03. Februar
01:58 Uhr
Nur noch ein Tag in Deutschland. Ein Tag, um mich für drei Monate von meinen Eltern, Freunden, Tieren, meinem Zuhause und meinem Leben zu verabschieden. Ein Tag um letzte Sachen zu besorgen und den Koffer zu packen. Mit hoffentlich allem, was ich sonst die nächsten drei Monate vermissen würde.
Ich bin jemand, der gut alleine klar kommt und der sich gut mit fremden Menschen versteht. Jemand, der ehrgeizig und gewissenvoll alle ihm aufgetragenen Aufgaben erledigt. Jemand, der die englische Sprache liebt, die Arbeit mit Pferden, das Reisen und das Kennenlernen neuer Mensch. Perfekte Voraussetzungen für diese drei Monate im Ausland also. Ich freue mich wirklich verdammt krass auf diese Zeit, aber genau so nervös bin ich im Moment. Es ist eben doch eine verdammt lange Zeit, wenn man sich die Tage mal im Kalender anschaut. Es gibt so vieles, das ich vermissen werde. So viele Menschen, die ich vermissen werde. Meine Tiere. Mein Zimmer. Meinen Laptop, statt dem ich nur einen alten mitnehmen kann. Aber das wird schon.
Um meine Erlebnisse der nächsten drei Monate für mich festhalten zu können und sie mit jedem zu teilen, den es irgendwie interessiert, fange ich dieses Reisetagebuch an. Vielleicht auch um mich ein bisschen Zuhause zu fühlen, denn das Schreiben war schon immer meine Zuflucht.
Es ist viel passiert in den letzten Monaten. Ich habe einige Menschen verloren und neue Freunde dazugewonnen. Freunde, die für mich inzwischen wirklich wertvoll geworden sind und die ich in diesen drei Monaten unheimlich vermissen werde. Aber ich komme ja wieder und dann feiern wir. Praktischerweise beginnt im Mai die Festivalsaison, also beste Voraussetzung um alle wiederzusehen.
Was möchte ich in den nächsten drei Monaten alles erreichen?
Ich möchte das Landleben kennenlernen und die Arbeit mit Pferden. Ich werde in Irland als Pferde au pair arbeiten und lebe dafür auf dem Hof einer Dame, die kein Wort Deutsch spricht. Perfekt, genau das was ich wollte. Ich liebe die englische Sprache und möchte erfahren wie es ist mit ihr zu leben. Möchte mein Englisch verbessern und es alltagstauglich machen. Das wird mir wohl in diesen drei Monaten ohne ein deutsches Wort im Alltag gelingen.
Ich möchte Irland erkunden, möchte die unendlichen Weiten und die Sehenswürdigkeiten sehen. Möchte wissen, wie es ist, alleine zu reisen. Etwas mitnehmen, das ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde. Ich bin jemand der danach strebt sich selbst zu finden und zu lernen mit dem glücklich zu sein, was man hat. Ich denke die Reise wird eine Menge dazu beitragen, wenn ich bedenke, wie viel in dieser Hinsicht ich bereits in den letzten Monaten erreicht habe.
Diese Reise ist recht spontan, würde ich sagen. Es ist keine anderthalb Monate her, dass ich den Entschluss gefällt und mich beworben habe. Jetzt ist es nur noch ein Tag, an dem ich mir den Kopf darüber zerbrechen kann quasi alles Zuhause zu vergessen.
Aber hey, wird schon gut gehen. Neben all der Nervosität und Angst steht die Freude da. Aufregung auf all das Neue.
Das erste mal alleine fliegen. Alleine durch ein fremdes Land zu meiner „Gastmutter" reisen. Alleine für drei Monate in einem fremden Land leben, in dem eine fremde Sprache gesprochen wird. Aufregend, beängstigend. Ich bin eine absolute Niete im Organisieren und habe so gut wie gar keinen Orientierungssinn. Ich freue mich also schon auf meine Ausflüge durch Irland. Wird eine Katastrophe, aber das verdrängen wir mal bis es soweit ist.
Ich glaube damit habe ich mir erstmal alles von der Seele gesprochen, was ich unbedingt loswerden musste. Drückt mir die Daumen, dass ich morgen mein halbes Leben in meinem Koffer verstauen kann und dass ich nichts vergesse.
Macht's gut!
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Von Pferden und Whisky - Reisetagebuch Irland
RandomVom 4. Februar bis zum 4. Mai 2016 werde ich in Irland leben und als Pferde Au Pair arbeiten. Falls euch meine Reise und das Leben in Irland interessieren schaut rein. Ich werde so häufig updaten wie ich Zeit habe und es etwas zu berichten gibt. All...