Kapitel 1

1.6K 85 21
                                    

"Und wir singen gleich nochmal Strophe 4!", rief Frau Fink. Ich verdrehte die Augen und flüsterte: "Wie ich den Chor hasse!". Shane blickte auf seine Noten und sagte: "Und ich erst. Ich frag mich, warum ich überhaupt mitgekommen bin". "Weil du mein bester Freund bist und ich es ohne dich noch weniger aushalten würde? Du bist jedenfalls eine halbwegs-normale Person auf dieser Psycho Schule!" Shane musste lachen.
Und das stimmte. Ohne Shane würde ich wahrscheinlich einmal im Jahr zur Schule gehen. Er war die Person in meinem Leben, die immer für mich da war; ich konnte ihm alle meine Sorgen erzählen und er half mir. Er sorgte sich mehr um mich als meine Mutter (was aber auch keine große Kunst war).
Nach einer weiteren halben Stunde schiefer Töne, waren die Chorproben für heute nun endlich vorbei! "Und vergesst nicht, morgen um 13.00 Uhr ist wieder Probe! Das Konzert muss exzellent werden!", schrie Frau Fink förmlich durch den Raum. Ich verdrehte meine Augen und nahm meine Tasche. Ich hasste den Chor. Ich wäre dort auch nie freiwillig hingegangen, hätte meine Mutter mich nicht dazu "gezwungen". Sie meinte ich solle doch wenigstens einmal in der Woche, eine Aktivität machen und nicht immer nur vor meinem Handy sitzen.
"Sieht ja mal wieder lecker aus", sagte ich mit angewidertem Blick auf das Cafeteria-Essen. "Ach Ash, so schlimm ist es nicht. Sei froh, dass du überhaupt was zu essen hast. Andere haben es leider nicht". "Ja ich weiß...", murmelte ich und stocherte in dem Kartoffelbrei herum. Da fiel mir plötzlich wieder Tommy ein, in den Shane total verknallt war und so fragte ich ihn: "Wie läuft's eigentlich mit Tommy?" "Hmm. Wir schreiben ab-und zu, aber mehr auch nicht. Mich nervt Max einfach. Tommy lässt sich total von ihm beeinflussen! Der ist kein guter Umgang für ihn, außerdem raucht der". Einerseits fand ich es niedlich, wie Shane sich um Tommy sorgte, andererseits aber auch ziemlich amüsant und so lachte ich. "Aber wie läuft's denn eigentlich bei dir?" "Momentan gibt es niemanden. Ich hab auch nicht wirklich Lust auf eine Beziehung".
"Die Lesbe und ihr schwuler bester Freund, wie süß!" Ich musste mich noch nicht mal umdrehen, um zu wissen wer hinter mir stand. Es war Sina. Ich hätte nie gedacht, dass sich eine Person von dem einen auf den anderen Tag so verändern kann, aber Sina hatte das Gegenteil bewiesen! Als ich ihr vor 2 Jahren erzählte, dass ich lesbisch bin, war sie nicht mehr sie. Wir waren die besten Freundinnen, haben uns fast jeden Tag getroffen und waren unzertrennlich. Doch heute hasst sie mich und versucht mich überall zu blamieren, was langsam echt nervt.
"Sina, halt einfach deine Fresse und geh!", sagte ich. Sie lachte, strich sich durch ihre Haare und ging mit ihrer "Gang", die aus zwei weiteren Tussen namens Anna und Alicia bestand, weiter. "Typisch...willst du nach der Schule mit zu mir kommen?", fragte mich Shane und ich nickte.
Als wir den Mathe-Unterricht endlich geschafft hatten, machten wir uns auf den Weg zu Shanes Haus. Er wohnte nicht weit von der Schule entfernt und so waren wir nach kurzer Zeit da. Shane lebte in einem sehr großen und luxuriösem Haus, da seine Eltern viel Geld hatten. Er schloss die Tür auf und sagte "Meine Eltern sind mal wieder auf Geschäftsreise, aber ich glaube wir haben noch Pizza" "Klingt gut, hab nämlich Mega den Hunger", lachte ich.
"Es soll eine neue auf unsere Schule kommen", sagte Shane als ich gerade in meine Pizza biss. "Woher weißt du das?" "Hat Tommy mir geschrieben" "Wird wahrscheinlich eh wieder ne Bitch, was anderes erwarte ich auf dieser Schule nicht mehr", antwortete ich und zuckte mit den Schultern, als er mich etwas böse ansah.
Nachdem wir mehrere Filme geschaut und Popcorn gegessen hatten, beschloss ich nach Hause zu gehen. "Tschau, wir sehen uns morgen", verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach 10 Minuten war ich auch schon zuhause. Ich öffnete die Tür und rief "Mum?", keine Antwort. Das hieß, sie war mal wieder bei irgendeinem Typen, wie fast jeden Tag. Ich sah sie eigentlich kaum, was ich etwas schade fand, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran.
Ich ging in's Badezimmer und wusch mir meine Hände, dann blickte ich in den Spiegel: Ich heiße Ashley Haber, da ich den Namen Ashley aber hasse, nennen mich alle Ash. Ich bin 16 Jahre alt und gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Manchmal frage ich mich echt, wie ich es jedes Jahr wieder schaffe, ein einigermaßen akzeptables Zeugnis zu bekommen, wo ich Schule doch hasse.
Außerdem habe ich lange, braune und etwas lockige Haare und dazu dunkelgrüne Augen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen, war ich mit mir völlig zufrieden! Ich hatte eine sportliche Figur, einen chilligen Klamotten-Style und recht viel Selbstbewusstsein.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 25, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Chorproben | girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt