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Ein Zettel. Ich wusste doch, dass ich nicht im Wagen eingeschlafen war. Jemand muss mich ins Auto gelegt haben. Meine Hände zitterten, während ich den kleinen Zettel auffaltete.
Mir stockte der Atem. Ich kannte diese Handschrift. Es war Daemons Handschrift. Ich war ihm anscheinend doch nicht egal! Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.

Fahrt zurück. Hier ist es nicht sicher.

Ich las es mir nochmal durch und atmete enttäuscht aus. Ich hatte schon gehofft er würde mir sein Verhalten bei unserer Begegnung erklären. Ich dachte er würde vielleicht die drei Worte schreiben, die er letztes mal nicht erwiedert hatte.

Waren wir etwa bei Luc sicherer?
Die Lux waren doch sowieso überall, also was sollte das?

Ich legte den Zettel, dem schlafendem Luc in die Hand. Ich hatte keine Lust ihn zu wecken, damit er mich ausfragte, ob ich Daemon nochmal gesehen hätte.
Also machte ich essen. Das lenkte mich ab und ich war für kurze Zeit sogar ein bisschen glücklich. Ich fing leise an vor mich hinzusingen.
Bis mich plötzlich etwas aus dem Konzept brachte.

Es war wieder da. Das Kribbeln. Sofort sprang ich auf und sah mich um. Doch so schnell wie es kam so schnell verschwand es auch wieder. Ich seufzte und machte weiter.

"Weißt du was ich gerade gefunden habe?", fragte Luc mich plötzlich und ich zuckte zusammen. Er hielt den Zettel von Daemon in der Hand. "Du hast einen Zettel gefunden, auf dem steht, dass wir hier nicht sicher sind und zurückfahren sollen", sagte ich unbeeindruckt. Luc sah mich verwirrt an," ist der Zettel von dir? Warum hast du mir das nicht gesagt!"
"Der Zettel ist nicht von mir. Das ist...seine Handschrift. Ich hab ihn nur gefunden", gab ich zurück. Jetzt wirkte Luc sogar noch verwirrter als vorher. "Er? Wen meinst du?" Ich stöhnte genervt. Wie konnte man so planlos sein, wie er gerade? Früher war er immer auf dem neuesten Stand und sicher in allem, was er tat, doch langsam wirkte er immer verunsicherter. "Er hat den Zettel geschrieben." Langsam ging ihm ein Licht auf. "Sag das doch gleich! Hast du ihn gesehen oder hat er dir den Zettel gegeben?" Ich widmete mich wieder dem Essen," Als ich heute aufgewacht bin war er da, ok? Ich hab ihn nicht gesehen und auch nicht mit ihm gesprochen." Ich wurde immer gereizter, seitdem er nicht mehr bei mir war, hatte ich meine Gefühle nicht mehr so unter Kontrolle. "Dann würde ich sagen, zurück nach Hause!", rief Luc.
Sofort sprang ich auf," Was? Wie fahren nicht zurück! Du wolltest sie suchen und bloß, weil wir vielleicht auf Lux stoßen könnten, gibst du auf!?" War ich hier die Einzige, die jemanden vermisste? Was war mit Dee und Dawson? Bethany musste ihn, doch auch wiederhaben wollen! "Kat, Daemon würde uns nicht ohne einen Grund warnen. Bestimmt ist es hier sehr gefährlich." Ich lachte kalt auf," Hast du jetzt plötzlich Angst? Du und Archer wolltet sie suchen und da wir angefangen haben und Daemon nah ist, gebe ich nicht einfach so auf!"
"Und wenn sie gar nicht wollen, dass du sie findest? Daemon wollte bisher nicht mit dir sprechen, er ist davon gelaufen, als er dich gesehen hat, er hat dir sogar geschrieben, dass du gehen sollst!" Lucs Worte erschreckten mich, sodass ich kurz sprachlos war. "Aber... er er...", stotterte ich," er hat gesagt, dass er mich liebt." Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. "Und wann hat er das gesagt?" Ich schaute zu Boden. Er kannte die Antwort sowieso schon.
"Gut, dann wäre das ja dann geklärt. Wir fahren."
Er drehte sich um und ging zum Auto, während ich noch völlig planlos rumstand. Luc weckte Archer und Beth. Sie wollten auch fahren. Ich verstand sie nicht. Wie konnten sie jetzt zurückfahren? Wir waren ihnen- oder zumindest Daemon- so nah! Selbst, wenn er vielleicht nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, hieß das doch nicht, dass Dawson und Dee genauso dachten. Archers Stimme riss mich aus meinen Gedanken," Katy, komm jetzt! Wir fahren."
Eine Plan bahnte sich seinen Weg durch meine Gedanken. Ich dachte darüber nach. Ich wusste, dass ich es konnte. "Kat!"
Ich drehte mich um und ging zum Auto, ein unechtes Lächeln auf den Lippen. Ich kam beim Auto an, Archer und Luc saßen vorne und diskutierten. Beth sah mich an und ein Schatten huschte über ihr Gesicht," Du kommst nicht mit."
Ich war überrascht wie gut sie mich durchschaute. Ich sah sie nicht an, konnte ihre Enttäuschung und die Trauer darüber aber spüren. Jetzt waren auch Luc und Archer still geworden. "Kat, bitte. Es ist nicht sicher. Sei doch vernünftig", flehte Archer. "Ich komme schon klar." Er schnaubte.
Luc wollte gerade etwas sagen, doch Beth brachte ihn mit einer Bewegung zum Schweigen," Lasst sie gehen. Sie weiß, was sie tut," sagte sie entschieden. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Doch Luc ließ sich von ihr nicht beirren," Kat, es könnte gefährlich werden." Ich lachte kalt," Ich würde in ein Minenfeld rennen, um ihn zu retten, wenn er in Gefahr ist. Ich würde alles tun. Glaub mir, ich komme mit Gefahren klar. Soll ivh dir noch einmal aufzählen in was für Gefahren ich schon hineingeraten bin und wieder rausgekommen bin?", ich hörte mich verbittert und kalt an und es erschrak mich selbst. Anscheinend auch die Anderen, denn jetzt waren sie still. Ich nahm meinen Rucksack und stopfte ein paar Sachen hinein, die noch im Auto herumlagen. "Tschüss", ich umarmte Beth kurz, schlug die Autotür zu und wartete, dass sie wegfuhren. Kurz tat sich nichts, doch dann fuhr es langsam an mir vorbei auf den Highway.
Ich beobachtete das Auto, das sich immer schneller von mir entfernte und irgendwann zu einem kleinen Punkt zusammen geschrumpft war. Ich starrte ihnen weiterhin hinterher, auch nachdem es schon lange nicht mehr zu sehen war.

Opposition -LUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt