(9) 13.08.1938 - I've forgotten how it felt

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•„Mister Gaunt, wenn dem so ist, dann werden wir nichts dagegen tun können. Außer ihr eine sorgenfreie Schulzeit durch das Verstecken dieses Heiligtums zu gewährleisten."
„I-I-I-hr h-h-habt r-r-r-echt." gab Morfin klein bei.

Mein Weg führte mich hinunter in den Keller. Ich hatte das Gefühl, das sich mein Blut in Rage sauste. Mein Gesicht glühte. Aus meinen Händen glitt die Wärme. Meine Füße liefen den Weg wie von selbst, als würden sogar sie wissen, wonach ich suchte. Ich hörte ein Rascheln in der finstersten Ecke dieses Gewölbes. Hier unten kam kein Licht herein, umso erstaunlicher war ich, als ich keine Angst vor der Dunkelheit spürte. Einst hatte ich Angst ohne Licht in den Keller zu gehen. Und hier in dieser Welt schien meine Angst nicht mehr Bestand zu haben.

Ich folgte dem leisen Rascheln und konnte schon zwei Meter davon entfernt sehen, dass etwas aus seinem Behältnis möchte. Es war mir als würde dieser Zauberstab versuchen sich nach langer Zeit wieder in meiner Hand schmiegen zu wollen. Meine Beine trugen mich schneller zu diesem Regal und riss die zittrige Verpackung mit einem Zug heraus. Alles ging damals schneller wie ich schauen konnte. Augenblicklich hielt ich diesen Zauberstab in den Händen. Es war der Zauberstab, der mich auserkoren hatte. Es war der Zauberstab meiner Begierde.

Wie ein Blitzschlag durchfuhr es einst mein Körper mit der Energie, die von diesem Zauberstab ausging. Ich fühlte die Tode, die seine Besitzer vor mir wegen ihm einstanden und auf dessen große Liste standen. Ich fühlte die Schmerzen, die er bereits anderen Menschen zugefügt hatte. Ich fühlte jeden einzelnen Zauber, der aus seinem Holz ausgesandt wurde. Mit einem lauten Schrei fiel ich auf meine Knie und hielt den Zauberstab noch immer in der Hand. Diese Dunkelheit war fasziniert und erschreckend zu gleich.

Erschöpft über diese Gewalt versuchte ich wieder in den Laden des Mannes zu gelangen. Ich hatte die Türglocke gehört, daher wollte ich sicher sein, dass der erneute Besucher nichts von diesem Geschehnissen mitbekommen würde. Ich schloss meine Augen um meine Kontrolle wieder zurückzugewinnen. Meine Wangen glühten jedoch noch immer.

„Miss Granger, da seid Ihr ja endlich."

In diesem Moment versteckte ich den weißen Zauberstab hinter meinen Rücken, den ich konnte einen Jungen auf der anderen Fensterseite des Ladens warten sehen.

„Wie viel wollt Ihr für diesen Zauberstab?" atmete ich ruhig heraus.
„Für diesen verlange ich nichts. Ich bin zufrieden, dass er nun seinen Meister gefunden hat. Obwohl man sich erzählt, dass er nur von dem benutzt werden kann, der den Vorbesitzer entwaffnet hatte."
„Wieso kam er dann zu mir?" wollte ich in derselben leisen Stimme wissen.
„Es heißt, dass der Besitzer vor dir ermordet wurde bevor der Gegner ihn entwaffnet hatte. So wurde diese Regel gebrochen. So wählte der Zauberstab nun seinen neuen Besitzer. So wählte er Euch und Ihr ihn. Er wird Euch nun bis in alle Ewigkeiten gehören. Miss Granger, passen Sie bitte auf sich auf. Wenn einer diesen Zauberstab in Euren Händen sichtet, so wollen sie nur noch eines: deinen Tod für die Macht des Eldernstabes."

Seine Stimme klang am Ende mehr ein Hauchen ohne einem Laut oder einem Ton.

„Doch nun gehen Sie. Ihr benötigt noch anderes bis zum Schulanfang und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder." lächelte der Ladenbesitzer.

Morfin schob mich an jenem Tag das dritte Mal herum, dieses Mal in Richtung Tür. Den Zauberstab versteckte ich damals unter meiner Jacke. Später hatte ich ihn mithilfe eines einfachen Zauberspruchs unsichtbar gemacht, sodass er nicht an meinen Körper gesehen wurde, jedoch immer bei mir war. Als wir an diesem Jungen vorbeiliefen, erhaschte ich noch einen kurzen Blick von ihm.

Doch bevor ich ein Wort zu ihm sagen konnte, fand ich mich wieder auf der Hauptstraße wieder. Seine freudlosen braunen Augen, die ins Leere blickten. Seine braunen schon fast schwarzen Haare, die glatt herunter gekämmt waren. Seine Anstands-Kleidung, die zu jener Zeit für die Kinder an der Tagesordnung stand, wenn diese einen feierlichen oder einen besonderen Tag vor sich hatten. Und doch ähnelte er ansatzweise Morfin. Konnte das möglich sein? War das der Grund, warum seine Schwester vor elf Jahren in einem Waisenhaus umgekommen war?•

Erschrocken drehte ich mich im Nichts. Denn die leeren Augen des kleinen Jungen waren dieselben wie die des Jungen, welcher für mich eine Träne vergossen hatte und wegen dem ich mich hier im Nichts befand.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt