicht zum Lachen bringen kann.
Was Daemon wohl jetzt...
"Aaah!", Beth schrie auf. Sie hielt sich den Bauch. Panik ergriff mich, was wenn etwas nicht in Ordnung ist? Was, wenn sie ihr Kind verliert? "Was ist los? Was soll ich tun?""Es...ist...", sie atmete aus," gleich besser. Das passiert machmal." Sie atmete langsam ein und aus. Erleichterung durchströmte mich, ich hätte nicht gewusst, was ich machen sollte,wenn etwas mit dem Kind nicht in Ordnung wäre.
Wir machten an einer Tankstelle halt, die Benzinpreise waren so hoch wie noch nie. Trotzdem tankte Luc voll, dabei sah er aber mehr als unzufrieden aus. "Eine Unverschämtheit die Leute noch so abzuziehen", murmelte er, während er volltankte. "Dann bezahl doch einfach nicht!", sagte Archer genervt. "Hab sowieso kaum noch Geld, aber ein schlechtes Gewissen hab ich trotzdem." Wir fuhren einfach los. Hinter uns kam ein Mann mit einer Schrotflinte aus der Tankstelle gelaufen, er beschimpfte uns die ganze Zeit. Dann schoss er, nur leider total daneben. Ich drehte mich wieder um. Luc sah mich im Rückspiegel an, er hatte ein schlechtes Gewissen, das sah man ihm an. Er war zwar knallhart gegenüber DAEDALUS oder anderen Lux, aber unschuldige Bürger taten ihm trotzdem leid.
"Nacht Leute!", Luc stieg aus dem Wagen und legte sich vor das Feuer. Ich stieg auch aus, aber nicht um schlafen zu gehen, sondern ,um spazieren zu gehen.
Meine Gedanken wanderten wieder zu Daemon. Ich dachte an seine wunderbaren grünen Augen und an die hohen Wangenknochen. Ich seufzte.
Ich ging in den Wald, obwohl das wahrscheinlich gefährlich war, aber das war mir gerade sowas von egal. Ich lehnte mich an einen Baumstamm und sah in den Himmel. Ich fühlte mich so verlassen. Ich ließ mich am Stamm runterrutschen und schloss die Augen, ich dachte an alles, was ich mit Daemon erlebt hatte. Wie er mich in Mathe immer mit seinem Stift gepikst hatte und wie er mir geholfen hatte, wenn ich ihn brauchte. Ich vermisste alles an ihm so sehr. Langsam fiel ich in den Schlaf. Ich meinte noch ein wohl bekanntes Gefühl zu spüren, Schritte zu hören und wie jemand - oh Kätzchen - sagte.Ich öffnete meine Augen und schaute mich um. Ich...ich lag im Auto. Das konnte doch gar nicht sein! Total verwirrt stieg ich aus. Etwas fiel aus meiner Tasche. Ich hob es auf und schnappte nach Luft...
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Opposition -LUX
FanfictionFanfiction zu dem 5 Teil der Lux-Reihe von Jennifer L. Armentrout Die Lux sind bereit, die Macht zu übernehmen. Der Krieg zwischen Lux und Menschen fordert viele Opfer. Noch dazu haben sich Dee, Daemon und Dawson von ihren Freunden getrennt. Niemand...