12. Reden

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"Mädels, hab ich irgendwas falsch gemacht?" Georg saß auf seinem Bett und schaute abwechselnd zu Lilly und Laura.

"Nein", kam es wie aus einem Mund. Lilly war nur gekränkt, dass er sie den ganzen Tag über fast nur wie Luft behandelt hatte. Aber nie hätte sie das laut ausgesprochen.

Die drei unterhielten sich dann recht locker, und mit keinem Wort wurde über den Tag oder die Nacht gestern gesprochen. Lilly hörte in sich, und fragte sich ernsthaft, was sie eigentlich geritten hatte, noch hier her zu Georg zu fahren. Was machte sie hier? Sie wusste keine Antwort darauf. Es war doch absolut irre diese vielen Kilometer zurückzulegen! Vielleicht war es einfach nur die Neugier?

Später bestellten die drei sich wieder Pizza beim Lieferservice, genau so wie sie es schon bei ihrem ersten Besuch gemacht hatten. Während des Wartens auf die Pizza ging Georg duschen. Als fertig gegessen war, stand Laura auf und sagte:

"Ich mach jetzt die Küche sauber, da sieht's ja aus wie bei Hempel's unterm Sofa. Ich lass euch dann mal alleine", grinste sie , und schloss tatsächlich hinter sich die Türe.

Lilly schluckte. Einerseits rechnete sie es ihrer Freundin hoch an, dass sie freiwillig das Feld räumte, aber andererseits hatte sie regelrecht Angst vor dem Alleinsein mit Georg. Sie schluckte. Innerlich fing sie an zu zittern, denn sie wusste nicht was auf sie zukam.

Georg lag auf seinem Bett, und Lilly saß mehr oder weniger daneben. Die ersten paar Minuten verliefen ziemlich schweigend. Lilly war todmüde, wäre jetzt nicht Georg an ihrer Seite gewesen, sie wäre 100%ig eingeschlafen. Irgendwann legte sie sich auch bequem aufs Bett auf den Rücken und starrte gedankenverloren an die Decke. Und zum wiederholten Mal stellte sie sich die Frage: Was mach' ich eigentlich hier?!

Als Georg etwas auf seinem Nachttisch holen wollte, musste er sich über Lilly beugen, da sie vorne lag.

"Bist du eigentlich kitzelig", fragte er sie grinsend als sein Kopf über ihr war. Er wartete die Antwort erst gar nicht ab, sondern startete gleich mit einer Kitzelattacke. Wie gemein! Lilly hatte keine Chance sich zu wehren, Georg war eindeutig der Überlegenere der beiden. Lilly wand sich unter ihm, und auf einmal war sein Gesicht direkt über ihrem. Ihr wurde ganz schwindelig vor Aufregung. Dieser Blick! Seine Haare -vom Duschen noch ganz nass- hingen ihr ins Gesicht. Dann waren da noch diese Augen, in denen man sich leicht verlieren konnte. Lilly's Herz klopfte immer schneller. Es schien sich regelrecht zu überschlagen. Sein Gesicht kam immer näher und näher, bis... ja bis sich ihre Lippen wie von selbst fanden. Lilly's Schmetterlinge im Bauch vollführten einen Freudentanz. Und genau in dem Moment klopfte es.....

Ohne Abzuwarten kam Laura herein. Georg machte sich erst gar nicht die Mühe sich von Lilly zu lösen. Laura's Augen weiteten sich. Aber sie fasste sich schnell wieder. Dann bestand sie darauf, dass Georg sich unbedingt die aufgeräumte Küche anschauen sollte. Er wollte erst nicht recht aufstehen. Aber Laura ließ einfach nicht locker, so dass er sich doch aus dem Bett bequemte. Er zwinkerte Lilly zu, dann lief er hinter Laura her in die Küche.

"Hey Lilly das musst du dir anschauen!" rief er keine Minute später.

Also raffte sich auch Lilly auf und lief in die Küche. Wow, sie strahlte in neuem Glanz. Wo es zuvor noch ziemlich chaotisch aussah, war nun alles sauber. Während Georg kurz im Badezimmer verschwand, schaute Laura ihre Freundin an.

"Okay, du hast gewonnen.....Ich zieh'mich zurück", sagte sie mit einem zwinkernden Auge.

Lilly wusste nicht was sie daraufhin sagen sollte. Es tat ihr leid, keine Frage. Aber sollte sie deshalb auf ein bisschen Glück und Spaß verzichten? Sie war hin-und hergerissen. Aber nachdem Laura ihr xmal bestätigte, dass es okay für sie sei, freute sie sich auch.

Als Georg zurück kam, hatte sich Laura ins Gästezimmer zum schlafen zurück gezogen. Es war klar, dass sie die Nacht hier verbringen würden. Aber Lilly war viel zu aufgeregt um schlafen zu können.

Lilly und Georg machten schliesslich da weiter wo sie aufgehört hatten. Immer wieder ließ Lilly seine halblangen Haare durch ihre Finger gleiten. Immer noch kam ihr alles wie in einem Traum vor. Der heiße Typ der da halb auf ihr lag, wurde von vielen Mädels begehrt und angehimmelt. Und sie hatte jetzt das wahnsinns Glück ihm so nah kommen zu dürfen?

Kurz stand Georg auf, um eine neue CD in den Player zu legen. Aber ganz schnell war er wieder an ihrer Seite.

Lilly rief sich immer wieder ins Gedächtnis, ob das jetzt richtig war, auf was sie sich da einließ. Aber in dem Moment zählte nur das Jetzt. Alles andere war weit entfernt.

Zwischen den beiden brauchte es nicht viele Worte.

"Wenn es dir zuviel wird und ich aufhören soll, sag's mir bitte", hauchte er ihr entgegen, als er sich einen kurzen Augenblick von ihr löste und ihr in die Augen schaute.

Die Luft war aufgeladen. Die Hitze tat ihr übriges. Lilly schob sämtliche Bedenken beiseite und die beiden gaben sich voll und ganz ihren Gefühlen hin.

Gegen 3 Uhr löschte Georg das kleine Licht an seinem Bett. Und Lilly schlief glücklich, aber dennoch mit gemischten Gefühlen, in seinen Armen ein.

Am nächsten Morgen stand dann ein erneuter Abschied an. Aber schon bald würden sich alle wieder sehen......


Fanfiction or reality (Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt