Es heißt, die Farbe weiß ist ausdruckslos, unscheinbar und einfältig.
Was ist aber, wenn ich euch vom Gegenteil überzeuge?Weiß ist nicht nur die Abwesenheit von Farbe,
es ist eine scheinende und verstärkende Farbe,
so wild wie Rot, so entschlossen wie Schwarz...
G.K. ChestertonMonster
Ausgeburt der Hölle
Ja, diese Schimpfwörter sind schlimm und so nennt man niemanden.
Missgeburt
UntermenschImmer wieder hört man so etwas aus einer Ecke. Immer wieder sagen sie es. Immer wieder auf das kleine Mädchen mitten im Schulgang. Immer und immer wieder auf das kleine, zierliche Mädchen. Immer wieder zuckt sie bei jeder dieser Wörter, kaum erkennbar zusammen.
Idiotin
VerrückteMit einem zögernden, leisen Klopfen wurde an der Direktion angeklopft. Ein paar gehässige Blicke später ertönte ein monotones „Herein". Zögernd öffnete das Mädchen die Türe und schritt hinein. Am Tisch vor ihr saß ein Mann mittleren Alters. Er sah von seinen Papieren auf und als er das Mädchen sah, veränderte sich sein sonst so strenger Blick, in eine Mischung aus Trauer und Zärtlichkeit. „Was kann ich für dich machen?", fragte er freundlich. „Die Papiere, Sir", antwortete das Mädchen.
Ihre Stimme war zart und lieblich. Sie war auch nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief. Wenn man sich das Mädchen ansieht, fragt man sich, wie man ein so liebliches Geschöpf, nur beleidigen kann, würden doch alle so denken, hätte sie es viel leichter, doch so ist es nicht. Denn das Mädchen war anders. Ja, sie war anders als alle anderen und deshalb hassten sie sie.
„Es ist schade, dass du uns verlässt", sagte er. Das Mädchen nickte nur und gab ihm die Papiere. Mit schnellen, fließenden Handbewegungen unterschrieb Mr. Fox die Dokumente.
Ein kleiner Blick auf die Uhr und sie wusste, dass es 14:30 Uhr war. Ein kleiner Blick auf Mr. Fox und sie wusste, dass er angespannt war, was an ihr oder seiner momentanen Frau liegen könnte. Das er gerade einen Kaffee getrunken hatte, doch dieser war noch nicht ganz ausgetrunken und doch weiter weggestellt, was verhieß, dass er eigentlich keinen Kaffee trinken wollte, doch er musste, da er sonst einschlafen würde, was wiederrum an seiner Frau liegen könnte. Natürlich kann sie ihm jetzt erzählen, dass er seine Zähne nur zwei statt drei Minuten geputzt hatte, doch sie wollte nicht auch ihren Abgang kaputt machen.
Ganz in Gedanken und Überlegungen versunken, bemerkte sie nicht, dass Mr. Fox schon fertig war und vor ihr stand.
„Hallo, hallo"
Sie erschrak. Er begann zu lachen.
„Wieder einmal in Gedankengänge versunken?", fragte er neckend.Wie gerne hätte sie gesagt, dass sie ihn gerade voll und ganz gelesen hat, aber dieser Charakterzug hat sie in zu viele Schwierigkeiten gebracht. Hier reicht es inzwischen, in London beginnt sie von vorne.
Wieder ein Nicken.
„So, dann verabschiede ich mich mal von dir, Mädchen", meinte er nun wieder etwas trauriger und klopfte ihr auf den Rücken.
Sie antwortete nicht, sondern lächelte ihn kurz an. Zögernd ließ er von ihr ab, sie ging zur Türe und öffnete sie. Das letzte was sie sagte, bevor sie in der Tür verschwand, war ein leises, zurückhaltendes „Ich werde es besser machen, danke."
„Schatz, freust du dich denn?", fragte eine Frau mit kastanienbraunen Haaren und einem breiten Lächeln im Gesicht.
Das Mädchen weiß es nicht. Sie weiß es nicht, wie sie sich fühlen sollte. Entweder sie wird gleichbehandelt wie in ihrer alten Schule oder vielleicht wird wirklich alles besser, wie es ihre Mutter immer zu sagen pflegt.
Sie nickte leicht und zwängte sich zu einem Lächeln. „Das freut mich", antwortete die Frau darauf und strich ihr kurz durch die Haare, um sich danach wieder dem Verkehr zu widmen. „Ich war wirklich überrascht, als mein Boss gesagt hatte, ich bekomme ein eigenes Restaurant. Aber ist doch toll, dass wir beide einen Neustart wagen können, immerhin haben wir es uns in Leeds ziemlich verscherzt. London wird besser, da bin ich mir 100 Prozent sicher, denn ich habe so ein Bauchgefühl. Nicht wahr, Liebes?", meinte ihre Mutter.
Sie beneidet ihre Mutter, wegen ihrem Überschuss an Optimismus und Lebensfreude. Und sie war die einzige Person, die sie nicht lesen konnte. Es tat gut in ihrer Nähe zu sein.
Wieder nur ein Nicken inklusive eines Lächelns, denn sie hatte auch ein komisches Bauchgefühl.
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Alice
Fantasy„Scheiss die Wand an, du bist ja ein noch größeres Arschloch, als ich dachte." Alice. Normaler Name, nicht ganz so normales Mädchen. Alice liest Menschen wie ein offenes Buch und Alice ist das letzte Mitglied des Janusclans, was sie natürlich noch...