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Die kühle Luft streifte meine nackte Haut, nun ja mit einem kurzen Kleid im Dezember seine Zeit draußen zu verbringen ist ja auch eine Sache für sich.
Seit einer halben Stunde tanzte ich schon von einem Fuß auf den anderen, mit fast gefrorenen Fingern versuchte ich mein Handy zu bedienen.
Wie schon bestimmt 10 mal davor wählte ich die Nummer von Jean.
,,Hallo Jean hier, ich bin mit wichtigerem beschäftigt 'kicher;kicher', also red mit meiner Mailbox."
Mein Fluchen erreichte eine Lautstärke die alle Vögel, die sich versuchten kuschelnd warm zu halten, verscheuchte.
Der Hall meiner Stimme ließ mich erneut erkennen, dass hier keine Seele war.
Ein Blick auf mein Handy und mir wurde bewusst das wir schon halb 2 hatten und auch das Jean vor ganz genau 35 Minuten mich hier stehen lassen hat um kurz, ja genau ‚'KURZ' was beim Italiener zu holen.
Würde mich nicht wundern wenn sie sich auf dem Weg einen Typen gekrallt hat und mich einfach vergessen.

Wäre nicht das erste mal.

„Wenn Sie nicht in 5 Minuten aufkreuzt, dann hat es sich gegessen, dann höre ich bis spätestens heute Abend nichts mehr von ihr!" murmelte ich zu mir selbst und nickte bestätigend.
Dann kann ich schauen wie ich heim komme.

Ein letztes Mal versuchte ich sie zu erreichen, bekam aber nur wieder die nervigen Stimme ihrer Mailbox zu hören.
,,Ich gehe Heim'', schrie ich förmlich in den Hörer und legte auf, meine Stimme erklang noch zwei Mal und legte sich wieder im kühlen Nebel.
Meine Beine trugen mich nur sehr schwer und hätte ich vor nach Hause zu laufen, würde ich vor sechs Uhr morgens sicherlich nicht ankommen.
Meine unterkühlten Finger tasteten in meiner Manteltasche nach dem Handy, bekamen es paar Mal zu fassen, ließen es aber wieder fallen. Es fühlte sich an als wäre ich zurück in meine verdorbene Kindheit geraten und gebe mir die größte Mühe aus dem dreckigen Spielautomaten, der mir auch so schon das ganze Taschengeld abgezockt hat, den kleinen Teddy raus zu kriegen. Aber diese verdammte Klaue ließ diesen immer wieder fallen.
Nach langem Versuchen lag mein Handy in meiner Hand, ich wählte die Hotline des Taxiservice und erlebte so gleich den Wutanfall des Jahres , als das unnützliche Ding seinen Geist aufgab und aus ging, ungläubig schaute ich den schwarze Display an .
,,Nicht jetzt, ich flehe dich an!'', schluchzte ich vor mich hin abrupt hielt ich mein Atem an, da waren Schritte, zwei Personen liefen auf mich zu. Mein Kopf wand sich sofort um , jedoch war nichts außer der dichte Nebel zu sehen.
Ohne einen weiteren Gedanken zu formulieren, schlüpfte ich aus den hohen Pumps, nahm jeden in die jeweilige Hand und rannte los. Die Schritte hinter mir wurden schwerer und lauter zugleich, was meine Panik noch ein Stück weiter über meinen Limit trieb.
Mit einem kurzen Blick über die Schulter versicherte ich mir, dass die Verfolger noch außer Sichtweite waren und das ich wohl noch eine Chance habe zu fliehen.
Mein Blick wand sich wieder dem Fluchtweg, jedoch rannte ich direkt in jemanden hinein.
Erschrocken suchte ich die Frau vor mir nach dem Gesicht ab und hatte für einen kurzen Augenblick ein Gefühl von Erleichterung in meinem Atem.
,,Jean!", flüsterte ich kaum hörbar, konnte mich aber nicht allzu lange freuen, denn erneut hörte ich jemanden dicht an uns.
Ohne Vorwarnung packte ich die kühle Hand meiner Freundin und rannte erneut los, meine Schuhe fielen mit einem lauten Echo zu Grunde.
Jedoch hatte ich nun wirklich nicht die Absicht mich umzudrehen und sie vor der Dunkelheit zu retten.
,,Zera, zum Teufel mit dir , lass mich sofort los!", hörte ich Jean hinter mir wimmern.
Ich bog in eine Gasse ein und lehnte mich an das feuchte Gestein, dass eine Mauer darstellen soll, jedoch die vielen Löcher und das verfaulte Mudstone, versuchten die Vorbeigehenden vom Gegenteil zu überzeugen.
Mein Atem regelte sich langsam, so lange blieb Jean wortlos und mit einem starren Blick auf mich gerichtet stehen. Als ich in ruhe wieder ausatmen konnte, begann Miss Blondie rot anzulaufen und zu kochen.
,,Bist du von allen lieben Geistern verlassen! Warum rennst du wie eine Irre durch die Straßen!", schrie sie ohne Rücksicht auf die Folgen zu nehmen.
Fassungslos starrte ich sie an, meine Stirn bildete tiefe Falten zwischen meinen Brauen.
,,Wie kannst du jetzt hier mir solche Vorwürfe gegen meinen Kopf werfen? Ich stand länger als nötig in der Kälte und hatte auf dich gewartet und du! Du stehst schuldlos in der Gegend und machst dir nichts aus mir!", entfloh es meine Lippen und ich bereute auch keines meiner Worte.
Ihre Augen weiterten sich und Leere füllte ihre kastanienbraune Pupillen.
,,Du bist doch nur paranoid!", murmelte sie gegen den Boden, ein grimmiges Lächeln spiegelte sich auf ihrem Gesicht.
Wut dominierte meinen Körper und ohne das ich mich noch versehen konnte landete meine Hand auf ihrer zarten Haut.
Ungläubig fasste sie sich an die wunde Stelle und ohne noch einen weiteren Ton heraus bringen zu können, packten mich zwei kräftige Hände.
Jean starrte immer noch wie gebahnt auf ihre Füße. Sie stand stumm da.
Stille wehte für einige Sekunden zwischen uns, dann lachte sie. Sie lachte, wie ein verstörtes Kind. Irritiert suchte ich nach einer Antwort in ihren Zügen, fand jedoch nichts als Kälte.
Eiserne Kälte, die mir steil den Rücken runter lief.
,,Wenn du es nicht auf die leichte Tour willst, dann machen wir es eben auf die harte!", krächzte sie mit einem Ton den ich noch nie von ihr zu hören vermochte.
Der Griff um meine Gelenke verstärkten sich.
Mit Mühe stampfte ich um mich, in der Hoffnung meinen Gegner in einen wunden Punkt zu treffen, fand mit meinen Beinen jedoch nichts als Leere.
Adrenalin durchzog meine Adern als wäre es kalte Luft.
Mein einzig klarer Gedanke den ich fassen konnte war die Flucht! Aber wohin, wohin könnte ich fliehen!?
Verzweiflung prägte mein Unterbewusstsein.
Wut, Angst und Schwäche vermischten sich zu einem schweren Klos in meinem Geist.
,,Siehst du Kleines. Widerstand ist zwecklos!", hörte ich eine tiefe und raue Stimme hinter Mir.
Ein zerkratztes Gesicht lehnte sich über meine Schulter.
Abrupt wendete ich meinen Kopf von seinem erbärmlichen Dasein ab. Ein kleiner Piks am Schenkel und die Bilder vor meinen Augen verschwommen in einander bis nur noch Dunkelheit meine Sicht erreichen tat.

Ich spürte wie mein Herz seinen ursprünglichen Rhythmus wieder fand, ließ meine Augen jedoch geschlossen.

Ich schätze ,ich liege hier schon gefühlte zwei Stunden ,oder eher gesagt liege ich seid zwei Stunden wach, traute mich jedoch nicht die Augen zu öffnen. Ich spürte keinen Drang zu sehen wo ich mich befinde ,genau so wenig wollte ich an den Vorfall denken , ich verabscheute die Nacht und übte Hass gegen Jeden aus ,alle!

Ich hasste wirklich Jeden in diesem Moment , mich wunderte mein Egoismus gegen über den anderen ,den in diesen zwei Stunden hatte ich nicht einmal an mich gedacht, ich hatte ja keine Zeit ,ich musste ja die ganze Weltbevölkerung verfluchen.

Ich lag nun hier ,wo genau "Hier" ,ich schätze auf einer viel zu weichen Matratze ,auf viel zu vielen Kissen. Die Decke erhitzte meinen Körper ein bisschen zu sehr und die vielen Kissen drückten meinen Kopf ein bisschen zu hoch, von meinem nicht all zu langen Hals.

Genau diese Situation ,gab mir immer wieder die Erinnerung daran wer Ich eigentlich bin ,nun ja ein verdammtes Experiment ,ein für immer gefangenes Wesen! Ich hatte mich schon daran gewohnt immer wieder zurück an diesen Ort hier gebracht zu werden ,von meinen unzähligen Fluchtversuchen.

Vor einem Jahr kam mir sogar die Theorie ,dass die mich für extra fliehen lassen, um meine Taten in verschiedenen Situationen im realen Leben zu beobachten . Obwohl ich diesmal wirklich gedacht hatte ,ich wäre ihnen entkommen ,acht Monate Freiheit ! Nun ja war wohl daneben geschätzt.

In diesen ach so schönen Monaten ,hatte ich Freunde gefunden, sogar Studieren bin ich gegangen, ich habe gelebt, wie ein freier Mensch, außer das ich bestimmt nie frei war und ein Mensch bin ich wohl auch nicht.

,,Ich wusste doch das du nicht schläfst!" flüsterte Jemand direkt an mein Ohr ,der kalte Atem streifte meine Haut und hinterließ ein widerliches Kribbeln ,jedoch zeigte ich keinerlei Reaktion . ,,Nun ja wenn du nicht reden möchtest. Du bist ja vollkommen ausgehungert und schwach noch dazu. Und ich dachte schon, wie zwei Menschen mit dir fertig wurden, hab es am Anfang nicht glauben können!" meinte die gelüstete, männliche Stimme.

,, Hau ab!" ,,Warum so unhöflich, hattest du mich etwa nicht vermisst?" schmollte die Person spielerisch und strich mit einem Finger über meinen Hals, fuhr meine Halsschlagader mehr Mals auf und ab, das Blut in mir gefror und ich versuchte ihn weg zu drücken, aber er hatte Recht ,ich war wirklich schwach, nicht mal meinen Arm konnte ich heben .

,, So schwach und doch so voller Mächte! Du bist so köstlich ,dein Anblick verführt mich wie das Blut eines Neugeborenen Kindes. Währst du bloß für mich bestimmt, ich hätte mich ganz bestimmt prächtig um dich gekümmert ." den lustvollen Ton in seinen Worten konnte man nicht überhören. Ich schlug meine Augenlieder auf und erkannte die Gestalt vor mir.

,, Delcen ,du nervst mich "murmelte ich müde vor mich hin und hoffte das mich dieser selbstverliebte Arsch von Prinz endlich in Ruhe ließ. Jedoch hatte die Galaxie einen besonderen Hass gegen mich geschmieden ,den Delcen lächelte bloß wie ein unschuldiges Kleinkind ,Seine Blicke hingen wie angewurzelt an dem Senken und Heben meiner Brust, hungrige ,lusterfüllte Augen ,die Augen eines Monsters.


Hallo ihr Lieben, dies ist eine neue Idee meinerseits, ich werde nicht die ganze Geschichte in Wattpad veröffentlichen, sondern gebe nur die erste Kapitel zur Probe, mich würde es interessieren was für Eindrücke ihr davon haben werdet und wie ihr zu meiner neuen Idee steht.

Wünsche euch weiterhin ganz viel Freude am lesen.

lG Katja

Forbidden BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt