Kapitel 3

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Die Zeit verging wie im Flug. Die ganzen sechs Schulstunden hatte Katy damit verbracht die Aufschriebe des Lehrers ab zu schreiben, während in ihrem Kopf ein Kampf auf Leben und Tod zwischen Sir Lars und der Armee von Mister Greenwood statt fand. Natürlich kämpften die beiden um Katy, den der böse Goblin wollte Prinzessin Katy zu seiner Frau machen, doch Sir Lars wusste das zu verhindern. Mit seinem großen Diamantenschwert trennte er die Gliedmaßen der grünen Ungeheuer ab und schaffte es in aller letzter Minute den Kopf von Mister Greenwood von seinem restlichen Körper zu trennen. Gerade ritt Prinzessin Katy mit Sir Lars auf seinem prächtigen Ross gegen den Sonnenuntergang, den Kopf des bösen Goblins auf einer Lanze aufgespießt, ragte wie eine Trophäe gegen den Himmel, als die Schulglocke läutete.

"Als Hausaufgabe macht ihr bitte Seite 19 Nummer zwei und drei" tönte es vom Lehrerpult aus.

Katy hatte keine Ahnung was Sache war aber das würde sie sowieso erfahren wenn die ganzen Idioten die Klassengruppe mit den Lösungen voll schrieben. Wenn Katy die Lösungen hätte würde sie sie doch nicht mit den andren teilen. Die sollen selber ihren Arsch bewegen und die Aufgaben machen. Doch zum Glück würde es immer so bleiben und so hatte Katy immer ihre Hausaufgaben parat wenn der Lehrer sie kontrollieret. Die Schule war aus. Gemeinsam mit den anderen Schülern verließ sie das Gebäude um sie herum lachenden Gesichter,die sich für das Wochenende verabreden wollten

"...Lass und morgen bei Sina treffen..."

"....will noch jemand mit ins Kino kommen?..."

"....Komm schon, bitte. Komm vorbei und hilf mir bei den Hausaufgaben...."

Bla bla bla. alles unnötige. Katy brauchte das nicht. Sie wollte nicht mit den anderen ins Kino gehen, oder mit ihnen zusammen Hausaufgaben machen...oder mit ihnen Spaß haben.... Sie hatte Lars. Lars war immer da, er sorgte für Spaß und wenn er mal in einer seiner berühmten Schlachten war konnte sie sich immer noch mit ihrem Spiegelbild unterhalten. Es sagte immer was sie hören wollte und die meiste Zeit musste Katy nur in ihrem Bett liegen und die Decke anstarren während in ihrem Kopf der ganz Spaß sein Lauf nahm. Genauso wenig wie sie mit den anderen Mitschülern etwas zu tun haben wollte, haben diese es auch aufgegeben sie in die Klassengemeinschaft auf zunehmen. Früher, in der fünften Klasse hatte man Katy immer wider angesprochen, ihr angeboten in Freundschaftsbücher zu schreiben und Handynummern auszutauschen. Anfangs machte sie das alles auch brav mit, doch mit der Zeit verlor sich der Kontakt, da Katy nicht viel mit ihnen sprach, nichts mit ihnen machen wollte und gerne leise vor sch hin murmelnd einfach vor sich an die wunderschön gelb gestrichene Wand des Klassenzimmers starrte. Ihre Klassenkameraden fanden sie merkwürdig, lästerten über sie ab und nannten sie hinter ihrem Rücken Crazy Katy . Doch sie bekam das alles mit, seit sie sich Lars ausgedacht hatte erzählte er ihr alles was hinter ihrem Rücken statt fand. Keine Ahnung woher er das alles wusste, schließlich war er nur ein Hirngespinst, eine ausgedachte Figur die ihr ein bisschen die Einsamkeit erleichterte, aber sie glaubte ihm. Sie glaubte ihm alles was er erzählte. Manchmal gab er ihr auch Tipps wie sie etwas besser meistern könnte und sie tat es ohne auch nur daran zu zweifeln dass es falsch sein könnte.

Inzwischen stand Katy vor ihrem Fahrrad. Sie schwang sich auf den Sattel und rief ihrem Baum noch ein schnelles "Auf Widersehn!" zu. Nachdem sie etwa die halbe Strecke zurückgelegt hatte entschied Katy sich kurzfristig noch nicht gleich nach Hause zu fahren, sondern eine kleinen Umweg Richtung Waldrand zu machen. Zu einer kleinen Hütte mitten im nirgendwo. Diese hatte das Mädchen vor ein paar Monaten entdeckt , worauf sie beschloss dass das nun ihre Hütte sei. Darin bunkerte sie allen möglichen Krempel. Überwigen Zeichnungen von Orten und Gestaltem die sie aus ihrer eigenen Welt gesehen hatte. Ihr Lieblingsstück war eine Schaufensterpuppe, die ein gemaltes Gesicht besaß, von Katy entworfene und selbst gemachte Kleidung trug und in einer heldenhaften Pose verharrte. Die Puppe ähnelte Sir Lars. Eine lange blonde Perücke zierte seinen Kopf. Die wilde Mähne mit einem Lederband nach hinten gebunden. Das Kettenhemd, dass Katy einmal auf den Dachboden gefunden hatte, trug er lässig über die Schultern geworfen, gehalten von einem mit Pailletten bestickten Stoffgürtel indem eine kleines Plastikschwert steckte. Eine Hose hatte er nicht... noch nicht. Als das Mädchen die Türe aufdrückte lächelte Sir Lars ihr schon entgegen.

"Hey Lars, tut mir leid dass ich so lange nicht mehr da war" entschuldigte ich mich. Er war einer der wenigen die meine Stimme zu hören bekamen. Neben meinem Spiegelbild und meine Eltern eigentlich der einzigste.

Lars antwortete nicht. er antwortete nie. Er starrte mich nur immer aus diesen blauen mit Filzstift aufgemalten Augen an, grinste und machte gar nichts.

"Du könntest ruhig mit mir sprechen. Solche einseitigen Gespräche sind auf Dauer ziemlich anstrengen" seufzte ich entnervt.

Er antwortete nicht, natürlich nicht.

Das Leben der Katy KempinskiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt