Lucy's P.O.V.
Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel. Eins musste ich Lockwood lassen, das Kleid war fantastisch. Doch es konnte auch meine Figur nicht retten. Es spannte leicht über der Hüfte und mein Dekolleté sah nicht gerade verführerisch aus. Ich seufzte, nahm die hohen Schuhe in die Hand und fuhr mir ein letztes Mal durch die Haare.
Sie sind länger als früher, doch das störte mich nicht.Beim Heruntergehen schaute ich noch einmal bei George vorbei. Als ich die Tür zu seinem Zimmer öffnete kam mir ein Schwall warme, abgestandene Luft entgegen. "Luce, bist du das?", krächzte George. "Wie gehts? Soll ich dir nochmal Tee kochen? Oder brauchst du sonst noch was?", fragte ich zurück. Ich ging weiter in sein Zimmer hinein. Es roch irgendwie nach Krankheit.
George lag leichenblass in seinem Bett und seine Nase war rot geschwollen. Neben ihm lagen bergeweise benutzte Taschentücher und auf seinem Nachttisch standen vier leere Tassen. Er hustete keuchend. "Ich glaube nicht, dass du heute Abend alleine hierbleiben solltest und ..." Er ließ mich nicht ausreden. " Ich schaff das auch allein, oder wie glaubst du habe ich früher überlebt als ich krank war und Lockwood bei einem Auftrag."
Ich zuckte mit den Schulter. "Wobei ich euch zwei Turteltäubchen ungern alleine lasse, aber Kipps hat euch bestimmt im Blick", fügte er mit einem bedeutenden Unterton hinzu. "Ist das dein Ernst, George?", fragte ich ihn nur, und unterdrückte den Drang zu kontern. "Also brauchst du noch was?" "Nö, Tee hab ich noch. Gratuliert Kipps von mir und frag ihn wann er endlich in Rente geht!" "Klar, mach ich!"
Ich zog die Tür ins Seuchenland hinter mir zu und machte mich auf dem Weg ins Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch stand ein riesiger Geschenkkorb aus dem "Ginger Pig" mit einem cremefarbene Kärtchen daran. "Alles Gute zum 35ten ~A.J. Lockwood im Namen von Lockwood und Co. " hieß es darauf. Keine Anspielung oder bissige Bemerkung. Aber warum ein Wurstkorb?
Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte Lockwood den Raum betreten. "Na, wie findest du es?", fragte er und grinste. Ich blickte ihn verständnislos an. "Naja, warum Wurst?". "Das erkläre ich dir auf der Fahrt, wir müssen uns beeilen, bevor wir zu spät kommen und am Ende noch unseren Gastgeber beleidigen. Du siehst übrigens sehr gut aus. Das Kleid steht dir!".
Auf sein Outfit hatte ich noch gar nicht geachtet. Er sah gut aus, wie immer. Weißes Hemd, sein dunkelblauer Mantel und eine dunkle Hose. Zur Feier des Tages hatte er sich eine Fliege umgebunden. Jeder andere in seinem Alter darin lächerlich ausgesehen, aber sie passte so gut zu ihm, als hätte er nie etwas anderes getragen. Er strahlte mich an.
"Dann gehen wir mal Kipps Party sprengen", meinte er mit einem Grinsen und nahm den Wurstkorb. Im Flur stellte er ihn wieder ab und drehte sich zu mir. "Ich hab noch was für dich", murmelte er etwas verlegen. Ich starrte ihn überrascht an.
Aus seiner Tasche zog er eine kleine Schachtel. Dann öffnete er sie und zog eine Kette heraus. Ich hielt den Atem an, als er auf mich zukam und sie mir um den Hals legte. Seine Hände zitterten leicht als er den Verschluss versuchte zuzumachen. Sie ruhten noch einen Moment länger dort als nltig und er strich mit seinem Daumen über meinen Nacken. Ich bekam eine Gänsehaut. Überall in meinem Körper kribbelte es.
Keiner von uns verlor ein Wort darüber, während wir in einem Taxi zu Fittes fuhren. Lockwood war schweigsam wie immer und blickte aus dem Fenster. Ich betrachtete sein Profil. Seine Nase war etwas zu spitz um perfekt zu sein und sein Kinn stand etwas zu weit vor. Trotzdem sah er umwerfend aus und seine Haare lagen perfekt.
Schließlich brach ich die unerträgliche Stille. "Warum ein Wurstkorb? Ich meine, es gibt doch, nun ja, bessere Geschenke". Ich faltete meine Hände in meinem Schoß.
Er lächelte kurz während er aus dem Fenster schaute, und begann zu sprechen ohne mich anzusehen:"Nun ja. Es gab da einen gewissen Fall in einer Metzgerei in der Southwark Street, den wir notgedrungen mehr oder weniger im Team lösten. Einmal musste ich Kipps aus der Kühlzelle mit Tierkadavern befreien, da sie zugefallen war. Er kam ziemlich verängstigt wieder heraus. Das muss die schlimmste halbe Stunde seines Lebens gewesen sein... Der Korb ist ein kleine Erinnerung."
Ich musste bei der Vorstellung von Kipps in der Kühlzelle grinsen. Gleichzeitig hatte ich auch irgendwie Mitleid mit ihm. Lockwood starrte weiterhin aus dem Fenster und mir fiel kein Gesprächsthema mehr ein.
Als wir ankamen, war die Party im Fittes-Hauptquartier schon in vollem Gange. Alles war edel dekoriert in den unterschiedlichsten Grautönen. "Sicher, dass wir nicht auf seiner Beerdigung gelandet sind?", fragte ich Lockwood leise, doch er hielt Ausschau nach Kipps.
Auch ich blickte mich um. Dort vorne, neben dem Buffet stand Penelope Fittes und flirtete augenscheinlich mit dem Herrn mit fliederfarbenen Hemd. Die sonst so kühle Kat Godwin erbrach sich gerade in einen Mülleimer und ein paar genervte Kinder von der Nachtwache standen tuschelnd in der Ecke. Einige Agenten die ich nicht kannten tanzten hemmungslos und auch einige Erwachsene befanden sich auf der Tanzfläche. Insgesamt herrschte eine sehr lockere Stimmung und ich glaubte nicht, dass das von Kipps geplant war. Sehen konnte ich ihn zumindest nicht.
"Hey, Luce, komm wir suchen Kipps", unterbrach Lockwood meine Beobachtungen. Er zog mich einige Meter mit sich und stellte das Geschenk auf einen Präsenttisch. Da sah ich Kipps. Er hatte rote Wangen und hatte augenscheinlich genug getrunken. Trotzdem sah er wütend aus. Er folgte einem Mann in grauem Anzug aus dem Raum.
"Lockwood", zischte ich :"Da ist Kipps. Er geht gerade Richtung Aufzug. Los folgen wir ihm!" Ich zog an seinem Ärmel, er war gerade dabei sich ein Sektglas zu nehmen und schüttete sich ein Drittel über den Ärmel.
"Verdammt Lucy, was ist los" "Da ist Kipps. Jetzt ist er weg" . Entschlossen zog ich ihn Richtung Aufzug. Ich drückte auf den Pfeil der nach oben zeigte und die Tür schloss sich hinter uns.
Er zupfte an seinem Ärmel herum. Ich fühlte mich schuldig, da sein Hemd vermutlich ruiniert war. Keiner von uns beiden sprach ein Wort. Der Aufzug hielt an und wir schlichen vorsichtig aus der Kabine. Ich hörte Stimmen.
"Hören sie, ich habe viel Geld in sie investiert und trotzdem enttäuschen sie mich, wenn das so weitergeht dann..."
"Das ist doch die Stimme von...", flüsterte ich aufgeregt doch Lockwood hielt mir die Hand vor den Mund. Er zog mich in einen Nebenraum, von dem aus wir die Stimmen immer noch hörten. Wir belauschten das Gespräch.
Wir standen nahe nebeneinander und hielten die Ohren an die Wand gepresst. Ich spürte Lockwoods Atem in meinem Nacken.
Schließlich beendeten die zwei das Gespräch und gingen ihren Schritten nach zu urteilen zum Aufzug. Es pingte.
Mir stand der Mund offen und auch Lockwood sah überrascht aus. "Dad ist unglaublich", fing ich an. Er sah mir kurz in die Augen, dann lehnte er sich zu mir. "Du bist unglaublich" Dann trafen seine Lippen auf meine.
Ende
(Okay, noch eine kleine Ausführung)Ich vergaß alles um mich herum, auch das Gespräch mit Kipps und dem Premierminister und den gefälschten Fällen und die Tatsache, dass ich Anthony Lockwood KÜSSTE"
Schließlich lösten wir uns. Ich war außer Atem und auch Lockwood sah aufgelöst aus. "Warum?", setzte ich an doch Lockwood legte mir einen Finger auf die Lippen. "Ich liebe dich Luce" Als Antwort küsste ich ihn.
Endgültiges Ende
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Lockwood&Co. One-Shots
FanficJaaaa, es gibt viele Lockwood & Co. One-Shots, Shortstories, und sonst was alles und eigentlich hatte ich nie vor eine FanFiction zu schreiben, aber ein Buch mehr kann nicht schaden. Lieber eins zu viel als zu wenig! Alsoo (*trommelwirbel*) hier me...