2. Hallo, Reinkarnation

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"Ophelia..."

"Ophelia?", wiederholte ich verwirrend. "Wer soll das denn sein? Ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemandem. Ich bin Lynn. Ophelia..." Ich schüttelte meinen Kopf. "... ist ein echt reicher Name. Klingt ja beinahe verwöhnt."

"Niklaus...", fing Elijah gedehnt an. "Mache jetzt nichts unüberlegtes, das ist nicht Ophelia. Kenna hatte recht. Das hier ist nur die Reinkarnation von Ophelia. Wir hätten das besser durchdenken sollen, Reinkarnation heißt nicht unbedingt die selbe Person. Es heißt der selbe Körper mit einer anderen Seele, verstehst du? Das ist sie nicht."

Niklaus hieß also der Brite? Und wovon redete denn dieser Elijah? Rein- was? Wer zur Hölle war denn diese Ophelia? Tausende Fragen bildeten sich in meinem Kopf, aber statt nach Antworten zu suchen, ergriff ich meine Chance und lief an diesem Niklaus vorbei, der immer noch sprachlos war. Ich musste hier unbedingt raus, das waren nur Freaks! Aber bevor ich die Haustür erreichte, stand plötzlich Elijah vor mir und ich hatte mich so erschrocken, dass ich runter fiel. Wie hatte er das gemacht?!

"Was zur?!", rief ich erschrocken und Elijah seufzte. "Wie haben Sie das gemacht?!"

"Du bist Lynn? Wieso bist du in unser Haus eingebrochen?", fragte er und versperrte mir den Weg zur Tür, noch dazu war er einen Kopf größer als ich. Wenn er jetzt die Polizei rufen würde, wäre ich sowas von am Arsch. Dann würde mein Vater mich finden.

"Ich flehe Sie an, bitte rufen Sie nicht die Polizei. Tun Sie mir das nicht an, man darf mich nicht finden.", flehte ich ihn an und hoffte zutiefst, er würde mich nicht verpfeifen. Elijah runzelte die Stirn.

"Wieso darf man dich nicht finden?"

"Ich bin von zu Hause weggelaufen.", erzählte ich ihm die halbe Wahrheit. "Mehr möchte ich nicht sagen, es ist sehr privat. Und ich bin hier nur eingebrochen, weil ich am Verhungern bin und seit gestern früh nichts mehr gegessen hatte. Schon seit einer Woche laufe ich zu Fuß durch Virginia und ich weiß nicht mal, wo ich eigentlich bin, nicht mal ob ich in welchem Staat."

"Macht sich niemand Sorgen um dich?"

"Bezweifele ich.", erwiderte ich gehässig. "Also: werden Sie mich verpfeifen?" Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht. Er schien noch zu überlegen.

"Elijah.", sagte plötzlich dieser Niklaus und schüttelte den Kopf. Er schien sich von seinem Schock erholt zu haben. "Nicht. Lass sie hier bleiben. Ich... Ich gehe kurz weg." Ehe Elijah was erwidern konnte, ging Niklaus zur Tür und verließ das Haus, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Was war denn mit ihm los? Naja egal, nun schaute ich Elijah erwartend an und er nickte.

"Ich werde dich nicht verraten, du kannst für eine Nacht hier bleiben."

"Wie jetzt?" Ich riss meine Augen weit auf. "Sie geben mir eine Unterkunft, nur weil ich dieser einen Ophelia ähnlich sehe? Sie kennen mich doch gar nicht und außerdem haben Sie ziemlich viele Blutbeutel im Kühlschrank, was nicht gerade normal ist."

"Verzeih, ich war noch etwas schockiert. Normalerweise stelle ich mich sofort vor. Mein Name ist Elijah Mikaelson und das da eben war mein Bruder Niklaus. Wir sind in Mystic Falls, Virginia. Und das mit den Blutbeuteln... ist eine lange Geschichte. Aber ich kann dir versprechen, dass wir dir nicht weh tun."

Ich überlegte. Bis auf die Blutbeutel, waren das ja ganz nette Menschen. Verpfiffen hatten sie mich auch nicht und das Essen hatten sie auch nicht zurück gefordert. Wieso eigentlich nicht? Schließlich war ich schon durch die Hölle gegangen, das hier konnte niemals viel schlimmer sein. "Okay, danke. Und wie haben Sie das vorhin gemacht, wo Sie plötzlich so blitzschnell vor mir standen?"

Er zögerte. "Erzähle ich dir ein anderes Mal." Meine Güte, waren das viele Geheimnisse. Aber meins kannte er auch nicht, also soll's mir recht sein. "Du hast doch bestimmt Hunger, oder?"

"Bärenhunger.", bestätigte ich.

"Wie wär's? Du gehst duschen und ziehst ein paar frische Sachen von meiner Schwester an und ich besorge Essen."

"Das wär super, vielen Dank!", lächelte ich und er holte mir ein rotes Top und eine enge Jeans, die er mir überreichte. Danach zeigte er mir, wo das Badezimmer war und ließ mir auch noch ein Handtuch da. Wow, also ich konnte schon mit Sicherheit sagen, dass dieses Badezimmer mehr wert war als mein ganzes Leben. Alles war mit Gold verziert und der Mamorboden glänzte nur so vor Reichtum. Als ich mich im Spiegel sah, hätte ich aufschrecken können. Ich sah aus wie eine Wilde, war völlig verdreckt und meine braunen Haare hatten ihren Glanz verloren.

Schnell zog ich meine Klamotten aus und stieg in die Dusche ein. Das warme Wasser fühlte sich verdammt gut an und ich war auch wieder sauber. Ich floch meine nassen Haare zu einem seitlichen Zopf, nachdem ich sie ordentlich abgetrocknet hatte und zog mir die Klamotten von Elijah's Schwester an. Ich wäre niemals drauf gekommen, dass Elijah und Niklaus Brüder wären, sie sahen sich nicht wirklich ähnlich. Danach machte ich meine alten Sachen nass, wusch sie richtig mit Seife und legte sie auf die Heizung zum Trocknen.

Barfuß verließ ich das Bad und fühlte mich völlig fehl am Platz hier. Die weißen Wände, der glänzende Mamorboden, das ganze Gold als Verzierung... Ich war bei irgendwelchen reichen Leuten gelandet. Die mich auch noch mit ihrer Bekannten verwechselten. Komischer Zufall. Als ich diesen köstlichen Geruch in der Luft roch, rannte ich wieder runter zur Küche und sah... Chinesisches Essen!

"Ich habe das halbe Menü von der Karte bestellt. Ich wusste nicht, was du isst.", meinte Elijah und verteilte Besteck. Nun lag sein Blick auf mir, völlig sprachlos und schockiert.

"Erinnere ich Sie etwa wieder an diese Ophelia?", fragte ich genervt und ging zum Küchentisch. Ich bin Lynn, verdammt nochmal.

"Ja, Verzeihung. Es ist einfach nur ziemlich unglaublich."

"Sie müssen sich nicht wegen jeder Kleinigkeit entschuldigen, meine Güte. Es ist mir einfach nur unangenehm angestarrt zu werden. Und wehe, Sie entschuldigen sich jetzt deswegen!", warnte ich ihn, als es danach aussah und griff nach den Nudeln. Sofort stopfte ich mich damit voll und sie waren im nu weg. Elijah selbst aß nichts, es war auch schon ziemlich spät. Danach nahm ich mir die Frühlingsrollen und Wan Tan Taschen vor. Das schmeckte himmlisch!

"Also einen wahnsinnigen Appetit hast du schon...", gab er halb schmunzelnd zu, nachdem ich alles verdrückt hatte.

"Ich war ja auch wahnsinnig hungrig.", begründete ich. "Wo ist eigentlich Ihr Bruder? Dieser Niklaus?"

"Wahrscheinlich frische Luft schnappen.", meinte Elijah ausweichend.

"Für eine Stunde?" Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe.

"Er muss echt ziemlich viel verdauen, wahrscheinlich ist er noch im Schockzustand.", nahm Elijah seinen Bruder in Schutz und ich nickte nur stumm. Keine Ahnung, wer diese Ophelia war, aber anscheinend hatte sie einen großen Einfluss auf diesen Niklaus. Wahrscheinlich war sie nur so eine falsche Schlange, die auf unschuldig tat wie die meisten Mädchen heutzutage.

"Willst du dich vielleicht schlafen legen? Es war sicherlich ein langer Tag für dich."

"Ja. Danke nochmal für das Essen." Ich stand auf und er zeigte mir ein Gästezimmer, wo ich schlafen konnte. Seit Tagen hatte ich nicht mehr in einem Bett geschlafen, weshalb ich das weiche Bett noch mehr genoss. Heute war ein echt guter Tag, jedenfalls besser als gestern. Ich kuschelte mich in die Decke ein und war sofort vor lauter Müdigkeit eingeschlafen. Das letzte, woran ich dachte, war dieses außergewöhnliche Gesicht von Niklaus.

The Original Hybrid- Klaus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt