Kapitel 4

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Inzwischen war es dunkel geworden. Katy hatte den ganzen Nachmittag damit verbracht Lars eine Hose zu nähmen, damit er nicht mehr unten ohne herum stehen musste. Sie liebte das Nähen, zwar konnte sie es nicht wirklich gut aber die Kleidung die sie zusammen bastelte gefiel ihr und Lars trug sie ohne auch nur mit seiner aufgemalten Wimper zu zucken. Während sie so an ihrem kleinen Tischchen saß, versuchend die falsch genähte Naht wider auf zu trennen und sich dabei mehr mal in den Finger stach, erzählte sie Lars was sie erlebt hatte seit sie das letzte mal in der kleinen Hütte zu besuch war.

" Kannst du nicht mal mit meinem Spiegelbild reden? Ich will nicht dass es mich immer beobachtet wenn ich mich umziehe. Es schaut immer dann zu mir wenn ich gerade in seine Richtung sehe !"

Der Schaufensterpuppen-Lars, der ungeduldig auf seine Hose wartete, schaute sie mit seinen leeren Augen an und grinste, antwortete aber nicht auf Katys Bitte . Sir Lars, der nur in ihrem Kopf existierte, versprach ihr, sich das Spiegelbild einmal vor zu knöpfen, sollte es es noch einmal wagen auf Prinzessin Katys eleganten Körper zu starren.

" Vielen Dank, mein Lieber" glücklich wendete Katy sich wieder der halb fertigen Hose zu um gleich darauf die Nadel anzuschreien, welche es mal wieder geschafft hatte ihr spitzes Ende in ihren ohne hin schon wunden Zeigefinger zu bohren .

" Du dreckiges kleines Kerlchen, wage es noch einmal mich in meinen schönen Finger zu piksen und ich lass dich in einen Eimer voller Paprika fallen" Was Katy selber total ekelte, schien die Nadel nicht sonderlich zu beeindrucken. Diese lag einfach nur auf dem Tisch herum, erholte sich von der Näherei während Katy sie vorwurfsvoll anstarrte . Muss führ eine Nadel ziemlich anstrengen sein die ganze Zeit durch eine harten Stoff gehauen zu werden. Nach dem sich Katy überlegt hatte wie es wäre selbst eine Nadel zu seine und die ganze Zeit dazu verdonnert zu werden zwei Stoffhälften aneinander zu nähen, während einem ein langer Faden aus dem Hintern hing, kam sie zu dem Entschluss dass das wirklich eine armseliger Beruf sei. Entschuldigend schaute sie zu der Nadel hinunter, beschloss gleichzeitig ihr ihren wohlverdienten Feierabend zu geben und selbst nach Hause zu eilen. Draußen war es schon dunkel geworden. Musste sich Lars halt noch ein paar Tage ohne Hose herum schlagen. War eh viel gemütlicher. Katy packte ihr Zeug zusammen, schmiss sich den Schulranzen auf den Rücken und lief noch einmal zu der Schaufensterpuppe. Das Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen um in die starren Augen ihres ausgedachten Helden zu starren. Leise hauchte sie

"Was gäbe ich nur dafür wenn du leben würdest. Mein bester Freund...." Noch ein Weilchen starrten die beiden sich an. Naja , Katy starrte ihn an und Lars blickte ins Leere. Dann umarmte Katy ihren Lieblingshelden. Schnell lief zur Tür, schaltete das Licht aus, schaute sich noch ein letztes mal zu ihrem nun im Schatten stehen Freund um. Leicht lächelnd schwang sich Katy auf ihr Fahrrad und radelte nach Hause, wohl wissend dass sie gleich einen riesen Anschiss bekommen würde , da sie nicht bescheid gesagt hatte wohin sie ging und für wie lange sie weg blieb.

Der Schlüssel drehte sich langsam im Schloss. Leise öffnete sich die Türe und eine völlig verschwitze Katy schlich in den Hausflur. Sie war so schnell nach Hause gefahren wie sie nur konnte, dabei ignorierend dass sie kein Licht am Fahrrad besaß und jederzeit hätte stürzen können. Schuhe und Jacke ausziehend betrat sie das Wohnzimmer um zu sehen ob schon alle schliefen, da keine Lichter mehr brannten. Ein leises "Shit" entwich aus ihrer Kehle als sie die Silhouette ihres Vater erkannte der im dunkeln auf dem Sofa saß und sich nun zu ihr um drehte.

"Junge Dame, wo warst du solange. Weißt du wie ich und deine Mutter uns sorgen gemacht haben als du nicht von der Schule gekommen bist?" tadelte ihr Vater und erhob sich währenddessen drohen von der Couch

"Schuldigung...war bei einem Kumpel" log Katy. Obwohl...so gelogen war das gar nicht. Doch sie würde ihren Eltern niemals erzählen dass sie sich öfters in einer kleinen, dunklen Hütte mit einer Schaufensterpuppe traf, mit ihr redete und ihr Kleidung machte. Das würden ihre Eltern zu Weißglut bringen.
Die Familie Kempinski war perfekt. Diese Familie hatte einen guten Schulabschluss, ein perfektes Auftreten, viele Freunde, noch mehr Geld, jeder hatte studiert und einen Einser Durschnitt in allen Prüfungen gehabt. Und das wurde natürlich auch von Katy erwartet. Nun, einen Teil der Forderungen konnte sie auch einhalten. Nur bei den Freunden und dem perfekten Auftreten unterschied sie sich von denen ihrer anderen Familienmitglieder. Genau diese zwei Dinge passte ihrem Vater gar nicht.

" Du hast einen Freund? Pah! Lüg mich doch nicht an, seit der sechsten Klasse hast du keine Freunde mit nach Hause gebracht , geschweige von welchen erzählt. Und nun kommst du plötzlich spät Abends nach Hause und erzählst mir von einem Kumpel?" mit vor Wut verzerrtem Gesicht starrte er mich an. Okay... die Lüge war echt mies gewesen.

" Und wenn ich gerade heute einen Freund gefunden habe ?" gab Katy kleinlaut zurück. Das war jetzt wirklich erbärmlich.

"Auf dein Zimmer !" knurrte ihr Vater drohend "Überleg dir das nächste mal eine bessere Ausrede, wenn wir uns das nächste mal unter diesen Umständen unter die Augen treten"

Katy zog sich zurück. Sie hasste es zu streiten. In ihrem Zimmer zog sie sich schnell um und ließ sich in ihr Bett fallen. Ihr Wecker schmollte immer noch am anderen Ende des Zimmers, gab ihr keine Antwort als Katy ihn fragte ob er nicht wieder her komme wollte. Schlecht gelaunt schloss das traurige Mädchen die Augen. Heute war wieder ein mieser Tag gewesen. Ihre einzige Hoffnung war die immer gut Laune von Lars. Sie rolltre sich in ihre Bettdecke ein und begab sich in das Land ihrer geliebten Träume.











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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 30, 2016 ⏰

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Das Leben der Katy KempinskiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt