Kapitel 6

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Der Wald ist dunkel, nur hier und da blitzen Sonnenstrahlen durch das Blätterdach und die Vögel zwitschern. Philipp zieht mich immer tiefer in den Wald hinein. Wir haben den Trampelpfad verlassen, und weichen nun den tiefhängenden Ästen und den Baumstümpfen aus, was nicht grade einfach ist, denn Philipp hält immer noch meine Hand. So kommt es, dass wir schließlich lachend auf einer Lichtung ankommen.

Vor mir erstreckt sich der Waldsee, nur sind wir auf der anderen Seite in einer geschützten Bucht, weit weg von der Strandbar und den kreischenden Kinder.
Links und recht ragen Felsen aus dem Wasser und Bäume spenden Schatten. Wir kommen auf einem der großen Felsen zum Stehen und Philipp lächelt mich an und wieder ist es dieses wunderschöne Lächeln das in mir dieses Kribbeln auslöst. Er hält immer noch meine Hand und schaut mit mich an. "Was?", Fragen ich ihn und werde rot.
"Du hast schöne Augen" Jetzt werde ich noch röter.
"Danke, deine sind auch sehr hübsch." Nun ist er es, der rot wird, er sieht zu Boden und lässt meine Hand los. Innerlich verfluche ich mich.
"Kommst mit ins Wasser?" Er zieht sein T-Shirt aus und läuft ins Wasser. Ich schnappe mir mein Bikini und laufe ein Stück zurück in den Wald. Als ich wieder zurück auf der Lichtung bin, kann ich Philipp nicht mehr sehen, also gehe ich ein Stück Richtung Wasser. Plötzlich legen sich zwei eiskalte und nasse Hände an meine Taille, ich zucke zusammen und wäre beinahe auf dem glitschigen Felsen ausgerutscht, hätte Philipp mich nicht festgehalten. Dieser grinst und schaut mich belustigt an. "Lust zu Schwimmen?", fragt er frech, doch noch bevor ich antworten kann hebt er mich hoch und trägt mich in den See, in den er mich wie aus dem Nichts heraus fallen lässt. Ich tauche prustend wieder auf.
"Na warte..."

Nach einer ganzen Weile im Wasser, lassen wir uns erschöpft in Gras fallen. Die Sonne spiegelt sich im See und wärmt meinen Rücken.
"Warum kommst du eigentlich so selten ins Schwimmbad?", fragt er nach einer ganzen Weile.
"Ich darf eigentlich nicht"
"Stopp, du darfst nicht", Philipp rauft sich die Haare, "dass ist jetzt nicht dein Ernst oder?"
"Doch, ich darf eigentlich auch gar nicht hier sein, ich darf streng genommen nicht mal vor die Haustür."
"Mein Gott, deine Eltern sind...ziemlich streng."
Ich grinse. "Ja, du sagst es. Aber ich bin trotzdem hier." Ich will mir diesen Tag jetzt nicht mit Gesprächen über meine Eltern versauen, also Themawechsel. Ich will ihn gerade fragen warum er so gut Saltos kann, doch ich werde von ihm unterbrochen.
"Weißt du eigentlich wie hübsch du bist?"
Darauf fällt mir erstmal keine Antwort ein, ich starre ihn nur an.
"Und ich mag dich, sehr sogar", fährt er fort.
Ich muss lächeln, das Kribbeln macht sich wieder in mir breit und dann lehnt er sich zu mir rüber. Seine Lippen berühren meine, erst ganz sanft und vorsichtig, doch dann mit mehr Leidenschaft. Ich erwidere den Kuss und er fährt mit seiner freien Hand die Konturen meines Gesichts nach. Als wir uns schließlich voneinander lösen, strahlen seine Augen und er lächelt wieder dieses wunderschöne Lächeln.
"Ich liebe dich", flüstert er in mein Ohr. "Ich dich auch" murmelt ich und küsse ihn, während sich ein wunderbares warmes Gefühl in mir breit macht.

Phil (so darf nur ich ihn nennen :P ) hat darauf bestanden mich nach Hause zu fahren, trotz meiner Eltern. So stehe ich nun mit inzwischen trocken Haaren vor dem Fahrerfenster und bedanke mich bei Phil für den wunderschönen Tag, als ich plötzlich ein Stimme hinter mir höre. "Ruthie?" Oh nein, meine Eltern. Ich drehe mich um und...

Finde dich  (Margos Spuren 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt