Collin und ich saßen in dem Diner noch mindestens zwei Stunden. Mittlerweile war es schon nach 13:00 Uhr und alles was ich wollte, was endlich in dieser blöden Hütte ankommen.
"Glaub mir, dafür wird der Rest des Wochenendes toll.", sagte Collin und biss danach von seinem Burger ab.
"Naja, es hat nicht gut angefangen.", gab ich nur zurück und schaute aus dem Fenster, während ich ein paar Pommes aß.
"Jetzt sei doch mal nicht so pessimistisch. Wie verbringen eine Woche lang, ohne Eltern, auf einer Hütte, die nicht weit zu dem schönsten See der Gegend ist. Hört sich das für dich nicht super an?"
"Zweit schönste.", antwortete ich Gedanken verloren.
"Was?"
Nachdem ich nicht antwortete schnipste er zwei mal mit den Fingern vor meinem Gesicht und riss mich so aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich ihn an.
"Was meinst du mit zweit schönster?", fragte er nochmal.
"Oh nichts. Nur etwas, was mir die Bedienung erzählt hat, als du telefonieren warst." Nachdem er mich komisch ansah, wiederholte ich genau, was die Frau gesagt hatte.
"Ah, San Brose, ja davon habe ich schon mal gehört. Na wenn das der schönste See ist, sollten wir uns den mal ansehen.", er grinste mich an.
"Spinnst du? Hast du mir nicht zugehört?"
"Sag mir nicht, dass du daran glaubst."
"Nein.", sagte ich, jedoch wusste ich es um ehrlich zu sein nicht. Ich meine, die Leute mussten irgendwo hin gegangen sein, ja. Es musste einen logischen Grund dafür geben. Jedoch wusste ich nicht wirklich welchen und in eine Geisterstadt zu gehen stand nicht unbedingt auf meiner To-Do-Liste.
"Dann können wir doch vorbei schauen."
Ich antwortete nicht mehr, da ich nicht wusste, was ich ihm antworten sollte.Das Auto meines Bruders fuhr nach wenigen Minuten vor und ich glaubte, dass ich noch nie so glücklich gewesen war ihn zu sehen. Collin und ich standen sofort auf und ich rannte fast nach draußen zu dem mittlerweile stehenden Auto. Chace und Liam stiegen ebenfalls sofort auf.
"Na da seit ihr ja.", sagte Chace sofort, während Liam nur am Auto stand, mit dem Arm auf der offenen Tür abgelegt.
"Wie konntet ihr nicht merken, dass wir nicht kommen?", fragte ich und umarmte Chace.
"Naja, mit Col weiß man nie.", er grinste mich an und sah dann kurz zu Collin. Ich schlug ihm leicht auf die Schulter und wir stiegen alle ins Auto ein.
"Wie konnte es passieren, dass du kein Ersatzreifen dabei hattest?", fragte Liam und wenn ich mich nicht täuschte, klang er genervt.
"Ich weiß es nicht, normalerweise ist immer einer drin.", gab Collin nur zur Antwort.
Liam antwortete nicht mehr und ich wusste sofort, was sein Problem war. Er hatte mir schließlich gesagt, dass er nicht wollte, dass ich mit Collin Zeit verbrachte. Und jetzt waren wir 5 Stunden in der Mitte vom Nirgendwo. Allein.Chace fuhr uns zurück zu Collins Auto und die drei Jungs wechselten den Reifen, während ich nur blöd rum stand. Jedoch dauerte es nur ungefähr eine Viertel Stunde und der Porsche von Collin hatte einen neuen Reifen.
"Na gut, dann fahren wir mal.", Collin stieg ein und ich ging auf die andere Seite.
"Fahr doch lieber mit uns mit, Jess.", sagte Liam plötzlich. Es war das erste mal, dass er wieder mit mir redete. Beziehungsweise mich ansah beim reden.
Zuerst wusste ich nicht, was ich machen sollte, doch schon nach wenigen Sekunden sagte ich gelassen. "Nein, ich fahre lieber mit Collin mit." Ich wusste, dass ihm das nicht gefiel.
Liam wollte gerade noch etwas sagen, als Chace eingriff. "Lass sie doch man. Sie kann tun was sie will.", er zwinkerte mir zu und langsam wurde mir das ganz schön unangenehm, dass er dachte, dass Collin und ich etwas am Laufen hatten. Jedoch stieg ich gelassen auf die Beifahrerseite, ich konnte nur noch einen genervten Liam sehen, der auch endlich einstieg und dann fuhren wir auch schon los."Ich glaube es funktioniert.", sagte ich schon nach wenigen Minuten.
"Hab ich dir doch gesagt.", Collin grinste und sah kurz zu mir herüber, dann gab er Gas und zeigte mir, wie schnell sein tolles Auto ging. Natürlich musste er damit angeben.
"Schau mal da.", sagte er dann plötzlich.
Ich sah zu ihm und er zeigte nach vorne, während er abbremste. Genau vor uns, war eine Abbiegung und links war ein Schild, auf dem 'San Brose 3 Kilometer' stand.
"Lust?", fragte er, doch ich sagte, dass wir lieber zu den anderen in die Hütte fahren sollten. Wenn wir jetzt schon wieder fehlen würden, wäre das sicherlich nicht gut.
"Ich wette, Liam würde es klasse finden.", er fing an zu lachen, "Ich meine, hast du seinen Gesichtsausdruck gesehen, als du gesagt hast, dass du mit mir mitfährst? So lustig."
"Er wird leicht eifersüchtig, oder?"
"Eigentlich habe ich ihn noch nie so erlebt, was es sogar noch lustiger macht. Aber um ehrlich zu sein, ich verstehe es nicht wirklich."
"Was genau?"
"Na es ist nicht so, als könnte er nicht mit dir zusammen sein. Er müsste nur Amanda abschießen und schon könnte er dich haben. Aber anstatt das zu tun, lässt er zu, dass du mir immer näher kommst, verstehst du?"
"Näher kommen?"
"Du weißt, wie ich das meine."
Aber um ehrlich zu sein, verstand ich genau, was er meinte, denn ich hatte mir auch schon oft Gedanken darüber gemacht. Wenn er mich wirklich wollen würde, dann könnte er das. Aber warum war er dann so eifersüchtig?"Wir sind da.", sagte Collin, als wir nach rechts in einen Feldweg einbogen. Danach fuhren wir noch ein paar Sekunden lang den Weg entlang, bis wir zu einer Lichtung kamen, auf der eine riesige Hütte stand. Er stellte das Auto genau davor ab und stieg sofort aus, was ich ihm nach machte.
"Das ist riesig.", sagte ich nur, und sah das Haus von außen an. Es sah aus wie in einem Film. Riesen große Fenster und Eingangstür. Alles war komplett aus Holz, sowohl das Haus, als auch die Veranda, die um das ganze Haus herum zu gehen schien.
"Na los, lass uns nach drinnen gehen." Wir gingen die Treppen nach oben, um auf die Veranda zu kommen und danach folgte ich ihm durch die Türe ins Haus. Innen war es genauso erstaunlich wie es von außen aussah. Wir standen in einem riesigen Wohnzimmer mit drei Couchen und einen Flachbildfernseher. Auf der linken Seite war eine Holztreppe, die nach oben in den ersten Stock führte und davor war eine Tür, die in die Küche führte.
Gerade als wir eingetreten waren, kam Laura die Treppe herunter.
"Ja da seit ihr ja endlich." Sie kam auf mich zu und umarmte mich.
"Ich zeig dir mal dein Zimmer." Sagte Collin und wir drei gingen nach oben, wo ein langer Gang war, an beiden Seiten mehrere Türen.
Er öffnete die dritte Tür und zeigte hinein.
"Hier, das ist dein Zimmer."