23. Kapitel

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"Es tut mir leid, Emily. Ich hätte nicht kommen sollen." Harry steht mit meiner gepackten Tasche und Tränen in den Augen in der Tür. Wirft er mich tatsächlich raus?! "Harry, bitte, lass mich doch erstmal erklären!", schreie ich verzweifelt und falle auf die Knie. Alles in meinem Kopf dreht sich, klares Denken ist auf keinen Fall darin. "Nein, Emily. Was denkst du denn, wer du bist und welches Anrecht du auf mich hast?!", brüllt er zurück. Wie von selber stehe ich auf. "Du hast weder Ahnung von Vertrauen noch von Liebe. Und jetzt verschwinde einfach." Ich mustere seine Gesichtszüge und muss feststellen, er meint es todernst. Wie betäubt nehme ich meine Tasche, öffne die Haustür und ... falle in ein tiefes, schwarzes Loch. Ich höre den Song 'Long Way Down', der durch das Nichts dröhnt.

Ich schrecke hoch, schweißgebadet in meiner eigenen Angst, sehe mich hastig um und stelle beruhigt fest, dass Harry noch immer seelenruhig neben mir liegt und tief schläft. Schnaufend lasse ich mich zurück in die Kissen sinken. Warum zur Hölle träume ich so etwas?! Ich weiß warum, weil ich er verdiene. Obwohl Harry so gut wie alles weiß, bade ich in schlechtem Gewissen. Ich muss das klären, ansonsten werde ich nicht mehr ruhig schlafen.

Natürlich wäre es jetzt ganz schnell egoistisch ihn zu wecken, un halb drei Uhr nachts, nur, damit ich besser schlafen kann. Soll ich es wirklich machen? Hmm ...

"Harry, wach auf ...", hauche ich und streiche über seine Brust. Harry zuckt zusammen und packt mein Handgelenk. "Wow, ganz ruhig, brauner!", fahre ich ihn an und erschrecke mich zu Tode. "Emily ...", keucht er und schlägt die Hände vor sein Gesicht. "Sorry ... habe ich dich ...", setze ich an, aber ich kenne die Antwort. Es ist so dunkel, dass ich rein gar nichts sehe. Dafür höre ich seinen Herzschlag, der sich langsam beruhigt, als sich mein Kopf auf seine Brust kuschelt. "Was kann ich tun?", fragt er verschlafen und legt einen Arm um meine nackte Schulter. "Ich denke nicht, dass wir jetzt darüber reden sollten." "Doch, denkst du, sonst hättest du mich nicht geweckt.", knurrt er. Verdammt. "Ich habe ganz schönen Mist geträumt." Ich höre ihn tief durchatmen. "Ich werde dich die ganze Nacht halten, dann träumst du keinen Mist mehr." Seine Stimme kratzt beinahe ab, so müde klingt sie. "Ich habe von dir geträumt.", füge ich nach einer Weile hinzu. Sofort sitzt er kerzengerade im Bett, drückt mich weg von sich und knippst eine kleine Lichterkette an, die einmal um die vier Eisenstangen des Bettes führen. Nicht zu hell, um mich zu blenden, doch hell genug, um mich zu erkennen. "Du hast Mist geträumt und ich war der Antagonist?" Seine Augen sind weit aufgerissen und die Überraschung steht ihm ins Gesicht geschrieben. "Was hab ich getan? Im Traum, meine ich." Er hält meine Hände und mich wieder zu sich. "Du hast mich rausgeworfen." Meine magere Erklärung macht ihn wahnsinnig, das sehe ich. Aber ich kann es ihm nicht sagen. Komm schon, Emily, warum kannst du es nicht? "Du hast gesagt, wieder zu kommen war ein Fehler und dass ..." Ich schlucke. "Dass ich keine Ahnung hätte, von Vertrauen und so ..." "Ich würde dich niemals auf die Straße setzen. Eher würde ich gehen." Seine Antwort beruhigt mich. Dennoch runzle ich die Stirn. "Du würdest gehen?", flüstere ich. Harry macht das Licht aus uns legt sich hin, drückt mich aber an sich, als würde ich ihm ansonsten entgleiten. "Für dich, ja."

Ich habe beschlossen nicht weiter zu bohren, Harry ist müde und braucht den Schlaf.

Am nächsten Morgen, es ist schon halb zwölf, wache ich dann schließlich auf. Harry sitzt mehr oder weniger im Bett, angelehnt an die Bettkante, und tippt an seinem Handy. Als er mich blinzelt sieht, legt er es bei Seite und zieht mich an sich. "Guten Morgen, Engel.", flüstert er und küsst meine Stirn. Engel, ich muss lächeln. "Hey, alles in Ordnung?", frage ich etwas müde und sehe auf sein Handy, das vor lauter Nachrichten gar nicht mehr aufhört zu vibrieren. "Sicher doch. Los, zieh' dich an. Wir haben heute viel vor." Ich ziehe die Bettdecke, die wir uns teilen, über Kopf. "Lass uns im Bett bleiben, draußen ist es so kalt.", maule ich und kuschel mich an seinen warmen Bauch. Mir ist nicht bewusst, dass ich ihn gerade ganz schön provoziere. Oder besser gesagt mein Arm, der seine 'empfindliche Stelle' streift. Das einzige, was ich merke ist, dass er kurz zusammen zuckt. "Emily ...", bringt er leise hervor. Ich verteile kleine Küsse um seinen Bauchnabel. "Was ist?", murmel ich nur. Harry seufzt. "Waking up, beside you, i'm a loaded gun. I can't contain this anymore." Ich erkenne den Song sofort und schnappe nach Luft, als ich merke, was er meint. Dann lache ich und strecke Kopf raus. Er sieht auf mich hinab. "Loaded gun? Ernsthaft?" Ich lache nur noch mehr, aber irgendwie macht es mich auch an. Seine tiefe, raue Stimme am Morgen ... vertreibt Kummer und Sorgen. "I've got no controle." Er rutscht wieder in die liegende Position und ich lege mich halb auf ihn. Dann vergrabe ich die eine Hand in seinem Haar und die andere wandert hinab und umschließt seine vor Lust hart gewordene Männlichkeit. Ich grinse und fange an ihn zu massieren."No controle ...", beendet er den Refrain, schließt die Augen und legt den Kopf zurück auf das Kissen.

Nach einem kurzen Frühstück setzen wir uns Auto. Ich schalte sofort die Sitzheizung ein und wickel meinen Schal um. "Eislaufen? Bist du sicher?", frage ich verunsichert. "Natürlich, irgendwann muss schließlich das erste Mal sein, richtig?" Verwundert sehe ich ihn an. "Du warst echt noch Eislaufen?" Harry schüttelt bloß den Kopf und fährt los. Die Straßen sind zwar nicht so leer wie gestern, aber wir haben ja auch Montag. "In meinem Job ist das nicht so einfach." "Warum gerade jetzt? One Direction ist kurz vor der Wiederkehr und du willst dich den Fangirls aussetzen?" Harry zieht seine Mütze weiter nach hinten. "Ich hab ja dich."

The Deal || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt